07.07.2023 Stegaurach

Eine Telko schloss nahtlos an die nächste an, Dateien mussten noch ins GIT eingecheckt und viele Themen an die Kollegen übergeben werden. Der Stress wollte kurz vorm Urlaub kein Ende nehmen. Aber irgendwann war es soweit und ich konnte endlich den Laptop zuklappen.

Die Familie hatte in der Zwischenzeit das Wohnmobil beladen und alles für die Abreise fertig gemacht. So musste ich nur noch die Zeugnisse der Kinder bestaunen, ins Wohnmobil steigen und wir begannen unsere Reise.
Unsere erste Etappe führte uns zu Freunden nach Stegaurach. Nachdem wir einen schönen Parkplatz gefunden hatten, gab es ein großes Helau beim Wiedersehen. Anschließend wurde zur Feier des Tages der Grill angezündet und es gab leckere selbstgemachte Würstchen mir Bärlauch und allerhand weitere Köstlichkeiten. Bei leckerem Wein und guten Gesprächen verging die Zeit sehr schnell und es wurde Zeit, zum Wohnmobile zurückzukehren.  

Kilometerstand (Start): 65706 km
Kilometerstand:  65889 km
Tagesetappe:  183 km

08.07.2023 Regensburg

Obwohl, oder gerade wegen einem grandiosen Froschkonzert, schliefen wir wieder fantastisch im Wohnmobil. Wir hatten größte Mühe, rechtzeitig um 9Uhr bei unseren Freunden zum Frühstück aufzutauchen. Wieder gab es zahlreiche Leckereien und die Zeit verging wieder wie im Fluge. Allerdings mussten wir uns beeilen, die Großeltern warteten schon in Regensburg.

Die Großeltern hatten bei der Rezeption gefragt und so konnten wir direkt beim Achat Hotel auf dem Parkplatz nächtigen. Perfekt.
Der öffentliche Nahverkehr brachte uns für kostengüstige 6€ (Tagesticket 2 Erwachsene und alle Kinder bis 15Jahre!!!) in die Stadt. Zwar war der Dom immer noch, oder schon wieder, eingerüstet, aber ein Besuch allemal wert. Beim weiteren Bummel durch die Altstadt landeten wir in einem Eiscafe und ließen es uns schmecken. Entlang der Donau liefen wir zur steinernen Brücke und landeten schließlich in einem kleinen, aber sehr gut gemachten und kostenfreien! Museum zur Stadtgeschichte. Bei sehr angenehmen Temperaturen erfuhren wir viel über Handel, Reichstag und wie Regensburg an Bedeutung gewann und verlor.

Es war spät geworden und zurück im Hotel kehrten wir beim Inder ein und ließen es uns sehr schmecken. Und nachdem die Kinder im Bett waren, gab es bei netten Geschichten noch einen Absacker an der Hotelbar. 

Kilometerstand:  66056 km
Tagesetappe:  167 km

09.07.2023 Walhalla, Passau

Zum Glück kühlte es in der Nacht etwas ab und unser neuer Lüfter fechelte uns eine erfrischende Brise zu. So war die Nacht sehr angenehm und wieder hatten wir Schwierigkeiten aus den Betten zu kommen.

Nachdem Frühstück fuhren wir wenige Kilometer zur Walhalla und fanden am Fuße einen leeren und kostenfreien Parkplatz. Eine kurze Wanderung  durch einen schattigen Wald und über sonnige 250 Treppenstufen führte uns zur Walhalla. Der vom König Ludwig I. von Bayern in Auftrag gegebene Gedenkhalle für bedeutenden Persönlichkeiten „teutscher Zunge“. Sie ist einem griechischen Tempel sehr ähnlich und die Ausmaße beeindrucken. Zwar ist der Eintritt nicht sonderlich günstig, aber er ist es wert. Im Inneren finden sich im Moment 132 Büsten zur Ehrung der größten deutschen Köpfe.

WIr wanderten gemütlich zurück zum Wohnmobil und es wurde Zeit Abschied zu nehmen. Die Großeltern fuhren zurück nach Chemnitz und Ulli musste zurück nach Erfurt. Wenn alles klappt, dann gibt es ein Wiedersehen am 21.07.2023 in Istanbul. Wir haben jetzt als 12 Tage Zeit, um über 1800 Kilometer nach Istanbul zu fahren.

