29.06.2018 Chemnitz

Endlich war es so weit. Bei strahlendem Sonnenschein sollte heute nicht nur für Marla der letzte Schultag sein, sondern endlich unser langersehnter Urlaub beginnen. Dieses Jahr wollen wir uns Süd-Ost Europa anschauen.

Vorher waren aber noch tausend Dinge zu erledigen. Und da wir beide beruflich in den letzten Tagen noch sehr eingespannt waren, mussten wir entsprechend noch mehr Dinge erledigen wie in den letzten Jahren. Aber irgendwie haben wir auch diese Hürde geschafft, alles im Wohnmobil provisorisch verstaut und sogar für unser "Guerilla Gardening" hat sich noch eine Nachbarin gefunden, die in unser Abwesenheit hin und wieder gießen will.

Zwar etwas später wie gehofft, aber immer noch rechtzeitig, fuhren wir endlich los. Die Autobahn war zwar schon sehr gut gefüllt, aber noch fuhr es sich halbwegs. Aber warum ist es eigentlich so warm im Innenraum? Anstelle von kalter Luft kam höchstens eine laue Brise aus den Luftdüsen. Also Google befragt und in Chemnitz nach einer Werkstatt mit Klimaservice gesucht und unser Ziel spontan geändert.

Wir steuerten eine Vergölst Filiale in Chemnitz an und waren sehr positiv überrascht. Einer sehr freundlichen Begrüßung folgte eine kompetente Untersuchung. Schnell zeigte sich, dass das Einlassventil zum Befüllen der Klimaanlage mit Kältemittel leckte. Kein Problem, sagte der Meister, in 2h ist alles fertig.

Die Wartezeit nutzten wir, um bei den Großeltern Kaffee zu trinken und beide Gasflaschen zu wechseln. Somit sollten wir hoffentlich die 6 Wochen mit unserem Gasvorrat hinkommen.

Zurück an der Werkstatt, hatte der Meister eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute Nachricht war, die Klima kühlt wieder perfekt. Die schlechte, auch nach dem Befüllen hatte sie zuerst nicht funktioniert, da der Kompressor einfach nicht anging. Es zeigte sich aber, dass daran nur eine fehlerhafte Steckverbindung schuld war. Offensichtlich hatte vor einigen Jahren Fiat einen Kabelbinder durchgeschnitten, aber anschließend nicht wieder ersetzt. Zwar fiel die Rechnung etwas höher aus als angekündigt, aber immer noch im Rahmen und die Werkstatt war sehr kulant.

Start: 38213 km
Kilometerstand: 38374 km
Tagesetappe: 161 km

30.06.2018 Marienberg Aqua Marien

Heute Vormittag standen noch einige kleinere Reparaturen auf dem Programm während Ulli das Wohnmobil noch einmal richtig einräumen wollte. Letztes Wochenende zeigte sich auf dem Campingplatz, dass unsere Snipe Satellitenschüssel nicht mehr richtig eingefahren ist. Zwar lag sie bereits auf, aber ein Rattern des Getriebes signalisierte deutlich, dass der Endlagenschalter nicht korrekt betätigt wurde und somit die Elektronik nicht erkannt hat, dass die Schüssel bereits eingefahren ist. Nach intensiven Studium der Antenne kam ich zu der Erkenntnis, dass nur ein Bruchteil eines Millimeters fehlt, um den Schalter richtig zu drücken. Nach einer gründlichen Reinigung habe ich ein Silikondämpferkissen auf den Schalter geklebt. Somit liegt dieser jetzt 2-3mm höher und wird wieder zuverlässig gedrückt. Hoffen wir das Beste, dass es wirklich so einfach zu beheben war. Weiterhin habe ich noch unseren Papierkorb geklebt (leider nicht erfolgreich wie sich später am Abend noch rausstellen sollte), den Türfeststeller durch einen neuen ersetzt und die Frontpositionslichter neu abgedichtet.

Gegen Mittag fuhren wir zu Lidl und haben unsere Vorräte aufgefüllt. Somit sind wir nun gut ausgestattet und können mehrere Tage bequem autark stehen. Weiter ging es mit allen Großeltern nach Marienberg zum Aqua Marien Bad, wir wollten alle zusammen noch einen Nachmittag miteinander verbringen. Was der Parkplatz ankündigte, bestätigte sich im Bad. Es waren nicht viele Badegäste anwesend und so hatten wir einen sehr schönen Tag. Nie mussten wir an den Rutschen anstehen oder gab es in den verschiedenen Becken Gedränge. Wir hatten sogar 3 Liegen direkt am Kinderbecken. Besser geht es nicht. Da relativieren sich auch die 39€ Eintritt für eine Familienkarte.

Nur wenige Kilometer weiter fanden wir einen Stellplatz für günstige 1,50€ an einem Waldrand.

Kilometerstand: 38419 km
Tagesetappe: 45 km

01.07.2018 Prag

Obwohl der Stellplatz direkt an der Straße lag, war er ausgesprochen ruhig und wir haben alle phantastisch geschlafen. Laut meiner Pebble habe ich es aus dem Stand auf 9:52 Schlaf und ganze 5 Stunden Tiefschlaf gebracht. Erholung vom ersten Tag an.

Der Morgen begann ausgesprochen kühl. Draußen waren 8° und im Wohnmobil waren ganze 12°. Blöderweise waren wir auch schon auf Reserve beim Diesel und konnten somit die Webasto nicht anschalten. Aber kaum kam die Sonne über den Horizont wurde es warm. Außerdem hat der Backofen beim Brötchen aufbacken geholfen und das Wohnmobil mit aufgewärmt. Nach einem üppigen Frühstück fuhren wir in Richtung Prag los. An der ersten Tankstelle nach der Grenze konnten wir nicht nur für günstige 1,23€ unsere Dieselvorräte auffüllen, sondern auch noch eine Autobahnvignette erwerben und den Luftdruck kontrollieren. Weiter ging es bei einer TKKG Geschichte und gegen Mittag erreichten wir den idyllischen Stellplatz direkt auf einer Moldauinsel. 

Von hier aus konnten wir uns kostenfrei mit dem Wassertaxi zum gegenüberliegenden Ufer übersetzen lassen und die Stadt erkunden. Zuerst konnten wir ganz entspannt am Moldauufer spazieren, ganz ohne Autolärm. Nach einer halben Stunde erreichten wir unser erstes Ziel, die im 14.Jahrhundert erbaute Karlsbrücke. Leider hat man vor lauter Touristen kaum noch Steine erkennen können. Aber beeindruckend war es trotzdem. Allerdings haben wir die Brücke nicht komplett überquert, da wir dann umkehrten und zurück in die Prager Altstadt liefen. Auch hier wimmelte es nur so von Touristen und überall wurde "traditionelles" Gebäck verkauft, dass ich definitiv noch nie bei einen meiner vorigen Besuche in Prag gesehen hatte. Dabei handelte es sich um eine Teigwurst, die um einen Holzpflog gewickelt geröstet wird und an Blätterteig erinnert. Das ganze kann man dann auch mit Eis gefüllt bekommen und auch wir mussten natürlich diese jahrhunderte alte urböhmische Tradition probieren.

Zum Schluss sind wir noch in das Restaurant "U Fleků" eingekehrt. Ich kenne es bereits seit Kindheitstagen und sicherlich spielt da auch eine gehörige Portion Nostalgie eine Rolle, aber für mich gehört ein Besuch einfach dazu. Meine Frau sieht es rationeller und stellte zurecht die Frage, ob das Verhältnis zwischen gebotener Qualität und Preis noch im Einklang sind. Zumal das Restaurant unglaublich auf maximalen Durchsatz optimiert ist, so dass selbst ein Systemgastronome wie McDonalds neidig werden könnte. Gemütlich geht jedenfalls anders.

Zurück am Wohnmobil haben wir den Abend ruhig ausklingen lassen, Ulli hat Marla beim Radschlagen und ich Marlon bei den Legosteinen geholfen.

Kilometerstand: 38556 km
Tagesetappe: 137 km

02.07.2018 Prag

Wir hatten gestern Abend beschlossen, noch einen Tag in Prag zu verbringen und so bestiegen wir heute morgen wieder unsere Fähre zum anderen Ufer. Diesmal ging es allerdings direkt zur Straßenbahnhaltestelle. Der Automat war relativ leicht verständlich, so dauerte es nicht lange und wir waren stolze Besitzer von Tageskarten (Erwachsene 110kc, Kinder ab 6 Jahre 55Kc). Als erstes fuhren wir mit der Linie 2 zum Malostranska Platz und dann weiter mit der 22 direkt bis zur Prager Burg. So kamen wir vollkommen entspannt und schnell oben an und konnten mit der Besichtigung beginnen. Als erstes besichtigten wir die St.-Veits-Kathedrale. Beziehungsweise ca. 1/3 davon. Für den Rest hätten wir ein Ticket benötigt, dass außerdem auch das Goldene Gässchen und das Schloss beinhaltet hätte. Allerdings war es mit 20€ für die Familie nicht gerade günstig und unserer Kinder hatten daran auch wenig Interesse. Aber auch so war es sehr sehenswert und beeindruckend.

Von nun an ging es immer bergab die komplette Burg entlang, am Goldenen Gässchen und Gärten vorbei wieder zurück zum Malostranska Platz. Weiter ging es mit der Straßenbahn Nr. 15 zum Ujezd, wo wir nach einer kurzen Stärkung in die Standseilbahn stiegen und uns auf den Berg bringen ließen. Eigentlich wollten wir den Aussichtsturm besteigen und den Blick über die Stadt genießen, allerdings waren wir nicht die Einzigen mit dieser Idee und die beeindruckende Schlange hat uns abgehalten. So gingen wir lieber ins Spiegellabyrinth von 1891 und hatte unglaublich viel Spaß.    

Nachdem wir wieder vom Berg runter waren, stiegen wir in die 9 uns ließen uns direkt bis zum Wenzelplatz bringen. Eigentlich ist es eher eine Prachtallee, die früher einmal ein Pferdemarkt war. Egal wie, sehr ansehnlich und sollte bei keiner Stadtbesichtigung fehlen.

Marlon hatte langsam aber genug von Steinen und schönen Häusern. So fuhren wir wieder zurück mit der 9, um einen neuen Spielplatz auf einer Moldauinsel zu besuchen. Die Kinder spielten friedlich und wir konnten uns von den Strapazen erholen. Zurück an unserem Ursprungspunkt haben wir noch ein unglaublich leckeres, selbstgemachtes Eis gegessen und noch einen Spielplatz aufgesucht, bevor wir wieder mit der Fähre zum Stellplatz übersetzten.

Kilometerstand: 38556

Tagesetappe: 0

03.07.2018 Brno, Bratislava

Heute wollten wir für unsere Verhältnisse einen sehr großen Schlag bis nach Bratislava machen. Da wir aber erst in der Mittagspause starten wollten, hatten wir noch genügend Zeit um den Spielplatz am anderen Moldauufer aufzusuchen, alles zu verstauen und Wasser zu bunkern. Allerdings zeigte sich, dass wir unmöglich unser Grauwasser entsorgen konnten. Aber nachdem wir nett beim nächsten Zeltplatz angefragt hatten, wurden wir es dort los.

Zwei TKKG Geschichten und unzählige Kilometer auf unglaublich schlechten Straßen später (was machen die eigentlich mit den Mautgebühren?), kamen wir endlich in Brno an. In der Nähe des Bahnhofs fanden wir auch einen Parkplatz und konnten zur Stadtbesichtigung aufbrechen. Zwar war die Stadt im Krieg stark zerstört worden, aber ist wieder sehenswert aufgebaut worden. Der Dom faszinierte mit einem weit überspannenden Gewölbe und seiner Größe. Allerdings vertrieb uns bei Zeiten das extrem laute und moderne Orgelspiel. So bummelten wir weiter durch die Stadt, die im Moment eine einzige Baustelle zu sein scheint.

Weiter ging es auf der schlechten Autobahn, dass man zeitweise Angst um das Wohnmobil haben musste. Zum Glück kam irgendwann die Slowakische Grenze und prompt verbesserte sich der Straßenbelag signifikant. Allerdings mussten wir kurz nach der Grenze anhalten, um unser Wohnmobil für 10€ für 10 Tage bei der Maut anzumelden. Hier bekommt man auch keine Plakette, sondern es wird anhand des Nummerschilds geprüft, ob man die Maut bezahlt hat.

Angekommen in Bratislava haben wir einen kostenfreien Stellplatz direkt an der Donau gefunden. Hier stehen schon etliche andere und das Stadtzentrum ist leicht zu Fuß zu erreichen. Nach dem Abendbrot sind wir noch aufgebrochen und haben uns einen künstlichen Strand angeschaut, der neben Bars und Spielplatz viele gemütliche Sitzgelegenheiten bot. Nun genießen wir den Blick auf die beleuchtete Altstadt.

