06.10.2018 Drachenschlucht, Eisenach

Bevor wir das Wohnmobil in das Winterlager bringen, wollten wir die Herbstferien noch für eine kleine Rundreise nutzen. So starteten wir heute bei feinstem Sonnenschein in Richtung Eisenach. Wir wollten in der Drachenschlucht wandern gehen.
Um zu verhindern, dass das Wasser im Tank während der Standzeit schlecht wird, haben wir es nach unserer letzten Tour zum Posen komplett abgelassen. Somit hatten wir jetzt keinen Schluck Wasser mehr an Bord. Daher war unser erstes Ziel ein Stellplatz in Eisenach. Wie sich herausstellte, war dieser direkt an einem Berger Camping Geschäft. Nur zu gerne hätte ich ihm einen Besuch abgestattet, allerdings macht er Samstag 12:30 Uhr zu und wir waren etwas zu spät. Eigentlich wollten wir nur Wasser bunkern, aber dank einer Eingebung haben wir einen Stellplatz reserviert.
Weiter ging es zur Drachenschlucht. Leider war aber kein geeigneter Parkplatz zu finden. Scheinbar wollten alle heute unbedingt die Schlucht oder die Wartburg besuchen. Aber so eine Schlucht hat hat mindestens zwei Enden und so fuhren wir weiter und wurden kurz vor dem oberen Parkplatz am Straßenrand fündig.
Nach einem kurzen Querfeldein, erreichten wir einen Wanderweg und kurz danach begann die Schlucht. Über zahlreiche Treppenstufen ging es hinunter und wir wanderten an schönen Felsformationen vorbei. Die engste Stelle war gerade einmal 68 Zentimeter breit und man konnte nur hoffen, dass kein Gegenverkehr kam. Zurück sind wir entspannt durch den Wald gewandert.
Zurück am Stellplatz zeigte sich, dass jede Lücke, bis auf eine, besetzt war. Die Gastgeberin entfernte für uns einen beeindruckenden Holzklotz und gab uns die Lücke frei. Zum Glück hatten wir reserviert!

Start 44986 km
Kilometerstand: 45075 km
Tagesetappe: 89 km

07.10.2018 AWE Museum, Ruhla, Bad Liebenstein

Dank unseres Backofens konnte wir heute morgen lecker (Aufback-) Brötchen genießen und erfolgreich in den Tag starten.
Unser erstes Ziel heute war das AWE Museum (Automobile Welt Eisenach). Sehr kurzweilig wurde die Geschichte des Automobilbaus in Eisenach erzählt. Dabei lag ein besondere Schwerpunkt natürlich auf den Bau des Wartburgs. Dabei fand ich zwei Details besonders spannend. Zum einen, dass ein Wartburg Coupe in den 60er Jahren in Amerika zum schönsten europäischen Automobil gekrönt wurde und zum anderen eine Studio von 1970. Dieses Auto wirkt selbst heute noch sehr modern und schick anzusehen. Allerdings wurde es, mangels Weitsicht der politischen Führung und Geld, nie in Serie gebaut. Wie so viele Neuerungen. Selbst als der Absatz des Wartburgs in Westeuropa wegen katastrophalen Abgaswerten eingebrochen ist, setzte kein Umdenken ein und die Entwicklung eines modernen Viertaktmotors wurde eingestampft.
Weiter ging es auf idylischen Straßen nach Ruhla. Zwar war das Uhrenmuseum am Sonntag geschlossen, aber die Sommerrodelbahn hatte geöffnet. Die Bahn war erstaunlich lang und steil und machte unglaublich viel Spaß. Eigentlich wollten wir uns noch Mini-a-thür anschauen, allerdings wurde die Preise seit unserem letzten Besuch massiv angehoben und 24€ für eine Familienkarte ist schon happig.
So sind wir zurück in den Ort und haben uns die alten Häuser und Kirchen angeschaut, bis wir in ein Cafe einkehrten. Dieses befindet sich seit mindestens 4 Generationen in Familienbesitz und der Kuchen und das Eis waren unglaublich gut.
Als nächstes fuhren wir nach Bad Liebenstein und steuerten einen Stellplatz von Campercontact an. An den angegebenen Koordinaten sah es aber so gar nicht nach Stellplatz aus und wir wollten schon umdrehen, da kam die Chefin aus einem prachtvollen Villengebäude angelaufen und wies uns den Weg. Für 10€ inkl. Strom! konnte man nicht meckern.
So schlenderten wir durch den Kurpark, probierten das Heilwasser und landeten zum Abschluss in einem Chinesischen Restaurant. Die Bewertungen haben nicht zuviel versprochen und es schmeckte wirklich lecker.