Weiter ging es nach Passau. Am Hauptbahnhof fanden wir einen Stellplatz, zwar alles andere als leise und mit 15€ auch nicht geschenkt, aber er liegt sehr günstig zu Innenstadt und vor allem, er war leer.

Trotz der Hitze liefen wir in die Innenstadt und nahmen jede Kirche mit. Zum einen waren sie sehr sehenswert, zum anderen angenehm kühl. So kämpften wir uns durch die heiße Innenstadt und erreichten schließlich die von zwei Flüssen umspülte Landspitze. Auf dem Rückweg kehrten wir in ein Eiskaffee ein und kühlten uns etwas mit einem leckeren Eis ab.

Obwohl es schon sehr spät war, ließen die Temperaturen nur sehr langsam nach. Und so hielt sich die Begeisterung, im ohnehin sehr aufgeheizten Wohnmobil zu kochen, sehr in Grenzen. So machten wir uns zwei Büchsen "Puszta Topf" auf und waren angenehm überrascht, wie gut es doch schmeckte.

Kilometerstand: 66180 km
Tagesetappe: 124 km

10.07.2023 Wien

Eingequetscht zwischen Bahnhof und Bundesstraße war es wirklich laut und so war nach 7 Uhr nicht mehr an Schlaf zu denken. Mit Marlon prüfte ich, was die Pokemons machten und nach dem Entsorgen fuhren wir zum nächsten Lidl. Wir hatten Unmengen an Flaschen abzugeben, unsere Vorräte aufzufüllen und schließlich frühstückten wir direkt auf dem Lidl Parkplatz.
Weiter ging es zum Hornbach, um unsere große Gasflasche zu tauschen. Damit sollten wir eigentlich gut mit dem Gas auskommen. Und falls nicht, dann haben wir immer noch die erprobten Adapter dabei.
Mit einer weiteren Geschichte der ??? machten wir uns auf den Weg nach Wien. Direkt hinter der Grenze gab es die österreischiche Vignette für 10€ zu kaufen. Es war nicht viel Verkehr, lediglich die zahleichen Baustellen störten etwas.
Gegen 15 Uhr erreichten wir den Stellplatz und waren angenehm überrascht. Man steht auf Rasen, abgetrennt mit Blumenkästen mit knapp 1m hohem Lavendel und die gesamte Anlage macht einen passablen Zustand. Zwar sind die Toiletten und Duschen in Containern untergebracht, aber sauber und in akzeptablen Zustand. Da haben wir schon schlechtere Campingplätze erlebt.
Und da es heute mit 36°C ausgesprochen heiß warm, veschoben wir den Stadtbesuch auf morgen, duschten ausgiebig und liefen anschließend ins nächste, klimatisierte Einkaufszentrum.
Beide Kinder wurden auch fündig. Marla mit dem Buch "Die neue Zeichenschule" und Marlon mit eine Buch der ??? Kids und Hot Wheels Auto.

Zurück am Wohnmobil machten wir noch etwas sauber und liessen den Tag ruhig ausklingen.