Kilometerstand: 38906 km
Tagesetappe: 350 km

04.07.2018 Bratislava, Pannonhalma

Obwohl wir fast direkt unter der Straßenbahnbrücke standen und somit regelmäßig das Rasseln der darüberfahrenden Straßenbahnen hörten, haben wir alle tief und fest geschlafen. Und so wurden wir von der grellen Sonne geweckt, die schon morgens unglaublich stark heizte und einen sehr warmen Tag versprach. Also parkten wir das Wohnmobil nach dem Frühstück noch so um, dass es den ganzen Tag im Schatten stehen sollte und machten uns mit der Straßenbahn auf den Weg.

Die Tickets waren mit 90cent für 30 Minuten erfreulich günstig und nach einmal Umsteigen in einen Trolleybus, die es in Bratislava seit über 100 Jahren gibt!, waren wir auch schon an der Burg. Die Aussicht über die ganze Stadt war grandios, aber den Besuch der ganzen Museen haben wir uns geschenkt. Das interessiert unsere Kinder im Moment noch nicht so. Dafür statteten wir dem burgeigenen Spielplatz einen Besuch ab. Während die Kinder tobten, konnten wir es uns in den bereitgestellten Liegestühlen bequem machen. Besser geht es nicht.

Zurück in der Altstadt bummelten wir noch durch die Gassen und statteten einigen Kirchen einen Besuch ab. Zum Schluss waren wir noch in der slowakischen Version des U Flecku essen. Wir probierten einige lokale Spezialitäten, die sehr lecker waren, aber geschmacklich von Speck dominiert wurden.

Zurück am Wohnmobil fuhren wir in Richtung Balaton. Nach wenigen Kilometern waren wir an der ungarischen Grenze und es wurde regelrecht hektisch. Alle parkten kreuz und quer und stellten sich in eine Schlange in der Hoffnung, möglichst schnell ihr Fahrzeug für die Maut zu registrieren (11€ für 10 Tage, damit haben wir schon ein stattliches Sümmchen nur in Maut investiert). Weiter ging es nach Pannonhalma. Diese Klosteranlage war prakrisch die Keimzelle des Christentums in Ungarn und thront auf einem Felsmassiv mit fantastischen Ausblick in jede Richtung. Eigentlich wollten wir hier auch übernachten, aber irgendwie wurden wir mit dem Platz nicht wirklich warm. Also fuhren wir weiter.

Unterwegs wurde Marlon so müde, dass sein Kopf permanent nach links, rechts oder nach vorne abknickte. Also hielten wir an und machten erst einmal Abendbrot. Unterwegs hatten wir dafür frisches Brot und eine halbe Mellone eingekauft und beides schmeckte sehr gut. So gestärkt ging es weiter und irgendwann standen wir auf einem Parkplatz direkt am Balaton. Und die Kinder waren sogar noch mit den Füßen im Balaton drin, welcher zur Zeit 22° warm ist. 

Kilometerstand: 39088 km
Tagesetappe: 182 km

05.07.2018 Campingplatz Balatonfüred

Nach einer Runde durch die Stadt um einen brauchbaren Geldautomaten und Brötchen zu finden, sind wir direkt zum Campingplatz "Balatontourist Füred Camping" gefahren. In unserem ACSI Katalog sah er sehr vielversprechend aus und wusste durch seine Poollandschaft zu überzeugen. Da wir sehr zeitig da waren, konnten wir uns sogar noch eine schattige Lücke aussuchen und direkt zum Pool aufbrechen.

Die Kinder planschten und spielten begeistert Feuerwehrmann Sam. Während Marla durch Leichtsinnigkeit immer wieder ins tiefere Wasser geriet, musste Marlon als Feuerwehrmann Sam mit seiner Luftmatratze ausrücken und Marla retten.

Nach einer Siesta gingen wir an den Strand. Das letzte Mal war ich vor 40 Jahren im Balaton baden, aber heute konnte ich mich ob der kühlen Temperaturen (laut Bademeister 22°, vermutlich aber eher weniger) anfangs nicht dafür begeistern. Allerdings wollte Marla dann unbedingt mit mir rutschen. Rauf war kein Problem und runter anfangs auch nicht. Allerdings kam das Wasser immer näher... Naja, wenn man erstmal drin ist, dann ging es eigentlich.

Für einen Schrecken hat dann noch Ulli gesorgt, die beim Rutschen ihre Brille verloren hat. Das Problem: Die Rutsche endete im Balaton, und da war keine Sicht auf den Boden möglich. Damit sie dennoch in Ruhe danach tauchen/tasten konnte, habe ich mich kurzerhand vor die Rutsche gestellt und diese für gesperrt erklärt. Dank überzeugendem Auftreten hatte das auch niemand in Frage gestellt. Irgendwann hat Ulli die Brille tatsächlich wiedergefunden und der Tag war gerettet. Am Abend gab es für Marla sogar noch eine schöne Kinderdisko. 

Kilometerstand: 39111 km
Tagesetappe: 23 km

06.07.2018 Budapest

Wir haben die Gelegenheit genutzt und waren heute Vormittag noch einmal am Pool, haben intensiv geplanscht oder unsere Bahnen gezogen. Allerdings mussten wir 12 Uhr den Campingplatz verlassen haben.

Unser erstes Ziel war ein Penny, um unsere Vorräte aufzufüllen. Danach fuhren wir nach Budapest und fanden einen schönen Stellplatz. Obwohl es inzwischen schon 16Uhr war, beschlossen wir noch in die Stadt aufzubrechen. Zum Glück fanden wir in unmittelbarer Nähe eine Straßenbahnhaltestelle und da diese keinen Fahrscheinautomaten vorhielt, werden diese sicherlich in der Bahn verkauft. Also stiegen wir auf gut Glück in die nächste Bahn ein und fanden auch hier keinen Automaten. Also fuhren wir gerade schwarz und schwitzen nicht nur in Anbetracht der hohen Temperaturen. An der nächsten Haltestelle stiegen wir wieder aus und diese hatte auch einen Ticketautomaten.

Ausgerüstet mit drei 24h Tickets konnten wir in aller Ruhe mit der Stadtbesichtigung beginnen. In Budapest wimmelt es nur so vom Pracht- und neoklassizistischen Riesenbauten. Und so schlenderten wir durch die Stadt, bewunderten die wunderschönen Fassaden, besuchten das berühmte Cafe Gerbeaud und einen Spielplatz. Weiter ging es am Donauufer zum Parlament, dessen Vorplatz in einen feinen Wassernebel gehüllt war. Ein Spaß für Groß und Klein. Zum Schluss haben wir noch die Schuhe am Donauufer, ein Mahnmal zur Erinnerung an die Pogrome an Juden durch Pfeilkreuzler im Ungarn während des Zweiten Weltkriegs, gesehen.

Kilometerstand: 39248 km
Tagesetappe: 137 km

07.07.2018 Budapest

Heute war Regen angesagt und tatsächlich nieselte es gelegentlich. Wir haben uns davon aber nicht abhalten lassen und sind ohne Schirme und Regenjacken zur Stadtbesichtigung aufgebrochen. Da wir inzwischen mit dem Nahverkehr in Budapest vertraut waren, konnte uns auch die Sperrung der Metro Nr.3 nicht aufhalten und 2 Straßenbahnen (24,2), eine Metro (2) und ein Bus (16) später standen wir auch schon vor der Matthiaskirche (Die Öffentlichen fahren im Schnitt aller 3-5 Minuten!). Das Familienticket war mit gut 10€ zwar nicht geschenkt, aber auf jeden Fall lohnenswert.

In unmittelbarer Nähe schauten wir uns auch noch die Fischerbastei an. Eigentlich wollten wir auch noch in den Untergrund, da unser Reiseführer ein Labyrinth angepriesen hat. Allerdings waren am Eingang einige Bilder mit gepfählten Köpfen und Draculaszenen. Wahrscheinlich eher nichts für zwei Kinder von 3 und 8 Jahren. Also fuhren wir weiter mit zwei Bussen zur wahrscheinlich längsten Pioniereisenbahn der Welt. Wir hatten Glück und erhaschten einen super Platz in einem renovierten Cabriowagon. Die Fahrt war sehr schön, aber auch etwas holprig. Was aber kein Wunder war, da die Gleise dringend eine Überholung bedürfen. Fast alle Schwellenschrauben waren lose und einige fehlten bereits.

Zurück in der Stadt suchten wir noch einen Spielplatz auf und bummelten die Touristenmeile langsam aber sicher zurück. Irgendwann waren wir pflastermüde und auch die Kinder hatten keine Lust mehr auf einen weiteren Spielplatz. Also stiegen wir in eine Bahn Nr.2 zum Campingplatz.

Kilometerstand: 39248 km
Tagesetappe: 0 km

08.07.2018 Kecskemet

Heute wollten wir Budapest verlassen und bis Kecskemet, in der Nähe der Puszta fahren. Vorher mussten wir aber noch Wasser bunkern und die Toilette entsorgen. Leider konnten wir unser Grauwasser nicht loswerden, viele tiefhängende Äste verhinderten unsere Zufahrt.

Bevor wir auf die Autobahn fuhren, haben wir noch bei einer ÖMV Tanstelle Diesel für 409HUF getankt. Für deutsche Verhältnisse mit 1,28€/l also relativ günstig. Die Autobahn war erstaunlich gut ausgebaut und so verlief die Fahrt sehr entspannt und wir hörten eine weitere Folge TKKG.

Angekommen in Kecskemet fanden wir sofort einen sehr guten Parkplatz inmitten den Stadt. Wir besuchten eine Kirche in der gerade ein Kind getauft wurde, aßen unseren ersten Langos in Ungarn und wollten ins Spielzeugmuseum. Allerdings war dieses wegen Renovierung geschlossen. Also sind wir kurzerhand ins (Heil-) Bad gefahren. Leider hatten bei dem Wetter, es tröpfelte gelegentlich, noch andere diese Idee. Und so war es erstaunlich voll. Erschwerend kam hinzu, dass aufgrund eines Unfalls (genauer wollte man uns gegenüber nicht werden) das größte Becken gesperrt war und zeitweise sogar die Außenbecken wegen Blitzgefahr geschlossen wurden. So drängten sich sehr viele Besucher auf sehr wenig Wasserfläche. Aber egal, es hat trotzdem Spaß gemacht und der Tag verflog wie im Fluge. Hin und wieder ist Ulli oder ich auch im Thermalbad gewesen. Das Wasser wird aus 1100 Metern gefördert und soll regelrechte Wunderkräfte besitzen. Warum man aber mindestens 14 Jahre alt sein muss um diesen Teil des Bades zu besuchen konnte ich einfach nicht ergründen. Genau wie die Rutschen. 1,20 Meter stand überall geschrieben und mit an den Wänden angebrachten Linealen konnte man das auch selbst prüfen. Marla ist bereits 1,31m groß, das sollte doch reichen? Leider nein, denn hier zählt die Schulterhöhe! Auch hier erschloss sich mir der Sinn nicht, da die Rutschen von jedem deutschen TÜV sofort als Blau eingestuft werden würden und die größte Gefahr darin besteht vor lauter Langeweile unterwegs einzuschlafen.

Kilometerstand: 39335 km
Tagesetappe: 87 km

09.07.2018 Puszta, Arad, Vinga

Mangels Alternativen waren wir gestern einfach auf dem Parkplatz vom Schwimmbad stehen geblieben und haben sehr gut geschlafen. Leider war heute morgen erstaunlich zeitig bereits Betrieb und so wurden wir von zahlreichen parkenden Autos geweckt. Zuerst ging es heute zu Tesco, um unsere Vorräte aufzufüllen und Brötchen für das Frühstück zu besorgen. Und da der Parkplatz sehr großflächig war, sind wir einfach stehengeblieben und haben in Ruhe gefrühstückt.

Weiter ging es in die Puszta. Wir wollten uns eine zwar sehr touristische, aber denoch traditionelle Pferdevorführung anschauen. Wider Erwarten waren die Straßen relativ gut und wir kamen pünktlich an. Weiter ging es mit der Pferdekutsche durch Sand und Heidelandschaft zu einem nahegelegenen Pferdegestüt. Dieses hat sich ganz der Zucht der für die Puszta so bekannten Pferde verschrieben. Nach einem kurzen Abstecher über das Museum und einen Bauernhof war es soweit. Fünf in traditioneller Kleidung steckende Reiter zeigten ihre Kunst zu Pferd. Dabei ließen sie häufig die Peitsche knallen, ohne aber die Pferde dabei zu treffen. Höhepunkt war ein Ritt auf einem Fünfspänner mit jeweils einem Fuß auf dem Rücken eines Pferdes.