Kilometerstand: 45114 km
Tagesetappe: 39 km

08.10.2018 Besucherbergwerk Hühn, Bad Neustadt

Unser Stellplatz war ein Glücksgriff. Absolut ruhig gelegen und dank der geringen Lichtverschmutzung konnten wir einen unglaublichen Sternenhimmel bewundern. So verwundert es nicht, dass wir wieder sehr gut geschlafen haben.
Nach dem Frühstück fuhren wir zum Besucherbergwerk Hühn. Wir hatten großes Glück und einen Führer, der bis zur Schließung des Bergwerks 1991 hier gearbeitet hat. So konnte er wirklich beeindruckend von den Gegebenheiten einer aktiven Mine berichten. Und die klangen schon alles andere als berauschend. Aber als er dann noch einige Gerätschaften eingeschaltet hat, alles lief aus Sicherheitsgründen mit Druckluft, war es aus. Der Bohrer war so unglaublich laut, dass man seine eigene Gedanken nicht mehr hören konnte. Und das obwohl er nur mit 4 Bar Druck arbeitet, statt der normalen 11 Bar! Auch die Grubeneinfahrt war ein Erlebnis und so was von holprig, dass Marlon diese Eisenbahn nicht nochmal fahren wollte. Unser Bergführer überzog seine Zeit deutlich, so dass die zweite Führerin schließlich uns entgegenkam und den Schlüssel für ihre Truppe abholte. 

Auf dem Parkplatz machten wir schließlich Mittag und fuhren ein Stückchen weiter Richtung Süden, nach Bad Neustadt. Der Stellplatz am Kurpark mit 60 Plätzen ist überaus idyllisch und ich hatte Schwierigkeiten, mich für eine Lücke zu entscheiden. Dann brachen wir zum Städtchen auf und bummelten ein bisschen herum. Inzwischen waren auch die letzten Wolken verzogen und wir genossen herrlichen Sonnenschein. Heute waren wir nicht allzu spät am Womo zurück.

Kilometerstand: 45196 km
Tagesetappe: 82 km

09.10.2018 Rundwanderweg, Wildpark Schweinfurt, Weingut Bergtheim

Heute morgen waren wir von dichtem Nebel umgeben und er tauchte die gesamte Landschaft in ein mystisches Licht. Wir haben uns aber nicht davon abhalten lassen und sind nach einem guten Frühstück zu einer fünf Kilometer langen Lehrpfad "Durch den Muschelkalk" durch das Löhriether Tal zum Steinbruch aufgebrochen. Unterwegs frischten einige Tafeln unsere Geologie-Kenntnisse auf und wir konnten die gigantischen Ausmaße eines Steinbruchs bewundern. Die Kinder haben begeistert mitgemacht (Marlon auf dem Laufrad) und zum Schluss konnten wir unsere müden Füße bei einer Kneippkur und einem Barfußpfad revitalisieren.
Nach dem Ver- und Entsorgen ging es weiter nach Schweinfurt. Genauer gesagt zum Wildpark. Wir waren bereits vor zwei Jahren hier, aber er hatte uns so gefallen, dass wir gerne noch einmal hier Halt machten. Zumal er unglaublich schöne Spielplätze hat und kostenfrei ist! Bei schönstem Sonnenschein haben unsere Kinder sich auf den Spielplätzen ausgetobt und wir konnten die Sonne genießen.
Weiter ging es nach Bergtheim. Wir steuerten einen Stellplatz beim Weingut Schmitt an. Zwar hatten wir Bedenken, ob wir noch einen der vier Stellplätze abbekommen würden, aber unsere Sorgen waren unbegründet. Zum einen ist signifikant mehr Platz vorhanden (nur die Anzahl der Steckdosen ist auf vier begrenzt) und zum anderen waren wir alleine! Nach dem Festmachen gingen wir in die Probierstube, allerdings waren wir etwas spät dran und alles war dunkel. Aber wir entdeckten eine Klingel und die nette Betreiberin hat für uns noch eine Verköstigung gemacht. Nach sechs verschiedenen Weinen hatten wir uns entschieden und sind mit einer Kiste Wein wieder zum Wohnmobil zurück. Dafür wurde uns sogar die günstigen 6€ Stellplatzgebühren inkl. Strom noch erlassen!
Zum Schluss konnten wir gerade noch den Sonnenuntergang bewundern und haben uns danach ans Abendbrot gemacht.