Kilometerstand: 66479 km
Tagesetappe: 299 km

11.07.2023 Wien

Es dauerte ewig, bis die extrem aufgeheizte Stadt etwas abkühlte und die Temperaturen im Wohnmobil sanken. Aber bereits früh morgens schien die Sonne unerbittlich und es wurde sehr schnell wieder sehr heiß. Beste Voraussetzungen also für einen ausgiebigen Stadtbummel durch Wien...
Mit der U-Bahn, bzw. Schienenersatzverkehr fuhren wir zum Stephansplatz und landeten im gleichnamigen Dom. Da wir keinen Plan hatten, kauften wir uns für 25€ (ein Erwachsener und 2 Kinder) das All-Inklusive Paket und starteten mit einer Handy basierten Audio Guide Führung durch den Dom. Weiter ging es zu einer Katakombenführung durch engen Gänge, verschiedenen Grabeshallen und Knochenhäuser. Die Kühle war sehr angenehm und gern hätten wir länger verweilt, aber nach 30 Minuten standen wir wieder in der Hitze.
Als nächstes bestiegen wir zu Fuß über eine sehr enge Wendeltreppe den Südturm. Bei der Hitze eine sehr schweißtreibende und anstrengende Herausforderung. Entlohnt wurden wir aber mit einem sehr schönen Ausblick über Wien.
Inzwischen machte sich Hunger breit und wir kehrten bei einer großer Burgerkette ein. Zwar war das Ambiente ausgesprochen nett anzusehen, gleichwohl treibt die Kommerzialisierung interessante Blüten. Zu den Menüs gibt es keinen Ketchup und die Toilettennutzung ist kostenpflichtig.
Als nächstes stand die Schatzkammer des Deutschen Ordens auf dem Programm. Während Marlon eine gigantische Tischuhr aus Silber beeindruckte, fand ich eine Original Urkunde von der Heiligsprechung der Elisabeth von Thüringen bemerkenswert.
Und zum Schluss galt es noch den Nordturm vom Dom zu erkunden, diesmal aber bequem per Fahrstuhl. Allerdings war die Besucherplattform nicht so hoch wie im Südturm und der Blick auf die 40t Glocke war eher eingeschränkt. Also nicht unbedingt ein absolutes Must-have. Mit der U-Bahn fuhren wir zum Prater, aber stellten in Anbetracht der Hitze und des wenigen Schattens fest, dass wir hier keinen Spaß haben würden.
Inzwischen war es beste Kaffeezeit und wir kehrten in eines der vielen Wiener Kaffeehäuser ein, "die drei Husaren". Wir ließen uns hausgemachte Limonade, einen "Verlängerten" und Sacher-Torte schmecken und genossen die Atmosphäre. Leider gab es kein Eis, aber das holten wir auf der Straße nach.
Wir bummelten weiter durch die Innenstadt, und nutzten jede Gelegenheit, uns bei einer der vielen Wasservernebelungsstellen abzukühlen. Vorbei an zahlreichen Kirchen und dem Parlament gelangten wir zur U-Bahn und beschlossen, zum Wohnmobil zurückzukehren.

Kilometerstand: 66479 km
Tagesetappe: 0 km

12.07.2023 Kecskemet

Heute wollten wir möglichst weit fahren, um unserem Ziel, Istanbul, näher zu kommen. Aber vorher wollten wir erst einmal gut frühstücken. Während Marla Brötchen kaufte, hat Marlon und ich den Tisch gedeckt und weitgehend Abfahrtbereitschaft hergestellt.
Nach dem leckeren Frühstück haben wir noch Ver- und Entsorgt und los ging es Richtung Budapest. Am Anfang lief es auch gar nicht schlecht und kurz nach der Grenze kauften wir uns eine Vignette für Ungarn. Allerdings sind 29€ für 10 Tage nicht gerade günstig, wenn man einfach nur durchfahren will.
Zirka 100 Kilometer vor Budapest gerieten wir aber in einen kilometerlangen Stau. Im Stop-and-Go geriet unser Fahrplan endgültig durcheinander und wir beschlossen, heute nur noch nach Kecskemet zu fahren. Park4Night hat uns einen Stellplatz direkt an einem Schwimmbad empfohlen und die Bewertungen klangen nicht schlecht.
Dank hervoragendem Teamwork waren wir kurz nach unserer Ankunft auch schon im Bad und konnten die unerträglichen Temperaturen einfach wegbaden. Irgendwann dämmerte es mir dann auch, dass wir hier vor einigen Jahren schon einmal standen und baden waren. Wir hatten viel Spaß, lediglich der Umstand, dass Marlon für die Rutschen noch etwas zu klein war, trübte das Erlebnis etwas.
Jetzt warten wir auf kühlere Temperaturen und dann geht es Morgen weiter nach Belgrad.

Kilometerstand:  66814 km
Tagesetappe: 335 km

13.07.2023 Camperstop Beograd

Heute morgen wurden wir vom Regen geweckt und nachdem wir die Dachluken geschlossen hatten, waren wir über die Akühlung ausgesprochen dankbar. Zumal uns heute wieder eine sehr lange Autobahnetappe und ein Grenzübertritt bevorstanden.

Vorher wollten wir aber frühstücken und steuerten den nächsten Aldi an. Leider sind wir nicht weit gekommen, da uns zahlteiche Baustellen einen Strich durch die Rechnung machten. Aber nach einer spontanen Stadtrundfahrt landeten wir bei einem Tesco. Und nachdem wir das Hindernis der Selbstbedinungskassen mit etwas Hilfe genommen hatten, konnten wir uns endlich stärken.