Die Mittagspause wollten wir nutzen, um die 180 Kilometer nach Arad zurückzulegen. Kurz vor der rumänischen Grenze haben wir dann die Gelegenheit genutzt und noch einmal Diesel gebunkert. Dank der vielen gemütlichen Landstraßenfahrten sind wir diesmal auf einen Druchschnittsverbrauch von 9,6 Liter auf 100 Kilometer gekommen.

Angekommen in Arad mussten wir erstmal das Stadtzentrum suchen und fanden dann eine Prachtallee nach russischen Vorbild vor, die rechts und links von durchaus beeindruckenden Gebäuden gesäumt wurden. Leider hatten wir großes Pech beim Parken. Wir fuhren in den grünen Mittelstreifen und fanden auch eine schöne Lücke, allerdings wurde es ziemlich eng für die anderen Fahrzeuge. Leider konnten wir aber auch nicht wieder raus fahren, da ein anderes Wohnmobil sich unglaublich blöd hingestellt hatte. Irgendwann hatten dann alle Fahrzeuge hinter uns verstanden, dass der einzigste Weg weiter darin besteht, langsam rückwärts vom Parkplatz zu fahren. Nach einer gefühlten Ewigkeit (knapp eine Stunde) waren wir vom Parkplatz unfallfrei wieder runtergefahren. Dafür war jetzt ein Lieferfahrzeug in die Falle gefahren und wieder ging nichts mehr.

Uns hat es jedenfalls gereicht und so haben wir die Stadt nur noch aus dem Wohnmobil erkundet und fuhren in Richtung Süden. Eigentlich wollten wir nach Timisoara. Allerdings haben wir unterwegs eine beeindruckende Kirche gesehen und sind von der Landstraße abgefahren. Zwar war die Kirche geschlossen, aber der Ort verhieß eine ruhige Nacht und so beschlossen wir direkt im Schatten der Kirche unsere erste Nacht in Rumänien zu verbringen. 

Kilometerstand: 39574 km
Tagesetappe: 239 km

10.07.2018 Timisoare, Resita, Parkplatz an der Donau

Im Schatten der Kirche haben wir fantastisch geschlafen. Zumindest bis um 06:00Uhr die Glocken läuteten. Aber wir sind alle noch einmal eingeschlafen und erst gegen 09:00Uhr wieder aufgewacht. Weiter ging es nach Timisoare. Wir hatten Glück und haben fast direkt an der Einfallstraße eine echte Bank und gleich daneben einen Penny gefunden. So konnten wir endlich Rumänisches Geld tauschen und Frühstücksutensilien einkaufen.

Nachdem Frühstück fuhren wir direkt in die Innenstadt und haben im zweiten Anlauf einen vom Reiseführer empfohlenen Parkplatz angesteuert. Nach wenigen Gehminuten waren wir in der prächtigen Innenstadt. Zwar zeigten die Prachtbauten deutlich, dass sie schon bessere Zeiten gesehen hatten, aber trotzdem waren sie noch sehr beeindruckend.

In der Mittagspause fuhren wir weiter in Richtung Donau. Allerdings hat uns sowohl der Reiseführer als auch das Navi einen unschönen Streich gespielt und uns auf eine Straße geleitet, die diesen Namen nicht mehr verdient hat. Im Grunde handelte es sich nur noch um eine Ansammlung von teilweise sehr tiefen Löchern. So zogen sich die sieben Kilometer im Schritttempo, dass es nicht mehr schön war. Aber auch diese Straße hatte irgendwann ein Ende und in Resita machten wir Rast an einem Park mit vielen Dampflokomotiven. Später zeigte sich, dass in Resita früher Dampflokomotiven hergestellt wurden. Unter anderem die gezeigten Modelle. Deutlich waren auch hier die Spuren der Zeit sichtbar, aber im Moment waren gerade zwei Arbeiter damit beschäftigt alle Loks neu zu streichen.

Weiter ging es bei zwei TKKG Geschichten nach Süden. Irgendwann wurden wir von einem sintflutartigen Regen überrascht und innerhalb von wenigen Minuten bildete sich ein beängstigender Wasserstand auf den Straßen. Und so plötzlich wie es gekommen war, verschwand er auch wieder und die Fahrt ging bei bestem Sonnenschein weiter. Es dauerte nicht lange und wir fanden einen super Stellplatz direkt an der Donau und begannen Abendbrot zu kochen. Unser mildes Curry-Hähnchen mit Reis war fast fertig, da kam ein Rumäne auf uns zu und hat uns freundlich mit Händen und Füßen mitgeteilt, dass das sein Grund war. Die Schlussfolgerung, dass wir gehen sollten, haben wir dann selber getroffen und sind nach dem Abendbrot noch einige Kilometer weitergefahren. Jetzt stehen wir zwar auch an der Donau, aber ziemlich nah an der Straße.

Kilometerstand: 39836 km
Tagesetappe: 262 km

11.07.2018 Kloster Mraconia, Herkules Bad

Zum Glück war auf der Straße sehr wenig Verkehr und so haben wir überraschend gut geschlafen. Nach einem Müslifrühstück fuhren wir in Richtung Herkules Bad los. Die Fahrt war Dank der überraschend vielseitigen Natur links und rechts der Donau sehr kurzweilig. Nach einer knappen halben Stunde erreichten wir das kleine Kloster Mraconia. Es stammt aus dem Jahr 2000, da durch den Bau der Staumauer und den somit massiv ansteigenden Wasserpegel das ursprüngliche Kloster in den Fluten versank. Hier nutzten wir auch die Gelegenheit und haben zusammen mit einer Rumänischen Familie ein Motorboot samt Führer gechartert. Er schipperte mit uns gemütlich 100 Meter flussaufwärts zur Mraconia-Mündung und der Decebalus-Statue. Diese wurde von dem rumänischen Geschäftsmann und Historiker Iosif Constantin Drăgan privat finanziert und in 10 Jahren von 12 Bildhauern geschaffen. Leider war er zu früh gestorben und so blieb sie unvollendet. Denn ursprünglich sollte noch ein Bart und Haare in den Fels gehauen werden. Die Kosten bis zu seinem Tod beliefen sich auf über eine Million Dollar.

Weiter ging es mit dem Boot flussaufwärts um zwei Höhlen zu besichtigen. Die erste ist ca. 1 Kilometer lang und lässt sich komplett durchwandern. Die zweite war bereits zu prähistorischen Zeiten bewohnt und diente bis zu 700 österreichischen Soldaten als Unterschlupf und Verteidigungsstützpunkt gegen die angreifenden Türken. Inwischen wir die Höhle von Fledermäusen bewohnt, wie Marla als erste herausgefunden hat. Die Fahrt zurück wollte unser Guide zeigen was in seinem Boot steckt und bewegte es nicht sonderlich materialschonend am oberen Ende seiner Leistungsfähigkeit. Die Schläge des Boots jagte Marla eine heiden Angst ein. Kein Wunder, sonst ist sie nur an Board von Segelschiffen.

Weiter ging es zum Herkules Bad. Dabei handelt es sich um bereits von den Römern geschätzte Thermalquellen. Die Anfahrt durch den etwas in die Jahre gekommenen Kurort war mit dem Wohnmobil sehr abenteuerlich. Aber inzwischen sind wir solche Engpassagen gewohnt und jeder weiß genau auf was zu achten ist. Wir hatten wahnsinniges Glück und erhaschten eine etwas größere PKW Lücke, in die wir unser Wohnmobil gekonnt reinzirkelten.

Von dem eigentlichen Bad war ich etwas enttäuscht. Es handelte sich um zwei gefliesste Becken und ein Naturbecken. Aber das Wasser war wirklich erstaunlich warm (Badewannentemperatur) und das Wasser soll Wunderkräfte gegen Rheuma besitzen.

Den Rest des Tages haben wir auf einem Campingplatz verbracht. Die Kinder planschten im Pool und ich habe das Wlan genutzt. Zum Schluss waren wir noch im Restaurant essen. Wir hatten ein 3-Gänge-Menü mit einer schönen Suppe, leckeren würzigen Gulasch mit Kartoffeln und Eis zum Nachtisch. Über unser Trinkgeld hat sich der deutsche Betreiber wohl so gefreut, dass es noch selbstgebrannten Pflaumenschnaps gab. 

Kilometerstand: 39954 km
Tagesetappe: 118 km

12.07.2018 Tismana, Tergoschwyl

Der Campingplatz war zwar klein, aber sehr fein. Spät abends kamen zwar noch Gäste, aber sie scheinen es sehr eilig gehabt zu haben. Jedenfalls waren sie heute morgen nicht mehr da. Und die ADAC Tester haben wohl einen Ausflug gemacht, jedenfalls waren wir ganz alleine. So haben wir nach dem Frühstück noch einmal in aller Ruhe geduscht, Wasser gebunkert und entsorgt.

Heute stand wieder eine längere Fahretappe auf dem Programm, noch dazu quer durch die Berge und der Reiseführer warnte vor schlechten Straßen. Das Navi schien das zu bestätigen und würfelte für 60 Kilometer knapp zwei Stunden aus. Und tatsächlich, die Straße war unglaublich schlecht und das Wohnmobil wurde wieder einer ordentlichen Belastungsprobe unterzogen. Da nützt auch die schönste Landschaft nicht viel. Kurz bevor ich am verzweifeln war, änderte es sich aber schlagartig und eine nagelneue Straße begleitete uns fortan.

Als erste Etappe stand heute das berühmte Kloster von Tismana auf dem Programm. Der Klostervorsteher liess es sich auch nicht nehmen und segnete Marla und Marlon persönlich. Wir haben dann dem Klostershop noch einen Besuch abgestattet, indem die Klosterfrauen allerhand Selbstgemachtes feil boten.

Weiter ging es nach Tergoschwyl. Allerdings hat die Stadt einfach mal gar nichts zu bieten. Aber wir brauchten eine Pause und im Park waren einige Hüpfburgen aufgebaut und ein Autoscooter lockte. Wir haben uns derweil zwei Kunstwerke (Tisch des Schweigens und Tor des Kusses) von dem 1957 gestorbenen Künstler Constantin Brancusi angeschaut. Diese Kunstwerke stehen unter Polizeibewachung und der Künstler ist von internationalem Renome.

Weiter ging es zu einer Tropfsteinhöhle. Wir haben es gerade noch geschafft die 18 Uhr Führung zu erwischen. Von insgesamt 8 Kilometer sind zwar gerade einmal 800 Meter öffentlich, aber die haben es in sich. Wie immer starten wir hervorragend ausgerüstet zur Höhlenbesichtigung (kein festes Schuhwerk, kurze Hose, keine Jacke, keine Lampe,...) und mussten dann erstaunt feststellen, dass diese in keinster Weise deutschen Verhältnissen entsprach. Teilweise mussten wir im gebückten Entengang in der spärlich beleuchteten Höhle entlang kriechen. Auch konnte man hin und wieder versuchen auf schmalen Holzbohlen zu balancieren oder wahlweise direkt im Wasser waten. Im Vergleich dazu bekommt man in den Saalfelder Feengroten einen Helm und Umhang, um anschließend auf einer Autobahn entlang zu spazieren. Egal, es war ein riesen Spaß und die 800 Meter waren schnell vorbei. Nachdem wir wieder am Tageslicht waren, sind wir den knappen Kilometer zum Wohnmobil zurück gewandert.

Der Parkplatz war inzwischen ziemlich leer und so haben wir beschlossen hier zu übernachten.

Kilometerstand: 40122 km
Tagesetappe: 168 km

13.07.2018 Kloster Polovragi, Maldaresti, Kloster Horezu, Salina Ocnele Mari

Als erstes stand heute das Kloster Polovragi auf dem Programm. Da wir von unserem Übernachtungsplatz nur 8 Kilometer fahren mussten, waren wir so ziemlich die ersten Besucher. Das Kloster war zwar relativ klein, aber sehr schön zu besuchen. Es hatte eine sehr alte Basilika und strahlte laut Reiseführer eine besondere Ruhe aus. Das können wir nur bestätigen. Wir wollten schon gehen, da meldete sich Marlon, dass er dringend eine Toilette braucht. Allerdings hatte das Kloster nur Hocktoiletten, aber auch diese Hürde meisterte Marlon mit Bravur.

Weiter ging es zu einem kleinen Museum mit 3 stattlichen Anwesen inkl. teilweiser Innenausstatung. Besonders interessant war ein intaktes Wehrhaus. Wir bekamen einen tollen Einblick, wie sich vor hunderten Jahren die Bewohner gegen Angreifer zu schützen versuchten. Und hier hatten wir auch die Gelegenheit, Wasser aus einem Brunnen zu holen. Marla drehte begeistert das Rad, musste aber bald feststellen, wie anstrengend früher das Wasserholen war. Als ich dann noch erwähnte, dass ich gern ein Vollbad mit warmen Wasser nehmen würde...