Kilometerstand: 45269 km
Tagesetappe: 73 km

10.10.2018 Volkach, Tauberbischofsheim, Lauda-Königshofen

Wir hatten bis nach 9 Uhr fantastisch geschlafen und waren ganz erstaunt, dass sich einige PKWs zu uns gesellt hatten. Gehört hatten wir jedenfalls nichts. Unsere Kinder hatten sich heute Müsli zum Frühstück gewünscht. Zum Glück hatten wir noch welches vorrätig und so konnten wir gut in den Tag starten.
Unser erstes Ziel war die Mainschleife. Genauer gesagt die Stadt Volkach. Umringt von Weinbergen liegt das Örtchen idyllisch direkt am Main. Der Ort ist auf gigantische Touristenströme vorbereitet, da wir aber außerhalb der Hauptreisezeit hier waren, hatten wir die Qual der Wahl beim Parkplatz. Der Ort hat sich wirklich toll herausgeputzt. Trotz der alten Bausubstanz war alles perfekt restauriert. Überall gab es schicke Cafés und Weinstuben. Allerdings ist man weniger auf Familien eingestellt und auch die Touristinformation half nicht wirklich weiter. Aber immerhin konnte man uns einen schönen Spielplatz empfehlen.
Weiter ging es nach Tauberbischofsheim. Leider zeigte sich bei unser Ankunft, dass unser favorisierter Stellplatz nicht zugänglich war, da gerade ein Rummel aufgebaut wurde. Aber wir hatten Glück und fanden ein paar Straßen weiter eine geeignete Lücke. Auch dieser Ort war hübsch anzusehen und lud zum Bummeln ein. Allerdings waren auffällige viele Geschäfte geschlossen bzw. gerade im Ausverkauf. Auch konnte hier die Touristinformation nicht überzeugen. Weder konnte man uns eine schöne Aktivität für Kinder noch ein schönes Café empfehlen. Da wir inzwischen hunderte Touristinformationen in gesamt Europa kennengelernt haben, sind wir inzwischen so etwas wie Experten. Und die schlechtesten haben wir heute mitten in Deutschland kennengelernt. Unglaublich. Aber auch ohne Tipp fanden wir (Ulli hat mittlerweile einen guten Blick dafür) ein schönes Café und wie sich herausstellte nicht nur das älteste im Ort, sondern auch noch ein sehr leckeres.
Jetzt hatten wir aber das Problem, dass wir unverhofft noch einen Stellplatz suchen mussten. Ein paar Orte weiter wurden wir direkt neben einem Bad fündig. Die Gelegenheit haben wir genutzt und sind auch noch in das Hallenbad gegangen. Das Bad war zwar sehr einfach, aber sehr wenig besucht. Während Marlon mit Sortieren der Schwimmhilfen beschäftigt war, haben wir mit Marla schwimmen, tauchen und springen geübt.

Kilometerstand: 45363 km
Tagesetappe: 94 km

11.10.2018 Waldlehrpfad, Heilbronn

Nach dem Frühstück fuhren wir in die Nähe von Heilbronn. Unser erstes Ziel war der Heilbronner Walderlebnispfad. An zahlreichen Stationen werden viel Wissen aber auch Spaß vermittelt. Egal ob eine riesige Lauschapparatur um auch kleinste Geräusche im Wald einzufangen oder ein Vogelstimmenkarussell. Hier hat sich jemand wirklich Gedanken gemacht und hervorragend umgesetzt. Unsere Höhepunkte waren ein Jägersitz, von dem man typische Tiere im Wald entdecken konnte und eine gigantische Kugelbahn. Bei letzterem hatten wir sehr großes Glück. Auf den ersten Blick waren alle drei (Kaugummi-) Kugelautomaten leer. Aber Marla entdeckte, dass in einem noch eine einzige Kugel steckte. Vorsichtshalber rüttelte ich noch einmal dran, damit die Kugel auch wirklich rauskommt. Für günstige 20 Cent kam sie wirklich raus und wir konnten die verschiedenen Kugelbahnen spielen. Ein großer Spaß für die ganze Familie. Zurück am Wohnmobil kehrten wir in ein Restaurant ein und ließen es uns schmecken.
Nach kurzer Fahrt erreichten wir den Wohnmobil-Stellplatz direkt an einem Park in Heilbronn. Auch hier hatten wir wieder großes Glück. Zwar gab es noch einige freie Plätze, aber alle Steckdosen waren belegt. In dem Moment zog ein Wohnmobilist seinen Stecker raus und ich konnte meinen einstecken.
Zwar waren wir vor zwei Jahren schon einmal hier. Deshalb war unser erstes Ziel auch gleich der Spielplatz nebenan. Sogar in die Stadt sind wir, entlang des Neckar, nochmal gebummelt. Für einen angenehmen Zwischenstopp sorgte dabei die "Kaffeebucht" und ein weiterer schöner Spielplatz.