Die Kilometer bis zur Grenze vergingen noch relativ zügig, aber die Grenze war der Horror. In der prallen Hitze benötigten wir für die ca. 500m knapp 3 Stunden. Aber irgendwann war es endlch geschafft und wir waren in Serbien. Die restlichen 150 Kilometer vergingen wir in Zeitlupe. Ich war heilfroh, als wir endlich an unserem heutigen Ziel, "Camperstop Beograd", ankamen. Das Thermometer zeigte stolze 36°C und es dauerte ohne laufende Klimaanlage nicht lange und wir hatten mindestens genau so viele Grad auch im Wohnmobil.

So schwitzten wir vor uns hin und versuchten uns mit dem einen oder anderen Spiel anzulenken. Aber irgendwann gingen die Temperaturen runter und es kam sogar etwas Wind auf. Hoffentlich wird es bald etwas kühler!

Kilometerstand: 67112 km
Tagesetappe: 298 km
 

14.07.2023 Nis, Sliwniza

Aufgrund der unglaublichen Temperaturen und da wir Belgrad vor einigen Jahren bereits einen Besuch abgestattet hatten, beschlossen wir heute nach Nis zu fahren und ins Bad zu gehen. Soweit der vielversprechende Plan. Die Fahrt nach Nis verlief auch noch sehr gut und wir fanden das Stadium mit dem Bad auf Anhieb. Es gab sogar zahlreiche Wohnmobil taugliche Parklücken. Allerdings konnte man nur per Handy bezahlen, entweder per SMS oder per App. Beides hat mit einem deutschen Handy jedenfalls nicht funktioniert. Wir sprachen zahlreiche Personen an und sogar zwei Politessen. Aber eine Lösung hatte niemand. Aber irgendwann dachte ich, da die Parkgebühren recht günstig waren, da wird die Strafe schon nicht exorbitant hoch sein und wir ließen es gut sein.
Noch besser wurde es im Bad. Man konnte ausschließlich mit Bargeld bezahlen, was wir nicht hatten. Aber wir fanden einen Einheimischen, der uns für 10€ 1200 Dinar gegeben hat. Der Eintritt war mit 700 Dinar recht günstig und schwupps waren wir drin. Das Bad selber stammt wohl noch aus Sowjetischen Zeiten und zeigte einige interessante Eigenschaften. Die Umkleidekabinen waren unter freiem Himmel und hatten massiven Wartungsstau. Dafür waren die meisten auch nicht von innen abschließbar, sondern von außen. Trotz intensiven Überlegungen hat sich mir der Sinn nicht ergeben. Ein Becken war wegen Algen geschlossen, in einem anderen waren zerbröselte Fließen und Betonbrocken auf dem Boden und die drei Rutschen waren stark verrostet und die Stöße waren sehr unangenehm. Aber das Beste, man konnte sein Handtuch auf dem nachten Betonboden ausbreiten und sich dann darauf legen. Zumindest haben die Einheimischen das so gemacht. Aber das Wasser war angenehm und es machte die Hitze erträglich. Aber da das Bad nicht wirklich gemütlich und einladend war, beschlossen wir doch heute noch weiterzufahren.
Irgendwann erreichten wir die Grenze bzw. wir vermuteten sie, da wir in einem kilometerlangen Stau standen. Offensichtlich wollten alle türkisch stämmige Nordeuropäer ihre Verwandten besuchen. Und so schoben wir uns gaaaannnnnnzzz langsam in Richtung Grenze. Nach vier Stunden hatten wir auch schon die Serbische erreicht. Dann hat es noch einmal gute 90 Minuten gedauert, bis wir in Bulgarien eingereist waren. Zum Glück sind wir mit dem Wohnmobil unterweges und haben alles dabei. So hat Marla für uns leckere Nudeln gekocht, wir haben verschiedene Spiele gespielt, haben Abendprogramm gemacht und schließlich sind die Kinder schlafen gegangen.
Da uns inzwischen der Diesel knapp wurde, war ich froh, dass ich nach der Grenze noch tanken konnte. Faktisch als Letzter, da nach mir die Zufahrt abgesperrt wurde und die Tankstelle schloß. Glück muss man haben.
Die letzten Kilometer waren mühselig und der angestrebte Stellplatz war mit Autos belegt. Aer ich fand dann noch einen Parkplatz in der Stadt und war heilfroh, mich auch endlich hinlegen zu können.