Weiter ging es zum Kloster Horezu, dem größten Kloster in der Gegend. Auch hier wusste die Basilika mit ihren farbenfrohen Malereien zu begeistern. Weiterhin verfügte sie über eine beachtliche Sammlung von Reliquien. Auf dem Besucherparkplatz haben wir uns dann erstmal gestärkt und sind dann weiter zu einem alten Salzbergwerk "Salina Ocnele Mari" gefahren. Die Betreiber hatten eine geniale Idee und haben alte Salzdome genutzt und für Besucher zugänglich gemacht. Jetzt kann man unter Tage eine Kirche besuchen, ins Restaurant gehen, Tischtennis und Billard spielen, und selbst an zwei Spielplätze wurde gedacht. Marlon freute sich über die Spielautos. Marla hüpfte noch eine Runde auf dem Trampolin. Und das ganze bei einer sehr sauberen, salzhaltigen Luft, die gegen allerhand Erkrankungen der Atemswege gut sein soll.

Zum Schluss waren wir noch tanken und einkaufen in Wultsch, der größten Stadt in dieser Gegend. Laut Reiseführer hat sie nicht viel zu bieten, wenn man einmal vom zweifelhaften Ruf als Zentrum von Kreditkartenbetrug absieht. Auf dem Parkplatz eines Freilichtmuseums haben wir dann für heute festgemacht.

Kilometerstand: 40246 km
Tagesetappe: 124 km

14.07.2018 Heltau, Campingplatz Michelsberg

Da wir auf dem Parkplatz vom Freilichtmuseum sehr gut gestanden haben, statteten wir ihm heute morgen einen Besuch ab. Es umfasst über 70 Gebäude, die aus der Umgebung abgetragen und hier wieder aufgebaut wurden. Der Rundgang startete auch sehr vielversprechend in einer Dorfschule mit samt der Einrichtung. Allerdings zeigte sich bald, dass alle anderen Gebäude abgeschlossen waren. Damit hielt sich unser Interesse dann auch in Grenzen und wir haben den Eintritt unter Entwicklungshilfe abgeschrieben.

Weiter ging es in Richtung Heltau. Unterwegs haben wir noch ein sehr sehenswertes Kloster auf einer Flussinsel besucht. Die Straßen waren in gutem Zustand und so verlief die Fahrt erstaunlich gut bei einer weiteren Geschichte von TKKG. Doch halt, was fährt denn da der weiße Audi so schnell rückwärts auf die die Straße zu? Vorsorglich hatte ich bereits gebremst und sollte großes Glück haben. Denn im Audi saß gar kein Fahrer! Er rollte führerlos den Berg hinab, passierte mit viel Glück die Bundesstraße ohne ein Auto (bzw. Wohnmobil) zu treffen und stieß auf der anderen Straßenseite krachend mit einem anderen Auto zusammen. Da hatten wir noch einmal richtig Glück gehabt, dann es haben gerade einmal 20 Meter gefehlt uns es hätte uns erwischt.

Angekommen in Heltau umrundeten wir die Kirchenburg zuerst von außen und konnten dabei auch den Markt bewundern. In der Kirchburg angekommen konnten wir gerade noch sehen, wie sich zwei Hochzeitspaare mitsamt allen Gästen fotografieren ließen. Ein Mädchen hatte sich angeboten, uns einige Dinge zur Geschichte in Deutsch! zu erzählen. Und sie hat es wirklich toll gemacht. So konnten wir exakt nachvollziehen, wie die ursprüngliche Kirche aufgrund der zahlreichen Überfälle, besonders aus dem osmanischen Reich, immer weiter verstärkt und umgebaut wurde. Und so können wir heute eine schönes Beispiel einer Wehrkirche mit doppelten Burgmauern bewundern. Auch zeigte sie uns den geheimen Zugang zu einem Anbau, unter dessen Boden ehemals der Kirchenschatz vergraben war. Ohne ihre Erklärungen wären wir an der Geheimtür einfach vorbeigegangen. Zum Schluss haben wir noch den alten Kirchturm bestiegen und die erste Turmuhr in Siebenbürgen bewundert. Dabei war der Aufstieg durchaus nervenaufreibend und wäre in Deutschland schon lange am TÜV gescheitert.

Vier Kilometer weiter haben wir heute beizeiten auf einem Campingplatz festgemacht. Zum einen mussten wir einmal waschen und zum anderen hatten wir gestern Abend noch eine böse Überraschung erlebt. Unsere Toilettenspülung sprang zwar an und es war auch deutlich Wasser plätschern zu hören, allerdings ist es nicht in der Toilettenschüssel aufgetaucht. Ein Umstand der dringend intensiver beleuchtet werden musste. Nach Studium einer spärlichen Explosionszeichnung unserer Thetford Toilette c200 habe ich mich ans Werk gemacht und einige Schrauben gelöst. Es zeigte sich, dass der Schlauch vom Magnetschalter abgegangen war. Interessanterweise war auf der Einlassseite eine Schlauchsicherung, auf der Auslassseite nicht! Der Schlauch war schnell wieder draufgesteckt und diesmal mit einem Kabelbinder gesichert. Nachdem ich alles auf Anhieb wieder zusammenbekommen habe, funktionierte wieder alles traumhaft. Die Kinder genossen den Nachmittag auf dem Campingplatz mit Eimerplanschen und Spritzpistolen. 

Kilometerstand: 40343 km
Tagesetappe: 97 km

15.07.2018 Michelsberg, Hermannstadt, Schäßburg

Heute liefen wir vom Campingplatz zu einer der ältesten romanischen Kirchen des Landes. Laut Betreiber sollte der Fußmarsch nur 15 Minuten betragen. Wir haben zwar dreimal so viel gebraucht, aber dafür hatten wir viel Spaß und haben unterwegs Schnecken gezählt und aus der prallen Sonne gerettet. Die Aussicht war sensationell und in der Kirche fanden wir viele Gedenktafeln von im ersten Weltkrieg gefallenen Helden.

Zurück am Campingplatz haben wir noch ver- und entsorgt und sind dann nach Hermannstadt aufgebrochen. Direkt im Stadtzentrum haben wir einen Wohnmobil tauglichen Parkplatz gefunden und sind zur Stadtbesichtigung aufgebrochen. Die Innenstadt ist sehr schön, fast alles ist renoviert. Kurzum, die Stadt ist sehr sehenswert. Nach einer Stärkung fing es dann auch richtig kräftig an zu regnen. Wir haben mittlerweile schon mehrfach gehört, dass es diesen Juli so viel regnet wie noch nie. Wir haben es mit einigen Unterschlüpfen, ohne ganz durchnässt zu sein, wieder zumWohnmobil geschafft. Da der Regen anhielt, mussten wir leider unseren nächsten Stopp ausfallen lassen. Wir wollten in einem Salzsee baden gehen, aber da auch alle Badegäste bereits die Seen verließen und wir mittlerweile bei nur noch 20° C Außentemperatur hatten, fuhren wir gleich weiter nach Schäßburg. Hier steuerten wir einen Stellplatz mit Pool an. Besonders reizvoll sah er nicht aus, aber die Kinder konnten Ulli überreden, in den 1 m tiefen Bereich mit reinzugehen. 

Kilometerstand: 40464 km
Tagesetappe: 121 km

16.07.2018 Schäßburg, Kronstadt, Rasnov, Bran

Unser Stellplatz war so zentral gelegen, dass wir bequem zu Fuß in die Stadt gelaufen sind. Wir waren außerdem für unsere Verhältnisse sehr zeitig munter und brachen bereits um 9 Uhr auf. Über einen Stiege sind wir dann zur Oberstadt gekommen, eine der größten touristischen Highlights in Rumänien. Zum Glück war davon (noch) nicht viel zu spüren, denn wir waren fast alleine. Vorbei an dem angeblichen Geburtshaus von Vlad Tepes Dracula liefen wir über gepfasterte Gassen hoch zum Schulberg, auf dem bis heute eine deutsche Schule residiert. Die Treppe mit 170 Stufen hinauf ist seit 1642 bereits überdacht. Der damalige Schulleiter hatte Mitleid und ließ die Treppe zum Schutz vor Regen, Schnee und Eis überdachen. Weiter ging es an zahlreichen hübsch anzusehenden Häusern, Türmen und Kirchen, bis wir wieder am Stundenturm waren. Dessen Turmuhr ursprünglich nur einen Stundenzeiger hatte und somit Namesgeber war. Leider hatte das Museum montags geschlossen. Somit konnten wir diesen Turm auch nicht besteigen. Aber nichtsdestotrotz, es ist ein zauberhaftes Städtchen. Auf unserem Rückweg kamen uns dann schon größere Touristengruppen entgegen.

Zurück am Wohnmobil haben wir noch geduscht und bei einem nahegelegenen Lidl unsere Vorräte aufgefüllt. Die Straße nach Süden war relativ gut und so kamen wir gut voran. Dabei haben wir festgestellt, dass sich die Dörfer deutlich von den bisher gesehenen unterscheiden. Der Einfluss deutscher Siedler ist allgegenwärtig und teilweise könnte man auch meinen, durch die Altmark in Deutschland zu fahren. Eigentlich wollten wir uns unterwegs noch eine Wehrkirche anschauen, allerdings war diese geschlossen.

Leider lief es in Kronstadt nicht viel besser. Wir wollten uns die schwarze Kirche und die Innenstadt ansehen. Allerdings war der vom Reiseführer angegebene Parkplatz voll und viel zu klein für unser Wohnmobil. Auch gab es überall nur schräge Lücken für kleine Autos. Keine Chance für uns zu parken. So haben wir nach einer Stadtrundfahrt frustriert beschlossen weiter zu fahren.

Auch in Rasnov begann es nicht sehr ermutigend. Unser Navi führte uns zielsicher in eine neue, nicht als solche gekennzeichnete Sackgasse hinein. Ein aufwändiges Wendemanöver schlug fehl und so musste ich wieder rückwärts rausfahren. Aber dann wurde es besser. Wir fuhren auf anderem Weg zu einem Parkplatz und nahmen eine Traktorbahn zur Burg. Die Aussicht war überwältigend und entschädigte für vieles. Auch hier hatten wir Glück: der Besucherstrom hielt sich in Grenzen. Kleine Lädchen und Ständchen machten den Festungsbesuch noch abwechslungsreicher.

Zum Schluss sind wir dann noch über einige Umwege zum Vampir-Camping direkt in Bran gefahren und werden uns morgen die berühmte Burg von Dracula anschauen.

Kilometerstand: 40638 km
Tagesetappe: 174 km

17.07.2018 Bran, Kronstadt, Sinai

Dem Tipp des Zeltplatzwart folgend, haben wir heute um 9 Uhr ein Taxi genommen und für 5 Lei (etwas mehr als 1€) uns zur Burg fahren lassen. Da der Taxifahrer innerorts teilweise 80km/h fuhr, brauchte er dafür nur wenige Minuten und mir wurde klar, warum ein deutsches Fahrzeug (Wohnmobil) als Verkehrshindernis wahrgenommen wird.

Wir waren einige der ersten Besucher und es hat sich wirklich gelohnt. Selten war eine Burg so gut erhalten, eingerichtet und so verwinkelt. Kein Wunder, dass diese Burg als einzigste rumänische Sehenswürdigkeit im Buch "1000 Dinge die man gesehen haben muss bevor man stirbt" steht. Um auch der Legende um Graf Dracula gerecht zu werden, hat man jeweils ein Zimmer für Vlad Dracul den Pfähler und den Schriftsteller Bram Stocker eingerichtet, der 1897 den berühmten Roman Dracula schrieb. Dieses Buch war erst das zweite überhaupt, nach der Bibel, das weltweit verlegt wurde.

Trotz knapp 40 Kilometer Umweg wollten wir es heute noch einmal mit Kronstadt versuchen. Zum einen hofften wir, dass die Straße zu unserem weiteren Ziel Sinaia besser ist und zum anderen hatten wir uns eine neue Taktik für den Besuch von Kronstadt zurechtgelegt. Aufgrund der Erkenntnis, dass Taxifahren so unglaublich günstig ist, wollten wir etwas außerhalb an einer Einfallsstraße parken und uns direkt zur schwarzen Kirche fahren lassen. Und diesmal klappte alles wie am Schnürchen. Wir fanden eine schöne, große Wohnmobillücke, ein Taxi hat direkt auf Handzeichen angehalten und wenige Minuten später standen wir vor der Kirche. Wie sich herausstellte, ist diese Montags eh geschlossen. Also alles richtig gemacht. Die Kirche unterscheidet sich signifikant von anderen. Sie war mit alten Wandteppichen verziert und die Bänke waren den verschiedenen Zünften gewidmet. Auch konnten wir die Geschichte sehr gut nachvollziehen, da überall deutsche Hinweistafeln hingen.

In der Mittagspause sind wir eine Stunde nach Sinaia auf einen hohen Berg gefahren und haben direkt vor einer Gondelstation halt gemacht. In einem kurzen Gespräch mit dem Parkplatzwart zeigte sich, dass wir hier auch über Nacht stehen können. Allerdings sollten wir uns von den Mülltonnen freihalten, da diese sehr gern von Bären heimgesucht werden.