Kilometerstand: 45451 km
Tagesetappe: 88 km

12.10.2018 Ludwigsburg, Ostfildern

Der kostenfreie Stellplatz am Park in Heilbronn war sehr ruhig und wir haben hervorragend geschlafen. Nach einem ausgiebigen Frühstück haben wir den Landstrom eingeholt und sind weiter nach Süden gefahren. Heute Nachmittag wollten wir uns mit unseren Freunden in Ostfildern treffen. Aber bis dahin hatten wir noch etwas Zeit und haben in Ludwigsburg, direkt am Barockschloss Halt gemacht. Leider konnten wir nicht direkt auf den Parkplatz fahren, obwohl noch genügend Wohnmobil Parkplätze frei waren. Aber der Computer war anderer Meinung. Aber nach 10 Minuten hat ein PKW den Parkplatz verlassen und wir konnten einfahren.
Auf dem Weg zum Schloss durchquerten wir einen Park und liefen an einem tollen Spielplatz vorbei. Der war so schön, dass von unseren Kindern erst einmal nichts mehr zu sehen war. Nach einer reichlichen Stunde konnten wir unseren Weg fortsetzen. Allerdings lohnte sich jetzt der Besuch des Schlosses nicht mehr. 25€ für die Familienkarte für eine Stunde waren mir zu happig und wir kehrten zum Spielplatz zurück. Den Kindern war es nur Recht, zumal sie jetzt auch den Wasserspielplatz und den Barfußpfad entdeckt hatten.
Zurück am Wohnmobil haben wir Mittag gemacht und sind nach Ostfildern aufgebrochen.
Angekommen hatten wir großes Glück und konnten direkt vorm Haus parken. Nach einem großen Helau haben wir Kaffee getrunken, Kuchen gegessen und alte und neue Geschichten ausgetauscht. Zum Schluss des Tages ging es noch einmal auf einen Spielplatz (mit viel Wasser auf Knopfdruck!!!), bevor wir entspannt den Tag ausklingen ließen und auf die Freiheit von Kuba angestoßen haben.

13.10.2018 Ostfildern, Schweinfurt

Ulli hatte sich dankenswerter Weise bereit erklärt, mit den Kindern zum Bäcker zu laufen. So konnten wir anderen nicht nur noch über eine Stunde schlafen, sondern es wartete nach dem Aufstehen feinstes Backwerk auf uns. So konnten wir opulent frühstücken und entspannt in den Tag starten.
Als ersten Tagesordnungspunkt stand die De-Mystifizierung der Elektrik bei Jan auf dem Programm. Gestern Abend kam noch die Frage auf, warum eigentlich nur eine von zwei Deckenlampen brannte. Es stellte sich heraus, dass es zwar jede Menge Lampen und noch mehr Schalter gab, aber diese nicht in einem logischen Zusammenhang stehen. Es gibt Schalter ohne jegliche Reaktion und Lampen, wo der zugehörige Schalter unklar war. Bewaffnet mit einem Elektrikerschraubendreher machten wir uns ans Werk. Nachdem wir reichlich demontiert und gemessen hatten, wurden wir fündig. Ein Dimmer in einer Wechselschaltung war falsch angeschlossen. Nachdem wir das korrigiert hatten, konnte man mit Licht die Wendeltreppe passieren und sogar das Licht anschließend wieder ausschalten.
Jetzt forderten aber die Kinder ihr Recht ein und wir brachen bei schönstem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen zum nächsten Spielplatz auf. Allerdings mussten wir lernen, dass zwischen 12 und 14 Uhr das Spielen untersagt war. So zogen wir weiter zu einem Spaziergang durch das nahe Naturschutzgebiet, bis das erste Kind anfing zu meckern.
Zurück gab es Kaffee und Kuchen. Da unser Freund ein Faible für alte, mechanische Küchengeräte hat, war es eine große Freude ihm bei der Zubereitung des Kaffees nach der Vakuummethode zu beobachten.

So verging der Tag wie im Fluge und nach dem Abendbrot wurde es Zeit Abschied zu nehmen. Wir wollten noch ein, zwei Stunden nach Norden fahren, damit die morgige Etappe nicht zu groß ist. Während die Kinder bereits schliefen sind wir entspannt bis nach Schweinfurt gefahren.