Kilometerstand: 67504 km
Tagesetappe: 392 km

15.07.2023 Sofia

Nachdem Aufstehen fuhren wir direkt nach Sofia, um am ersten Lidl unsere Vorräte aufzufüllen. Weiter ging es zum Stadion auf einen Parkplatz, wo bereits einige weitere Wohnmobile standen. Nachdem Frühstück liefen wir durch einige Parks in die Stadt. Allerdings brannte die Sonne bereits unerbittlich und so sprangen wir von Schatten zu Schatten.
Trotzdem haben wir zahlreiche Höhepunkte der Stadt besichtigt, bspw. Kathedrale Sweta Nedelja, Serdica ancient complex, Archäologisches Nationalmuseum, eine Taufe in der Russischen Kirche "Sveti Nikolay Mirlikiiski" und die Alexander-Newski-Kathedrale. Auf einem Flohmarkt haben wir noch ein geschnitztes Schachspiel für Marlon und einen Ring für Marla erstanden.
Zurück ging es durch zahlreiche Parks, die alle schon einmal bessere Zeiten gesehen hatten. Wirklich Schade, dass im Moment dafür kein Geld vorhanden ist.
Wir waren froh, als sich einige Wolken am Himmel zeigten und sogar etwas Wind aufkam. Hoffentlich sollte der Wetterbericht recht behalten und es wird heute noch regnen.

Kilometerstand: 67540 km
Tagesetappe: 36 km

16.07.2023 Incegiz

Zwar drang ab und zu Verkehrslärm oder Musikfetzen zu uns herüber, aber wir schliefen trotzdem sehr schnell ein und schliefen lange.

Nach einem Müslifrühstück, wir wollten den Backofen ob der zu erwartenden Temperaturen nicht anmachen, starteten wir in Richtung Türkei. Zwar hatten wir bis Freitag, wenn Ulli zu uns stößt, noch 5 Tage Zeit, aber Bulgarien war uns zu heiß und wir hofften auf einen Campingplatz mit Pool direkt hinter der Grenze.

Die Fahrt verlief mit den ??? und Musik erstaunlich gut und kurzweilig und schon standen wir an der Grenze. Diesmal konnten wir sogar die Grenzkontrolle schon sehen und wir rückten zügig voran. Keine 20 Minuten und wir hatten die Bulgarische Seite passiert. Aber dann. Zwischen den beiden Staaten schien es einen Zollfreien Einkauf zu geben und es wurde von links und rechts gedrängelt, das es nicht mehr feierlich war. Ich kann ja verstehen, dass man ein Wohnmobil unbedingt noch überholen muss, aber es gibt ein physikalisches Gesetz, dass dem Grenzen gebietet. Wo ein Körper ist kann kein anderer sein.

Aber irgendwann standen wir an der türkischen Grenze an und hatten ausgesprochenes Glück, unsere Reihe kam zügig voran. Allerdings scheinen wir den Azubi abbekommen zu haben. Jedenfalls hat der erste Kontrolleur irgendeinen Fehler bei der Eingabe von unseren Pässen gemacht und beim zweiten Kontrolleur waren wir demzufolge nicht im System. Also aussteigen und noch einmal zu Fuß zum ersten Kontrolleur zurück. Allerdings wusste der mit uns nichts anzufangen und erst der Google Übersetzer brachte etwas Klarheit.

Irgendwann hatten wir die Grenze passiert und das Mautproblem stellte sich. Die erste Post/Mautstelle hatte konsequenter Weise zu und an der zweiten konnte man ausschließlich bar bezahlen. Aber wir hatten noch keine Lira. Aber nebenan fand sich eine Art Wechselstelle mit SIM Kartenverkauf. Da wir für mobiles Internet eh noch eine Touristenkarte benötigten war das ziemlich praktisch. Klar, man weiß nicht was man kauft, wie viel davon oder gar was es kostet. Aber die nette Dame hat die Karte auch gleich noch im Handy aktiviert. Zum Glück haben wir speziell dafür ein altes Telefon mit.

Eigentlich hatten wir es damit geschafft,aber unser eigentliches Ziel, ein Zeltplatz mit Pool in unmittelbarer Nähe hat das Geschäft aufgegeben. Und so mussten wir noch einmal fast 200 Kilometer fahren, um zum nächsten Campingplatz mit Pool zu kommen. Zum Glück gab es gleich zwei, da der erste bereits voll war. Aber auf dem zweiten wurden wir ausgesprochen herzlich empfangen und der Campingplatz macht einen sehr guten Eindruck. Saubere, europäische Toiletten mit Papier, sauberes Wasser im Pool und sogar eine Waschmaschine. Und das Beste, als wir ausstiegen wurden wir gar nicht von der Hitze erschlagen. Es war regelrecht windig und verhältnismäßig mild. Hier werden wir wohl 2-3 Tage verbringen. 