Mit der Seilbahn ging es dann in zwei Etappen auf 2100 Meter und trotz des relativ schlechten Wetters haben wir die Aussicht sehr genossen. Im Winter muss man hier traumhaft Ski fahren können. Wenn nur die weite Anfahrt nicht wäre...

Den Rest des Tages haben wir entspannt, gespielt und uns erholt.

Kilometerstand: 40711 km
Tagesetappe: 73 km

18.07.2018 Sinaia, Bukarest

Vollkommen einsam haben wir fantastisch auf unserem Berg geschlafen. Ulli meinte übrigens in der Nacht wirklich einen Bären gehört zu haben. Zum Glück nur aus der Ferne.

Heute morgen sind wir noch vor dem Frühstück zum Schloss Peles gefahren. Allerdings mussten wir dann vom Parkwächter nicht nur die horrenden Parkgebühren von 30 Lei erfahren, sondern auch, dass das Schloss am Mittwoch erst um 11 Uhr öffnet. Nunja, dann hatten wir wenigstens genügend Zeit zum Frühstücken. Anschließend sind wir ca. einen Kilometer bergauf zum Schloss gewandert. Es war wirklich sehr schön anzusehen. Leider hatte sich bereits eine beachtliche Schlange vor dem geschlossenen Kassenhäuschen gebildet. Weiterhin gab es nur Führungen zu bestimmten Zeiten und die kürzeste war 45 Minuten lang. So fiel uns die Entscheidung auf einen Besuch zu verzichten sehr leicht und wir haben uns mit einer Besichtigung von Außen begnügt. Um das Schlossareal herum gab es weitere stattliche Gebäude, die eine hervorragende Filmkulisse bieten könnten.

Weiter ging es in Richtung Bukarest. Und je näher wir kamen, desto besser wurden auch die Straßen. In Bukarest gibt es genau einen Stellplatz. Der ist zwar mit 30€ alles andere als günstig, aber sehr gut gelegen, bewacht und an den öffentliche Nahverkehr angeschlossen. So konnten wir dann gegen 14 Uhr noch zu einer Stadtbesichtung aufbrechen. Der Bus Nr. 301 brachte uns bis in die Innenstadt. Allerdings war der erste Eindruck alles andere als gut. Unglaublich viele Autos, Lärm und alternde Bauten machten den Spaziergang nicht zu einem Vergnügen. In der Altstadt wurde es etwas gemütlicher und die engen Gassen mit zahlreichen Restaurants gefielen uns schon besser.

Da es begonnen hatte zu tröpfeln, haben wir eine Haltestelle von einem Hop-On-Off Bus gesucht und sind für günstige 25 Lei für 24h eingestiegen. Nach knapp 2 Stunden waren wir einmal komplett rumgefahren und haben faktisch alle Sehenswürdigkeit zumindest von außen gesehen. Die Zeit im Bus haben wir gleich noch für ein Kaffeetrinken genutzt. 

Kilometerstand: 40839 km
Tagesetappe: 128 km

19.07.2018 Bukarest, Mamaia - Schwarzes Meer

Heute wollten wir uns noch einmal Bukarest anschauen und am späten Nachmittag einen möglichst großen Schlag in Richtung Constanza machen. Daher haben wir nach dem Ver- und Entsorgen den Campingplatz verlassen und sind wenige hundert Meter weiter gefahren. Hier konnten wir ganz in der Nähe einer Bushaltestelle an einem Park parken.

Die Stadt war auch heute vorallem unglaublich laut. Ganz selten trat eine regelrecht gespenstige Ruhe ein, wenn mal keine Autos hupend und drängelnd vorbeifuhren. So richtig warm wurden wir irgendwie nicht mit Bukarest. Daran änderte auch eine Fahrt mit unserem roten Touristen-Bus nichts. Da auch das Wetter nichts Gutes verhieß, haben wir noch beim goldenen M gespeist und sind dann zurück zum Wohnmobil.

Die Fahrt nach Constanza gestaltete sich nicht sehr einfach. Zum einen brauchten wir ewig aus der Stadt raus, zum anderen fing es dann in Strömen zu regnen an. Aber irgendwie gingen auch diese drei Stunden rum. Ulli ist zwischendurch auch ein Stückchen gefahren. Endlich waren wir an der Küste des Schwaren Meeres, in einem beliebten Badeort. Durch Zufall entdeckten wir ein französisches Wohnmobil auf einem Parkplatz direkt am Strand und stellten uns dazu. Wie sich herausstellte standen diese bereits eine Nacht hier und wollen noch bleiben. Perfekt, dann machen wir das auch so.

Obwohl es bereits 19Uhr war, sind wir alle noch zum fast leeren Strand gegangen, haben uns auf eine Liege gesetzt oder im Meer geplanscht. Nach dem Abendbrot sind wir dann alle noch an der Strandpromenade entlang flaniert und haben die Stimmung auf uns wirken lassen. Für Marla gab es noch eine Flugtour auf dem Trampolin, und Marlon machte noch eine Fahrt mit dem Eisenbahnkarussell. 

Kilometerstand: 41085 km
Tagesetappe: 246 km

20.07.2018 Mamaia, Cetatea Agamum, warten auf die Fähre

Obwohl wir zwischen Hauptstraße und Flaniermeile standen und es entsprechend laut war, haben wir alle sehr gut geschlafen. Geweckt wurden wir nur durch die Sonne, die mangels Abschattung bereits sehr hell und heiß auf das Wohnmobil schien.

Heute haben wir uns für 20 Lei pro Person in einen Beachclub eingekauft und konnten somit zwei Liegen und einen Strohschirm unser eigen nennen. Das schwarze Meer war erstaunlich warm (ich schätze 24°) und sauber. Es waren sogar Fische im Wasser. Letzteres sorgte dafür, dass Marlon nicht mehr ins Wasser wollte und ich ihn entweder tragen durfte oder aber auf der Luftmatratze sitzen wollte.

So vergingen die Stunden wie im Flug. Und da es inzwischen sehr heiß war, haben wir beschlossen weiterzufahren. Nach einem kurzen Stop bei Lidl um uns zu stärken und die Vorräte aufzufüllen, ging es in Richtung Norden nach Cetatea Agamum, einer Ausgrabungsstätte aus verschiedenen Zeitepochen. Zwar war das Gelände sehr groß, allerdings hat es bereits bessere Zeiten gesehen und war auf dem besten Weg, in einigen Jahren wiederentdeckt zu werden. Hier in der Nähe haben wir auch Pelikane in freier Wildbahn gesehen.

Weiter ging es in Richtung eines Salzsees. Allerdings wurden wir 15 Kilometer vorher an einer fehlenden Fähre aufgehalten. Da wir nicht schlecht standen haben wir beschlossen, die Nacht auf dem Parkplatz zu verbringen und morgen überzusetzen.

Kilometerstand: 41294 km
Tagesetappe: 209 km

21.07.2018 Salzsee Lacul Sarat, Grenzübertritt Ukraine, Republik Moldau

Unsere Nacht am Fährhafen war alles andere als gut. Partymusik, Halbstarke mit ihren lauten Kisten oder laute LKWs wechselten sich gefühlt permanent ab und hinderten uns am erfolgreichen Schlaf. Dafür waren wir sehr zeitig munter und konnten ohne jegliche Verzögerung für 42 Lei mit einer Fähre übersetzen.

Als erstes Ziel stand ein Salzsee auf dem Programm. In diesem sollte man nicht nur wegen der hohen Dichte von selbst schwimmen können, sondern es wird auch noch heilsamer Schlamm zum Einreiben gereicht. Wir haben das Bad sehr gut gefunden, und auch einen Parkplatz in unmittelbarer Nähe. Das zeitige Ausstehen hat nur Vorteile...

Das Bad hat 10 Lei Eintritt gekostet und bestand eigentlich nur aus einer Wiese und hoffnungslos veralteten Sanitär-Anlagen. Aber egal, wir sind ja hier wegen dem Salzsee. Und bei den Einheimischen war dieses Bad überaus beliebt. Allerdings musste ich mich wirklich sehr überwinden, da einen Fuß reinzusetzen. Überall schwamm ein nicht zu identifizierender Dreck, der durchaus in ungeklärtem Abwasser seinen Ursprung haben konnte. Dennoch, so ein Salzgehalt ist schon irgendwie witzig: Wie im toten Meer treibt man oben, ohne etwas zu tun. Noch besser wurde es beim Einreiben mit dem Heilschlamm. Aber man macht ja alles mit... Leider gab es auch keine warmen Duschen. Aber irgendwie musste der Dreck und vor allem das Salz wieder runter. Inzwischen war beides auf der Haut getrocknet und spannte unglaublich. Es half nichts. Wir mussten alle mit sehr kaltem Wasser duschen. Wahrscheinlich waren wir auch die einzigsten, die dafür Shampoo dabei hatten. Später zeigte sich, dass Marla nicht sehr gründlich beim Haarewaschen war. Im Verlauf des Nachmittags hat sich ihr Haar in sehr festes, struppiges Stroh verwandelt. Ich musste alle Überzeugungskräfte einsetzen, um die Tränen zu trocknen und glaubhaft zu vermitteln, dass wir das mit Süßwasser wieder hinbekommen.

Heute sollte es in die Ukraine gehen. Leider steht da aber noch Moldawien im Weg, was die Sache unglaublich verkompliziert. Noch vor der Grenze warnte uns ein anderer Wohnmobilist, dass seine Einreise gestern 4h gedauert hat. Und da er aufgrund der schlechten Straßen nur die erste Stadt besucht hat, durfte er noch einmal 3h für die Ausreise aufbringen. Im Nachhinein betrachtet hätte uns das bereits eine Warnung sein sollen. Aufrund eines fehlenden Transitbereichs mussten wir nach Moldawien einreisen und dann wenige Kilometer weiter in die Ukraine einreisen. Während die Moldauer Grenzbeamten massive Probleme mit unseren roten Führerscheinen hatten und das Wohnmobil nur oberflächlich kontrollierten, wurden wir an der Ukrainischen Grenze intensiv kontrolliert. Als der Beamte Handschuhe anzog, habe ich kurz überlegt, was denn jetzt los geht. Und tatsächlich, er wollte jede Schachtel, jeden Schrank und jede Ablage sehen. Aber wir hatten Glück und nach nur 2h waren wir in der Ukraine. Jeder der am Sinn der EU zweifelt, der sollte sich diesen Spaß einmal gönnen. Good Luck, Britain.

Allerdings waren die Straßen unglaublich schlecht. Am schlimmsten war, dass sich von einer Sekunde auf die andere die Straße von sehr gut bis zu nicht vorhanden wandeln konnte. Sprich, wenn man nicht höllisch aufpasste, dann tauchte unvermittelt ein Loch von der Größe des Grand Canyon vor einem auf, die Vorderräder verschwinden darin und bleiben es auch, wenn das Wohnmobil sich weiterbewegt. Unser erster Stopp sollte in einem Ort im Donaudelta sein. Wir hatten uns mit einer Agentur bereits verständigt und erwarteten eine Ankunftszeit von 18:00 Uhr. Diese wurde minütlich nach hinten korrigiert von unserm Navi. Dann passierte ein noch viel größerer Zwischenfall: Beim Ausweichen der unglaublichen Löcher in den Pisten sind wir im seitlichen Wiesenmatsch stecken geblieben. Unsere Vorderräder waren nur noch mit Schlamm verschmiert, eins unserer Hinterräder war fast zur Hälfte eingegraben. Kurze Verzweiflung machte sich breit. Dann holten wir das Sandspielzeug raus und schaufelten mit den Schaufeln den Schlamm weg. Ulli versuchte das Auto mit anzuschieben, egal wie viel Schlamm es aufwirbelte. Für Ulli war es die zweite Schlammkur des Tages. Dann haben wir noch unsere Parkklötzer genutzt, um mehr Grip zu bekommen. Die hat es zum Teil weggeschmolzen. Irgendwann hatten wir uns freigeschaukelt und waren draußen. Und fix und fertig. Das Wohnmobil sah aus, überall waren Schlammspritzer und Dreck. Und immer noch 14 km Piste schnurgerade vor uns. Durchschnittsgeschwindigkeit vielleicht 5 km/h. Wir haben zum Teil einen Landwirtschaftsweg neben der Piste genutzt und da kurzzeitig ruhigere Fahrt gehabt. Wir haben natürlich auch viel von der unglaublichen Vogelwelt im Donaudelta gesehen: Reiher ohne Ende, unglaublich blaue Vögel, grüne Vögel, bunte Vögel. Aber das alles war nur Nebensache. Irgendwann waren wir im nächsten Ort und entschieden, dass eine voraussichtliche Ankunftszeit von 23:00 Uhr keine Option mehr war. Wir änderten unseren Plan und bogen direkt Richtung Odessa ab. Und so hatten wir sogar noch etwas Glück im Unglück, weil ein Großteil der Straße relativ neu war und wir dadurch wieder Zeit gut machen konnten. Wir machten dann erstmal eine Pause am Spielplatz und nutzen die Zeit für ein Abendbrot. Dann wollten wir noch einige Kilometer schaffen. Gegen 21:30 Uhr war es lichttechnisch zu riskant weiterzufahren. Und so bogen wir in einem Ort ein und haben am Straßenende einen Mann gefragt, ob wir dort stehen bleiben können. Erst sagte er nein, dann fragte er woher wir waren. Deutschland war ihm wohl als Antwort angenehm. Er überprüfte noch unser Nummernschild und dann gab er sein Okay. Es war eine ruhige Nacht.

Eine weitere wichtige Erkenntnis des Tages: das Navi hat immer Recht! Und wenn es für 60 Kilometer 3 Stunden auswürfelt, dann brauchen wir bei halbwegs materialschonender Fahrweise 4 Stunden.

Kilometerstand: 41585 km
Tagesetappe: 291 km

22.07.2018 Odessa

Wir wollten heute die Kinder noch ein bisschen schlafen lassen und endlich Odessa erreichen. Dafür hatten wir zwei Möglichkeiten. Eine kürzere, nördliche Route, die allerdings über Moldawisches Staatsgebiet führt oder eine längere südliche Route. An der Weggabelung zeigte sich, dass alle die nördliche Route nehmen und die südliche Straße nur noch in Fragmenten vorhanden war. Also fuhren wir auch die nördliche Route und nahmen zwei mehrstündige Grenzübergänge in Kauf. Aber wir hatten zweimal Glück. Zum einen war die Straße besser geworden, zum anderen gab es eine Art Transitbereich. Sprich schwerbewaffnete Moldawer Grenzbeamten gaben unseinen handgeschriebenen Zettel mit Uhrzeit, Nummernschild und Anzahl der Personen. Diesen musste man dann wenige Kilometer später dem anderen Moldawer in die Hand drücken. Das war ja mal einfach. So kam es, dass wir gegen 9 Uhr direkt an der Potemkinschen Treppe parkten und zur Besichtigung von Odessa aufbrachen. Wir schlenderten ein bisschen umher und aßen Mittag. Allerdings ist die Stadt jetzt nicht unbedingt Paris. Auch wurde es schon wieder unerträglich heiß und wir hatten noch das Problem mit Marlas Haaren. Also haben wir beschlossen ein (Spaß)Bad aufzusuchen.

Nach vielen Irrungen waren wir endlich im Bad. Es war sehr groß und bot eine Menge. Wir haben sogar noch Liegen bekommen. Allerdings hatte es so seine Eigenheiten. Am Eingang musste man alle Getränke abgeben. Das haben wir erstmal gewissentlich übersehen und haben unser Wasser reingeschmuggelt. Weiterhin haben wir als Familie exakt ein Schließfach in der Größe eines großen Schuhkartons bekommen. Eine Bedienstete hat wohl unsere Probleme erkannt und uns noch einen zweiten Schuhkarton zugeschanzt.

Den Rest des Tages haben wir mit Planschen, Rutschen und Treibenlassen in riesigen Strömungskanälen zugebracht. Zum Schluss wollten wir eigentlich noch alle warm duschen, allerdings fanden wir keine! Aber wir hatten Glück und haben noch eine von zwei Kabinen mit zwei Duschen erhascht. Somit konnten wir alle zusammen duschen.

Keine Stunde später, gegen 20:00 Uhr, standen wir wieder an der Moldawischen Grenze und versuchten auszureisen. Alles in allem waren wir ca. 23:30 Uhr über die Grenze. Es war für uns, egal an welcher Grenzkontrolle, nicht nachvollziehbar, was die Beamten mit unseren Papieren machten. Es wurde alles durch mehrere Hände gereicht, mehrmals in einen Computer eingegeben etc. Unsere schlafenden Kinder mussten wir nicht wecken. Der Plan war schließlich, in der ersten Ortschaft nach der Grenze ein Schlafplätzchen zu finden. Die erste Ortschaft nach der Grenze war nur noch über eine Piste erreichbar und stockdunkel. Einfache Hütten, man konnte nichts sehen, und damit auch nicht abschätzen, ob man jemanden stört oder nicht. Also fuhren wir bis zur ersten erwähnten Ortschaft aus dem Reiseführer und dachten, an einer ruhigen Einliegerstraße zu stehen. Gegen 0:30 waren wir dort. 

Kilometerstand: 41841 km
Tagesetappe:  256 km

23.07.2018 Chișinău, Kloster Condrita

Etwas unsanft wurde ich gegen 04:30 Uhr geweckt. Ein Truppe Jugendlicher zog johlend durch die Straße. Um ehrlich zu sein, ich dachte die machen sich noch einen Jux an unserem Wohnmobil. Das war glücklicherweise nicht der Fall, aber an einen tiefen Weiterschlaf war nicht zu denken. Denn wenig später verwandelte sich die "ruhige" Anwohnerstraße in eine wichtige Hauptverkehrsmagistrale. Zumindest gefühlt.

Bis zur Hauptstadt war es noch eine gute Stunde Fahrt. Ulli und ich starten schon, als die Kinder noch schliefen. So waren wir relativ zeitig in Chisinau und fanden eine ziemlich zentral gelegene Parklücke. Dann wurde erstmal gefrühstückt. Die Stadtbesichtigung war sehr schön. Wir schlenderten durch die Prachtstraßen, fanden einen kleinen Künstlermarkt. Sogar eine Touristinformation gab es (seit November geöffnet, sowas haben wir seit Rumänien nicht mehr gesehen). Uns haben auch die sehr gepflegten Parkanlagen gefallen. In einer davon konnte Marlon nochmal Eisenbahnkarussell fahren und Marla Trampolin springen. Dann gönnten wir uns ein Eis und Ulli ein Latte Macchiato - für ca. 2,50 € zusammen. Einem Tipp aus der Touristinfo sind wir noch gefolgt: Wir haben einen alten Wassertum besichtigt. Darin gab es ein sehr interessantes Museum und ganz oben eine tolle Aussicht auf die Stadt. In dem Museum war auch ein Panorama von sozialistischem Leben nach sowjetischen Vorbild. Große, günstig produzierte Wohnungen im Plattenbauweise, dezentrale Versorgungszentren für den täglichen bedarf und das ganze wird mit gigantischen Alleen verkehrstechnisch angebunden. Es war faktisch kein Unterschied zwischen Karl-Marx-Stadt Heckert Gebiet und Chisinau erkennbar.

Im Anschluss wollten wir uns noch ein moldawisches Kloster besichtigen und wählten das Kloster Condrita in den Laubwälder von Codrii aus. Dort haben wir auch noch unsere Füßen im heiligen Wasser gekühlt. Noch 2 Straßenstände haben wir besucht - es ist so unglaublich billig hier, das es nicht vollstellbar ist. 1 Kilo Pfirsiche für 0,50 €. Oder der Diesel kostet auch unter 1 €. Es gibt sicherlich noch so das ein oder andere zu sehen in Moldau, zum Beispiel tolle Weingüter. Wir beließen es aber dabei und fuhren Richtung Grenze, in schlimmster Erwartung in Bezug auf die Wartezeiten. Dem war aber nicht so. Zwar haben wir uns im Transitbereich verfahren! (Wir waren aber nicht die einzigen), aber nach Beantworten der zahlreichen Fragen nach Alkohol, Zigaretten, Drogen, Waffen usw. waren wir nach 20 min wieder auf EU-Gebiet. Nun stehen wir an einer Ausfallstraße von Iasi und werden der Stadt morgen einen Besuch abstatten.

Kilometerstand: 42118
Tagesetappe: 277 km

24.07.2018 Iasi, Kloster Voronet

Irgendwann heute Nacht hatte es angefangen zu regnen und einfach nicht mehr aufgehört. Auf solche Mengen ist man hier nicht eingestellt und die Kanalisation war hoffnungslos überfordert. Überall entstanden gigantische Pfützen, Bäche und die Gullideckel verwandelten sich in Springbrunnen. So macht eine Stadtbesichtigung keinen Sinn und wir sind erst einmal zu einem Lidl gefahren und haben gefrühstückt. Gestern hatten wir gesehen, dass es direkt vor dem gigantischen Kulturpalast eine Reihe von Parkplätzen gab und gelesen, dass dieses vier Museen beherbergt. Wir fanden tatsächlich mehr wie genug Parkfläche und konnten halbwegs trocken den Palast erreichen. Als erstes entschieden wir uns für das Technikmuseum. Es enthielt eine beachtliche Anzahl von Spieluhren, Grammophonen und automatisierten Musikinstrumenten. Selbst ein Supercomputer aus den 80er war vorhanden. Allerdings beobachtete uns eine Angestellte mit Argusaugen und es machte nicht wirklich Spaß, da wir alle Hände voll zu tun hatten, damit Marlon nichts anfasst. So wollten wir uns kein weiteres Museum anschauen und beschlossen erstmal in das Shoppingcenter nebenan zu gehen. Von Außen sah es recht unscheinbar aus, aber erstmal drin machte es jeden Konsumtempel in Dubai Konkurenz. Es gab sogar eine Kidsarea vom Format eines Indoorspielplatzes. So gaben wir unsere Kinder für 2,50€ die Stunde ab und konnten entspannt bummeln gehen. Eine Stunde später waren unsere Kinder gar nicht erfreut, dass die Stunde schon rum war. Da haben wir um eine weitere Stunde verlängert und sind zum Food Court traditionell Essen gegangen.

Endlich konnten wir die Kinder überreden zu gehen und fuhren zum Kloster Voronet.
Das Kloster beeindruckt mit der mit Kirchenszenen bemalten Außenfassade der Kirche. Die Bilder sind über 500 Jahre alt und haben noch nichts von ihrer Anmut verloren. Wegen der exzellenten Fresken wird die Kirche auch "Sixtinische Kapelle des Ostens" genannt. Dabei wurde auch eine ganz besondere blaue Farbe verwendet, die dann auch den Namen „Voroneț-Blau“ erhielt. 

Für 30 Lei durften wir auf dem Parkplatz über Nacht stehen und haben sogar noch Strom bekommen.

Kilometerstand: 42291
Tagesetappe: 173 km

25.07.2018 Kloster Moldovitei, Vatra Dornei, Targu Mures

Nach reichlich 30 Minuten Fahrt erreichten wir unser erstes Ziel für den heutigen Tag, das Kloster Moldovitei.Auch dieses begeisterte uns mit seinen 500 Jahren alten, farbenfrohen Fresken der Kirchenfassade. Und wir hatten großes Glück, eine deutsche Reisegruppe war gerade bei der Besichtigung der Kirche und eine Nonne erklärte in gutem Deutsch die Bedeutung der einzelnen Bilder und Symbole. Unauffällig mischten wir uns mit unter die Gruppe und mit den Erklärungen war es ein Leichtes die Bedeutung nachzuvollziehen.

Weiter ging unsere Fahrt in Richtung Vatra Dornei und unterwegs haben wir an zahlreichen Stellen die Auswirkungen der ergiebigen Regengüsse der letzten Tage gesehen. Flüsse waren über die Ufer getreten, Gärten geflutet und jedemenge Schlamm und Geröll musste von den Straßen geräumt werden.

Zwar hatte der Kurort Vatra Dornei bereits bessere Tage gesehen, allerdings lädt der runderneuerte Kurpark zu einerm ausgiebigen Bummel ein. Da wir große Schwierigkeiten hatten die Heilquelle im Park zu finden, konnten wir ausgiebig die Eichhörnchen beobachten. Die Einheimischen locken sie an, indem sie zwei Walnüsse aufeinanderschlagen. Irgendwann hatten wir dann doch noch die Quelle gefunden und unseren Durst gelöscht.

Da wir gut vorangekommen sind, fuhren wir weiter bis Targu Mures und stehen jetzt direkt am Zoo. Zum einen werden damit die nächsten Tage etwas entspannter, zum anderen konnten wir heute noch auf dem größten Spielplatz der Welt rumtoben.