Kilometerstand: 68052 km
Tagesetappe:512 km

17.07.2023 Incegiz

Nach der durchaus anstrengenden letzte Woche haben wir es heute sehr langsam angehen lassen. Erst gegen 10Uhr sind wir aufgestanden, haben in Ruhe gefrühstückt und sind dann erst einmal zum Pool gegangen, um ausführlich zu baden, zu tauchen und Quatsch zu machen.
Dann war die Waschmaschine frei und nachdem ich die türkische Beschriftung anhand der Piktogramme gedeutet hatte, lief unsere erste Wäsche. Zeit sich von den Strapazen zu erholen und erst einmal ausgiebig Siesta zu halten. 
Im Moment sind die Temperaturen mit 30°C und mäßigem Wind auch noch angenehm und mit dem Campingplatz haben wir großes Glück gehabt. Deshalb haben wir kurzerhand beschlossen, noch einen Tag hier zu verbringen.

Gestern hatten wir uns unterwegs noch eine Melone gekauft. Zwar hatten wir uns die kleinste rausgesucht, aber selbst die war für deutsche Verhältnisse gigantisch. Somit hatten wir heute Nachmittag einen sehr leckeren und schmackhaften Snack.

Mit Baden, Duschen, etwas Wohnmobil aufräumen, Essen kochen und Abendprogramm war der restliche Tag schon regelrecht stressig und wir freuten uns alle auf die Nacht.

Kilometerstand: 68052 km
Tagesetappe:0 km

18.07.2023 Incegiz

Heute ließen wir es noch ruhiger und entspannter angehen und waren erst gegen 11Uhr am Pool und planschten sehr ausgiebig. Irgendwann hat uns dann die Mittagssonne vertrieben und wir machten wieder eine ausgiebige Siesta.

Allerdings mussten wir heute unbedingt Aufwaschen, Wäsche zusammenlegen, Wasser auffüllen und Wohnmobil sauber machen. Dann gab es wieder Melone (den Rest haben wir dann an andere Camper verschenkt) und natürlich haben wir noch ausgiebig gebadet.

Zwar wären wir gern noch einen Tag geblieben, allerdings gibt es hier kein Geschäft und unsere Vorräte gehen zur Neige. Also werden wir morgen weiterfahren und uns Istanbul annähern.

Kilometerstand: 68052 km
Tagesetappe:0 km

 

19.07.2023 Istanbul

Wir hatten heute morgen kurz überlegt, ob wir noch einen Tag am Pool zubringen sollten. Aber unsere Vorräte gingen zur Neige und wir wollten heute auch wieder etwas erleben. Also hieß es noch einmal im Pool plantschen, duschen, Abfahrtbereitschaft herstellen, Ver- und Entsorgen und Rechnung bezahlen.
Per Google Maps hatten wir uns einen Carrefour Supermarkt und einen Park als erstes Reiseziel rausgesucht. Wir hatten Glück und fanden direkt vor dem Markt einen Parkplatz, aber leider war er recht klein und das Sortiment übersichtlich. Die Versorgung die nächsten drei Wochen wird sicherlich noch recht interessant werden. Der Park wiederum wäre recht spannend gewesen, allerdings bereitete man sich auf ein großes Festival vor und zahlreiche Baustellen, Bauarbeiter und Absperrungen waren alles andere als einladend.
Da es auch schon wieder sehr heiß war, setzten wir die Segel in Richtung des nächsten Einkaufszentrums. Unterwegs sahen wir Busse mit 10 Rädern und zwei Gelenken, ausgesprochen spannende Verkehrsführungen und durchaus eigenwillige Fahrstile. Nach einem kurzen Tankstopp, der Tankwart wollte unbedingt selber tanken und hat dann noch ordentlich Diesel überlaufen lassen, erreichten wir das Einkaufszentrum und nutzen den Valet Park Service. Ins Parkhaus hätten wir eh nicht gepasst und mit 1,50€ auch sehr günstig. So standen wir direkt vor dem Haupteingang, wo normalerweise wohl nur Luxuslimousinen parken.
Im Einkaufszentrum reihten sich alle bekannten Designergeschäfte aneinander und im Foodcourt ließen wir es uns schmecken. Und dann entdeckten wir das Highlight. Auf mehreren 100m² gab es bei -3°C eine Winterlandschaft und man konnte sogar mit Snowtubes Hügel runter sausen.
Irgendwann wurde es Zeit uns um einen Stellplatz für die Nacht zu bemühen. Fündig wurden wir bei Park4Night an einem Park und nach einer kurzen aber Stau reichen Fahrt machten wir auf einem leeren Parkplatz im Schatten eines sehr großen Hotels fest. Wir statteten dem Park noch einen Besuch ab und die Kinder probierten alle Spiel- und Sportgeräte aus. Zurück am Wohnmobil trauten wir unseren Augen kaum, der Parkplatz war inzwischen randvoll. Aber das war noch gar nichts im Vergleich zum späten Abend. Immer mehr Fahrzeuge bogen ein und suchten sich einen möglichen oder vollkommen unmöglichen Parkplatz und deren Besitzer schlenderten mit Picknickkörben, Campingtischen und -stühlen in den Park. Inzwischen waren alle Autos auf den offiziellen Parkplätzen vollkommen eingeparkt. Aber das ist hier kein Problem. Jeder hinterlässt gut sichtbar seine Telefonnummer und wenn einer wirklich ausparken will, dann ist der andere schnell zurück, um ihn aus seiner misslichen Lage zu befreien. Ich habe von Alkoven aus das eine ganze Zeit lang beobachtet und keiner hat geschimpft, den Vogel gezeigt oder mit der Rechtsschutzversicherung gedroht. Unglaublich.