Kilometerstand: 42577
Tagesetappe: 286 km

26.07.2018 Salina Turda, Campingplatz

Nachdem die Jugendlichen das Feld geräumt hatten, sind wir zeitig eingeschlafen und haben trotz des immer mal wieder einsetzenden Regens gut geschlafen. So verwundert es nicht, dass wir relativ zeitig munter wurden. Da die Kinder noch schliefen, haben wir die Gelegenheit genutzt und sind die 80 Kilometer nach Turda gefahren. Pünktlich mit dem Festmachen bei Lidl weckten auch die Kinder auf und wir konnten mit frischen Brötchen in den Tag starten. Für heute haben wir uns nochmal eine Saline vorgenommen. Diese war ganz anders aufgemacht: Fahrstuhl, Bootsteich, Riesenrad, Designbeleuchtung ... Das fanden auch viele andere spannend, dementsprechend voll war es. Dennoch hat es Spaß gemacht, die Kinder haben Gipsformen bemalt, wir haben uns am Minigolf probiert und sind auch eine Runde auf dem Saltzteich gerudert. Wir waren dann doch über 3 Stunden dort. Nun war es Zeit aufzubrechen. Wir wollten einen Campingplatz ansteuern, weil wir dringend Frischwasser brauchten. Nach 45 min Fahrt waren wir endlich da, konnten unter unserer Markise schon Kaffee trinken und sind dann noch etwas in den Pool gegangen. Danach fing es an zu regen, besser gesagt zu schütten. Unsere Markise sammelte gut 20 Liter und hing ganz schön durch, bis wir von unten die "Beulen" rausdrückten, damit das Wasser abfloss. Sobald es aufgehört hatte, waren die Kinder auch schon wieder draußen.

Kilometerstand: 42732 km
Tagesetappe: 155 km

27.07.2018 Oradea

Nachdem wir in den letzten Tagen einen ziemlich sportlichen Zeitplan hatten, wollten wir es heute ruhiger angehen. Daher haben lange geschlafen, in Ruhe gefrühstückt und dann langsam aber sicher unser Wohnmobil wieder reiseklar gemacht.

Unser heutiges Ziel war Oradea. Genauer gesagt der "Aquapark Nymphaea". Gegen 14 Uhr erreichten wir den Parkplatz und kurze Zeit später waren wir auch schon drin. Das Bad ist definitiv Oberliga, sehr großzügig angelegt und bietet viele Überraschungen. Egal ob Indoor-Spielplatz, sehr warme Wassertemperaturen oder abwechslungsreiche Rutschen der Extraklasse. Hier stimmt einfach alles. Es gab eine Rutsche mit einem 3er-Ring, die wir alle zusammen gerutscht sind. Marlon saß bei Ulli auf dem Schoß und meinte nach der Rutschpartie: "Ich bin gar nicht untergetaucht."  Und so verwundert es nicht, dass die sechs Stunden wie im Fluge vergangen sind. Kurz vor Schluss hat sich Marla auch noch getraut und ist mehrfach vom 3 Meter Brett gesprungen.

Danach sind wir wenige hundert Meter weiter gefahren und stehen jetzt auf dem Besucherparkplatz bei einer großen Kirchen/Klosteranlage. Wir haben dem Kloster sogar noch einen Besuch abgestattet und waren über die Größe und Schönheit erstaunt.

Kilometerstand: 42867 km
Tagesetappe: 135 km

28.07.2018 Oradea, Debrecen und Miskolc (Ungarn)

Gestern Abend wunderte sich Ulli beim Zähneputzen, warum sich Leute auf der Wiese bei unserem Wohnmobil Leute niederließen. Dann war uns ziemlich schnell klar, warum: die Mondfinsternis. Wir konnten diese sogar von unserem Alkovenfenster aus sehen. Leider war es etwas bedeckt, aber genau zur richtigen Zeit riss die Wolkendecke auf und gab uns den Blick auf einen wunderschönen, roten Mond frei.

Die Nacht war sehr ruhig. Heute Morgen haben wir uns wieder mit frischen Brötchen ausgestattet und sind in die Innenstadt von Oradea. Es fing wieder mal an zu regen und wir waren kurz davor, den Stadtbummel ausfallen zu lassen. Glücklicherweise haben wir das nicht gemacht, denn die Stadt ist überaus sehenswert. Marlon war mit Matschhose und Regenjacke bestens für das Wetter gerüstet und freute sich über seine Laufradtour im Regen. Wir haben uns mit Regenschirm so gut wie es ging geschützt, aber dennoch waren schließlich die Hosenbeine nass. Doch wie gesagt, der Stadtbummel hat sich gelohnt. Schlussendlich haben wir auch eine Postfiliale gefunden, um unsere Postkarten endlich abzuschicken. 

Dann hieß es, die letzten Rumänischen Lei an der Tankstelle ausgeben, sich von Rumänien zu verschieben und nach Ungarn zu fahren. Die Grenzkontrolle war ein Jux gegenüber denen, die wir erlebt haben. Ein kurzer Blick in den Kofferraum oder das Wohnmobil, dass wir auch keine Flüchtlinge dabei haben, dann durften wir auch schon auf besten Straßen weiterfahren.

Eine knappe Stunde später standen wir in der Innenstadt von Debrecen, haben uns unser Kaffeetrinken mitgenommen und sind dort ein bisschen geschlendert. Die Flaniermeile der Stadt kann sich sehen lassen. Mit Wasserdampf und Springbrunnen sind dann auch die Kinder sehr glücklich. Eine Etappe hatten wir noch vor uns. Wir wollten bis Miskolc kommen. Dort steuerten wir wieder ein Bad an, diesmal allerdings das wohl einzige (?) Höhlenbad Europas. Nach anfänglicher Skepsis, zumal nicht ganz preiswert, waren wir doch sehr begeistert. Es war ein verworrenes Höhlensystem, das es zu erobern galt. Zusätzlich gab es auch einige Außenbecken. Für 33 °C Außentemperatur genau das richtige. Der Parkplatz ist auch ausgeschrieben als Womo-Stellplatz. Heute stehen sogar noch 2 weitere Mobile hier - so viel wie noch nie, wenn wir nicht auf einem Campingplatz standen.

Kilometerstand: 43055 km
Tagesetappe: 188 km

29.07.2018 Schloss Diosgyör, Kosice (Slowakei), Burg Spis

Heute Morgen, 06:45 Uhr, klopfte es energisch an unsere Wohnmobiltür. Ulli schlüpfte schnell in Ihre Sachen und schaute nach. Ein Mann stand vor der Tür und verlangte 4000 Forint (13€) Parkgebühren für die Übernachtung. Es dauerte etwas bis ich angezogen war und der Kopf zu denken anfing. Ulli schaltete als erste und sagte, wir fahren jetzt. Daraufhin sollten wir "nur" noch 2000 Forint bezahlen. Wohlgemerkt für einen kostenfreien Parkplatz. Auf meine Frage, wo bitte auf diese Kosten hingewiesen wird, kam der Mann sichtlich ins Schlingern. Auf meine Frage hin, was ihn denn ausweist, hat er mir zwar eine Plastikkarte mit seinem Konterfei gezeigt, allerdings hätte das durchaus ein Bibliotheksausweis sein können. Egal wie, wir einigten uns darauf, dass wir nichts bezahlen und dafür jetzt fahren werden.

So zeitig waren wir noch nie unterwegs, da hat man was vom Tag. So kam es, dass wir bereits kurz vor 7 Uhr auf dem Lidl Parkplatz standen und uns in die Reihen der Wartenden einreihten. Wohlgemerkt an einem Sonntag! Weiter ging es wenige Kilometer zu unserem ersten Ziel, Schloss Diosgyör oder auch das Schloss der Königinnen genannt. Hier hat Ludwig der Große seine Krönung als polnischer König gefeiert und am 26.09.1381 im größten Rittersaal in Europa den "Frieden von Turin" unterzeichnet und damit den langen Krieg mit Venedig beendet. Anfang des 19.Jh war das Schloss hoffnungslos verfallen. Aber zum Glück wurde es in jüngerer Zeit wieder aufgebaut. Somit bietet sich uns heute ein einmaliger Blick in das Leben vergangener Zeit. Inkl. Blick in die Kräuterküche, Töpferei und Schmiedekunst. Dann hatten wir sogar das Glück, dass an diesem Wochenende ein Ritterturnier stattfand. Somit konnten wir sogar noch Ritter reiten sehen und an verschiedenen Marktständen entlang bummeln.

Weiter ging die Fahrt auf guten Straßen nach Kosice, unserer ersten Station in der Slowakei. Die Innenstadt ist komplett durchrestauriert und beeindruckt mit sehr schönen Fassaden, Restaurants/Cafes und Wasserspielen. Mitte der 80er wurde von Russen ein "musikalischer" Brunnen gebaut. Zu Takten bekannter Klassiker zaubert der Brunnen passende Wasserfontainen. Beeindruckend war auch der Dom. Zuerst dachte ich ob des guten Erhaltungszustands, dass er relativ neugebaut  ist. Aber weit gefehlt. Der Elisabethdom ist die größte Kirche in der Slowakei und der Bau begann 1378. Der Bau vollzog sich über viele Jahrhunderte. Durch die permanent wechselnden Baumeister und Kunstrichtungen, gibt es sowohl innen als auch außen permanent etwas zu entdecken.

Weiter ging es zur Burg Spis. Diese ist mit 4Ha die größte Festungsanlage in gesamt Mitteleuropa. Für einen Besuch war es bereits zu spät. So stehen wir jetzt in luftiger Höhe auf dem Besucherparkplatz, werden hier die Nacht verbringen und den Besuch morgen nachholen.

Kilometerstand: 43263 km
Tagesetappe: 208 km

30.07.2018 Burg Spis, Spisska Kapitula, Levoca, Dunajec-Schlucht

Wir haben auf unserem Berg hervorragend geschlafen und waren nach einem Müsli-Frühstück faktisch die ersten am Burgtor. So konnten wir in aller Ruhe die Geheimnisse der Burg erkunden. Besonders hat es uns der Folterkeller angetan. Man war im Mittelalter schon sehr kreativ, um anderen Menschen möglichst große Schmerzen zuzufügen. Die Burganlage ist wirklich sehr weitläufig und bot bis zu 2000 Personen Platz. Kein Wunder, dass wir fast zwei Stunden für die Besichtigung brauchten.

Weiter ging es nach Spisska Kapitula. Allerdings konnte uns die Klosteranlage und die Kathedrale nicht wirklich überzeugen. Wir haben wahrscheinlich einfach zu viele gesehen. So ging die Fahrt bald weiter nach Levoca. Hier gefiel besonders das Rathaus und der Pranger aus dem 16.Jh. Nach einer kurzen Stärkung bei Lidl fuhren wir zur Dunajec-Schlucht. Wir wollten an einer Floßfahrt teilnehmen. Wir hatten großes Glück und alleine mit zwei erfahrenen Flößern ein Floß für uns. Die Fahrt verlief sehr entspannt, und hin und wieder gab sich ein Flößer die Mühe, uns die Gegend zu erklären. Ab und zu gab es sogar Stromschnellen und die Fahrt wurde etwas unruhiger bzw. nass. Nach 11 Kilometern erreichten wir die Anlegestelle und wollten zu einem Busparkplatz laufen, um von dort aus zurückzukommen. Aber was war das? Starker Wind und ein Rauschen erfasste den Wald und auf einmal regnete es wie aus Kübeln. Da wir bereits im Wald waren, blieben wir fürs erste trocken. Im Gegensatz zu den weiteren Flößen, die sich noch auf dem Fluss befanden. Allerdings wollten wir irgendwie zum Bus kommen und die letzten 500 Meter führten ungeschützt an einer Straße entlang. Also Augen zu und durch. Und so rannten wir so gut es ging zum Bus. Gut durchnässt mussten wir feststellen, dass der letzte öffentliche Bus weg war und die privaten Minibusse erst losfahren, wenn sie wirklich voll sind. In unserem Fall hieß dass, ein 9-sitziger Fiat Bus wurde mit 12 Personen beladen. Polizei scheint es hier nicht zu geben. Egal, es war ein sehr schöner Tag und die Floßfahrt war super.

Zurück am Zeltplatz haben die Kinder den Spielplatz unsicher gemacht und dabei sehr viel Spaß gehabt. 

Kilometerstand: 43368 km
Tagesetappe: 105 km

31.07.2018 Vergnügungspark Rabko, Krakau

Wir sind heute ganz entspannt in den Tag gestartet, haben ausgeschlafen und die Kinder haben noch schön auf dem Campingplatz gespielt. Halb 12 starteten wir Richtung polnische Grenze. Eigentlich wollten wir den zweithöchsten Gipfel der Hohen Tatra mit dem Lift bezwingen, haben uns aber aufgrund der unbeständigen Wetteraussichten und der hohen Kosten dagegen entschieden. Zwar hat es uns sehr gereizt, aber wenn wir über 100 Kilometer Umweg und über 100€ Liftgebühren in Kauf nehmen, dann wäre es schon schön, etwas Fernsicht zu haben und nicht in einer weißen Suppe auf dem Berg zu stehen.