Kilometerstand: 68119 km
Tagesetappe: 67 km

20.07.2023 Istanbul

Heute morgen war der Spuk vorbei und der Parkplatz wieder fast leer und wir beschlossen loszufahren, um im nächsten Supermarkt frische Brötchen einzukaufen. Allerdings war der angestrebte Supermark in einem Einkaufszentrum geschlossen (faktisch 90% aller Geschäfte waren zu und das Einkaufszentrum wirkte extrem verwaist, eine Folge der Inflation?) und so fuhren wir die wenigen Kilometer bis zum angepeilten Stellplatz weiter. Wir kamen offensichtlich gerade zur rechten Zeit. Aufgrund von Baumaßnahmen war die Hälfte des Platzes nicht mehr nutzbar und wir bekamen einen Platz im Schatten ab. Vermutlich wird der Betreiber heute viele Camper weiterschicken müssen...
Wir liefen mehr oder weniger Ziellos durch die Gassen und Märkte und beobachteten das geschäftige Treiben. Wir haben Bargeld getauscht (1:30,1) und landeten schließlich im alten Markt. Hier fanden wir für Marla ein (Reise) Schachspiel und kauften den obligatorischen Tee sowie Süßigkeiten ein.
Auf unserem weiteren Streifzug kamen wir an einem Barbier vorbei und die Kinder ließen sich die Haare schneiden. Fesch sehen jetzt beide wieder aus, aber zum einen war es ausgesprochen herausfordernd mit der Kommunikation und zum anderen bekommt hier eh jeder den gleichen Schnitt. Lediglich die Stufe der Haarschneidemaschine (1, 2 oder 3) konnte man vorgeben.
Zum Mittag kehrten wir in eines der vielen Restaurants ein und ließen uns Pizza bzw. eine Art Dönerteller schmecken. Über einen Park gelangten wir zu den größten Sehenswürdigkeiten der Stadt, aber die haben wir uns für Samstag, wenn Ulli wieder bei uns ist, aufgehoben. Vorbei an vielen Geschäften liefen wir zurück und waren heilfroh, als wir endlich wieder am Wohnmobil angelangt waren.
Die Hitze macht uns allen zu schaffen und die Aussicht, dass es in den nächsten Tagen noch heißer werden soll, ist wirklich beängstigend.
Während die Lüfter auf Hochtouren liefen und uns etwas Abkühlung verschafften, spielten wir noch zusammen, schrieben Tagebuch bzw. schauten eine weitere Folge von Remmington Steel.