So fuhren wir direkt nach Polen. Unser erstes Ziel war eine kleine Holzkirche aus dem 15. Jhd. Hierher war schon der spätere Pabst, Johannes Paul II., gepilgert. Leider konnten wir sie nur von außen besichtigen. Aber immerhin haben wir durch zwei Gittertore einen Blick ins Innere erhaschen können. Die nächste größere Stadt nutzen wir zum Geldabheben, aber so richtig inspiriert hat uns diese nicht. Aber direkt nach Krakau durchfahren wollten wir auch nicht. Da kam ein großes Werbeschild am Straßenrand gerade recht: Rabkopark. Ulli checkte kurz übers Internet den Park und die Lage (das wäre vor 3 Jahren aufgrund der Roaming-Gebühren noch nicht denkbar gewesen) und wir entschieden uns für diesen kleinen Freizeitpark. Der Eintrittspreis ist für alle, egal ob groß oder klein, gleich. Knapp 10 Euro haben wir pro Person bezahlt, und es hat sich gelohnt. Der Park war sehr klein, dadurch gab es auch keine großen Wegstrecken zu überwinden. Spielgelegenheiten und Fahrgeschäfte haben sich abgewechselt. Unser Marlon fand so manches Fahrgeschäft nicht so witzig und klammerte sich doch sehr an die Sicherheitsriegel und an Mama. Alles was mit Autos und Zügen zu tun hatte wollte er gleich mehrmals fahren. Kein Problem - denn so richtig viel war nicht los, wir mussten nirgendwo wirklich anstehen. Marla kann mittlerweile von bestimmten Fahrgeschäften nicht genug bekommen. Die Schiffsschaukel gab mir schließlich den Rest - während Marla unglaublichen Spaß hatte, wurde mir so übel, dass ich vorerst für weitere Fahrten nicht mehr zur Verfügung stand. Ulli durfte mit Marla ein weiteres Mal Berg- und Talbahn fahren, vorwärts und rückwärts. Sie tat es Marla zuliebe, mit höchster Konzentration, um der Übelkeit zu entgegnen. Und sie hatte noch das Pech, dass der Fahrgeschäftsleiter bei der zweiten Fahrt eine extra Kohle auflegte, an Zeit und an Geschwindigkeit. Mir hat es vom Zusehen gereicht.

So verflog der Nachmittag wie im Fluge und während Marlon noch Eisenbahn fuhr, wurde es 18 Uhr und der Park machte zu. Auf dem Parkplatz stand schließlich noch ein Bauer mit seinen Pferden und hat eine Reitrunde angeboten. Das wollten sich unsere Kinder natürlich nicht entgehen lassen. Dann gab es erstmal Abendbrot und wir sind Richtung Krakau gestartet. Marlon war, glaube ich, noch 5 Minuten wach, dann war er eingeschlafen.

In Krakau haben wir einen Camper-Laden angesteuert, der auch als Stellplatz fungiert. Leider war das Tor zu unserer Ankunft bereits geschlossen. Ulli folgte einem Schild und ging ein Tor weiter. Selbst nach mehrmaligem Klingeln tat sich dort nichts. Das war natürlich um diese Uhrzeit, 20:45 Uhr und bei Regen (ja, es hat wieder geregnet, und nun haben wir im Gegensatz zum überhitzten Deutschland entspannte 20 Grad) nicht so optimal. Dann fuhr ich mit dem Womo vor, zog an dem Tor, und tatsächlich, das Tor bewegte sich. Dann öffnete sich das Tor vollständig. Die Erklärung: Ein Wachmann mit nicht ganz optimalem Blick auf das Tor hatte bei Ullis Klingeln kein Womo gesehen und deshalb nicht reagiert. Nun stehen wir hier mit anderen Wohnmobilisten und noch unverkauften Fahrzeugen und werden morgen Krakau erobern.

Kilometerstand: 43499 km

Tagesetappe: 131 km

01.08.2018 Krakau

Als erstes besuchten wir heute unseren Gastgeber für die Nacht, einen Campingladen, um unsere 30 Zloty (7,50€) Gebühren zu begleichen. Wir nutzen die Gelegenheit und haben mehrere Wohnmobile besichtigt. Zwar konnten wir die eine odere andere pfiffige Neuerung entdecken, aber so richtig hat es uns nicht vom Hocker gehauen und unser Elnagh ist immernoch konkurenzfähig. Auch im Camperladen waren wir stöbern. Aber zum einen war das Angebot recht übersichtlich, zum anderen auch recht teuer. Aber Spaß hat es trotzdem gemacht.

Weiter ging es zu einem Cmpingplatz in Krakau. Wir wollten heute die Gelegenheit nutzen und endlich unsere Wäsche waschen. Auf dem Weg dorthin nutzte Ulli an einer roten Ampel die Gelegenheit und hat frische Brötchen eingekauft. So konnten wir auf dem Zeltplatz frühstücken, während wir auf die Wäsche gewartet haben.

Zum Glück war es heute Vormittag bedeckt und die Temperaturen hielten sich noch in Grenzen. So sind wir gegen Mittag mit dem Bus in die Innenstadt gefahren und haben uns den sehr sehenswerte Innenstadtkern angeschaut. Angefangen bei der Festung, über zahlreiche Kirchen bis zum Rathaus haben wir nichts ausgelassen. Unterwegs wurde uns ein Flyer für eine Lego Ausstellung in die Hand gedrückt und da es nicht weit war, sind wir auch noch dorthin gegangen. Es gab sehr viel faszinierende Roboter und Maschinen zu entdecken und auszuprobieren. Nicht nur die Kinder hatten ihren Spaß.

Als wir wieder auf dem Campingplatz zurück waren, stürzte sich Marlon gleich wieder in die Spielecke des Campingplatzes mit alle Menge Fahrzeugen. Marla machte nebenbei ihre Übungshefte. Dann war auch schon Abendbrotzeit. Gleich danach fing es wieder an zu regnen, diesmal mit Gewitter. Lang hielt der Regen nicht an, aber immerhin brachte er die gewünschte Abkühlung auf 22 Grad. Regelrecht kalt im Vergleich zu Deutschland, wo ein Hitzerekord nach dem anderen gebrochen wird.

Kilometerstand: 43514 km
Tagesetappe: 15 km

02.08.2018 Campingplatz bei Katowitze

Leider verhieß der Wetterbericht nichts Gutes, es sollte weiterhin sehr sonnig und heiß bleiben. Auch hatten wir inzwischen soviel gesehen, dass sich eine gewisse Sättigung einstellte. Also was tun? So habe ich einen Zeltplatz mit einem großen Pool rausgesucht und unter lautstarker Zustimmung aller Beteiligten zu unserem Tagesziel erklärt. Vorher machten wir aber noch einen kleinen Abstecher zu einem Lidl, um unsere Vorräte aufzufüllen und den wohltemperierten Verkaufsraum zu genießen.

Die Fahrt über die Autobahn wurde von zwei Mautstellen unterbrochen. Zwar zählten wir als normaler PKW, allerdings mussten wir trotzdem beide Male 10 Zloty (2,50€) bezahlen. Für ein relativ kurzes Stück Autobahn wohlgemerkt. Somit haben wir in allen sieben Ländern, die wir dieses Jahr besucht haben, Maut bezahlen oder eine Vignette kaufen dürfen.

Der Campingplatz liegt zwar direkt an der Autobahn und gehört somit nicht zu den ruhigsten, aber alles andere war perfekt. Er war relativ leer und wir fanden eine unglaublich große Parzelle für uns. Gleich danach sind wir zum Pool und waren zeitweilig die einzigsten Badegäste. Besser geht es nicht. So verging der Tag mit Baden, Ruhen und Spielen.

Kilometerstand: 43591 km

Tagesetappe: 87 km

03.08.2018 Campingplatz bei Katowitze, Legnica

Heute wollten wir es sehr ruhig angehen lassen und unser Tagesziel bestand darin, nach Westen zu fahren um langsam aber sicher nach Hause zu kommen. Daher waren wir heute Vormittag noch einmal ausgiebig am Pool plantschen, schwimmen und tauchen (bzw. getaucht zu werden). 

Nachdem wir ver- und entsorgt haben, sind wir gerade noch pünktlich vor 12 Uhr vom Zeltplatz gerollt und waren auch schon auf der Autobahn. Die Sonne brannte bereits unerbittlich und das Thermometer zeigte bereits 33°. Zum Glück habe ich die Klimaanlage noch vor unserer Abreise reparieren lassen. So war die Fahrt angenehm und bei zwei TKKG Geschichten fuhren wir flott bis Legnica.

Die Innenstadt selber ist zwar sehr klein, aber sehenswert. Wir starteten mit einer Kirchenbesichtigung, die gerade renoviert wird und bestiegen den Turm. Von 66 m Höhe genossen wir die Aussicht. Aufgrund der Hitze kehrten wir danach in ein Eiscafe ein und genossen unser Eis. Allerdings mussten wir recht schnell schlecken, da es zusehens unter der Hitze schmolz. Etwas später entdeckten wir zwei Wassernebelportale. Diese kannten wir bereits von Rumänien und sorgten wie immer für eine Erfrischung und Spaß. Allerdings hat man in Polen das Prinzip nicht ganz verstanden. In Rumänien wird das Wasser zu feinsten Tröpfchen vernebelt. Hier wurden wir faktisch geduscht. Egal, erfrischend war es trotzdem.

Für die Nacht haben wir ein lauschiges Plätzchen hinter einem Lidl gefunden. Hier stehen wir ruhig und morgen gibt es frische Brötchen.

Kilometerstand: 43859 km
Tagesetappe: 268 km

04.08.2018 Görlitz, Felsenlabyrinth

Leider war unser Stellplatz für die Nacht doch nicht so ideal. Gegen 3 Uhr kam ein großer LKW mit frischen Waren. Leider blockierte ein anderer PKW irgendwie seine Einfahrt und der LKW Fahrer hat seinem Unmut lautstark per Hupe zur Äußerung gebracht. Als der LKW endlich ausgeladen war, kehrte wieder Ruhe ein und wir konnten in Ruhe weiterschlafen.

Nach dem genüßlichen Frühstück fuhren wir nach Görlitz. Hier hatte wir bereits vor drei Jahren auf unserer ersten Tour gestoppt und die Stadt in guter Erinnerung behalten. Besonders der große Brunnen ist uns in guter Erinnerung geblieben. Ideal für heiße Tage. Auf dem Weg zum Wohnmobil zurück, sind wir noch an einem Markt vorbeigekommen und haben uns zwei Bockwürster gegönnt. Sie waren ungewöhnlich dick, kräftig im Geschmack und von sehr rotem Fleisch. Ein Blick auf die Tafel brachte die Gewissheit, sie waren aus Pferdefleisch gemacht. Geschmeckt haben sie jedenfalls.

Weiter ging es in das Elbsandsteingebirge, genauer zum Felsenlabyrinth. Wir waren mit Uta und Familie verabredet. Leider machte es uns das Land Sachsen nicht sonderlich leicht und schickte uns von einer Umleitung in die nächste Baustelle und umgedreht. Aber irgendwann schafften wir es dann doch, mit fast 45 min Verspätung zur ursprünglichen Ankunftszeit, und hatten einen vergnüglichen Nachmittag mit der Familie Leimert. Wir sprangen, kletterten und krochen vergnügt durchs Felsenlabyrinth und alle hatten großen Spaß dabei. Viel zu schnell verging die Zeit und wir quatschten noch über Gott und die Welt. Während eines spontanen Regenschauers verzogen sich die Kinder ins Wohnmobil und die Erwachsene setzen ihre Gespräche im Bus fort.

Da es inzwischen sehr spät geworden ist und unser anvisierter Stellplatz in Pirna hinter einer Baustelle liegt, beschlossen wir die Nacht hier auf dem Parkplatz zu verbringen.

Kilometerstand: 44088 km
Tagesetappe: 229 km

05.08.2018 Pfaffenstein, Chemnitz

Auf Empfehlung von Familie Leimert fuhren wir heute nach Pfaffendorf, um von dort aus den Pfaffenstein zu erobern. Um es vorweg zu nehmen: Die Empfehlung war top. Mit nur ganz wenigen Leuten konnten wir die Landschaft genießen. Die Wege waren sehr abwechslungsreich, die zerklüfteten Felsen lassen die Gegend fast mystisch aussehen. Marlon ist die ganze Strecke selbst gelaufen. Auf dem Pfaffenstein angekommen hatten wir einen tollen Ausblick, auch zur Festung Königsstein. Auf dem Weg hinab entschlossen wir uns, die Barbarine noch anzuschauen. Die Felsnadel ist das Wahrzeichen der Sächsischen Schweiz. Dieser aktive Wandervormittag verging wie im Fluge. 

Danach machten wir uns auf dem Weg zu den Großeltern. Sie erwarteten uns in Stelzendorf. Es war ein schönes Wiedersehen mit anschließendem gemeinsamen Grillen. Nun werden wir noch ein paar Tage unsere Reise ausklingen lassen, in Chemnitz und Umgebung Ausflüge machen, und vorallem das Wohnmobil auf Vordermann bringen.

Kilometerstand: 43221
Tagesetappe: 133

2018.08.06 Saubermachen