Kilometerstand: km
Tagesetappe: 0 km

21.07.2023 Istanbul

Heute war es endlich soweit, wenn alles klappt, dann stößt Ulli heute Abend zu uns.
Unser erster Weg führte uns zur blauen Moschee. Allerdings hatten wir nicht bedacht, dass Freitags die Moschee geschlossen ist. So setzten wir uns erstmal im Schatten eines Baumes hin und holten das Frühstück nach. An mobilen Verkaufsständen werden runde Teigkringel mit und ohne Belag angeboten. Während die Kinder eher Schoko/Nutella Kringel bevorzugten, habe ich mich für ein Käsekringel entschieden. Während wir so saßen, sprach uns einer an und wollte uns für eine Bosporus Bootstour begeistern. Keine Stunde später saßen wir in einem klimatisierten Boot und ließen uns die Sehenswürdigkeiten der Stadt von See aus zeigen. Zwar waren die englischen Erklärungen kaum zu verstehen, aber die Fahrt war trotzdem ausgesprochen interessant und lohnenswert.
Zwei Stunden später waren wir zurück und liefen über den Topkapi Palast zu einer grünen Parkanlagen und chillten im Schatten. Irgendwann wurde es Zeit zur Metro zu laufen. Wir benötigten noch eine Metrokarte und eine Idee, wie wir zum Flughafen kommen sollten. Die Metrokarte haben wir an einem Schalter erworben und in der Touristinformation haben wir auch einen Streckenplan bekommen. Nach einer Stärkung am Mamaris Döner machten wir uns auf den Weg. Der Plan war, dass wir mit nur einmal Umsteigen direkt zum Flughafen fahren wollten. Allerdings fiel mir während der Fahrt auf, dass die auserkorene Linie erst noch gebaut werden musste. Warum sie trotzdem schon einmal auf dem Plan verzeichnet ist, wird das Geheimnis der lokalen Verkehrsbetriebe bleiben. So wurde es noch einmal aufregend, anstrengend (für das Umsteigen muss man 10 Minuten durch pralle Hitze laufen) und teurer (man muss für jede einzelne Fahrt bezahlen). Aber irgendwann erreichten wir den Flughafen und nach einer gefühlten Ewigkeit, Ullis Flugzeug hatte auch noch 30 Minuten Verspätung, konnten wir uns endlich in die Arme schließen.
Die Rückfahrt war geprägt von spannenden Geschichten der letzten 10 Tage und Wiedersehensfreude. 

Kilometerstand: 68134 km
Tagesetappe: 0 km

22.07.2023 Istanbul

Heute hatte uns Ulli ein umfangreiches Besichtigungsprogramm auferlegt. Wir starteten wieder an der blauen Moschee und konnten nach einer kurzen Wartezeit die Moschee besichtigen. Die Dimensionen sind immer wieder beeindruckend. Besonders die große Kuppel, die auf 4 gigantischen Säulen ruht.
Weiter ging es zur Hagia Sophia. Allerdings sahen wir schon von weitem eine gigantische Warteschlange. Sie war so groß, dass das Ende nicht erkennbar war. Unsere Lust, mehrere Stunden in der prallen Sonne anzustehen, hielt sich massiv in Grenzen. Was also tun? Offensichtlich hat man uns die Ratlosigkeit angesehen und ein Guide sprach uns auf Deutsch an. Für 60€ würde er mit uns sofort, ohne anstellen, eine Führung der Hagia Sofia durchführen. Normalerweise vollkommen indiskutabel. Aber in Anbetracht der Hitze, der Länge der Schlange und dass die Kinder sie sehen sollten, schlugen wir ein. Zusammen mit zwei älteren Frauen lotste uns der Führer tatsächlich direkt an der Schlange vorbei und wusste allerhand interessante Dinge zu berichten. Angefangen von der Rekordbauzeit auf der Basis von recycelten Baumaterial aus griechischen Tempel, über Stützmauern, zerstörte und versteckte Kreuze und Mosaike bis zu der Bedeutung der unterschiedlichen Türen wusste er sehr anschaulich und unterhaltsam zu berichten. So war die Führung zwar alles andere als günstig, aber unterm Strich war es uns wert.
So langsam drohten die Kinder mit Streik und so verspeisten wir im Schatten wieder einige der angebotenen Kringel. Weiter ging es zum "versunkenen Palast". Die Cisterna Basilica ist die größte von mehreren hundert antiken Zisternen, die unter der Stadt Istanbul in der Türkei liegen. Der Eintritt kostete für zwei Erwachsene und zwei Kinder knapp 50€ (es gibt keinerlei Familien oder Kindertarife). Auch nicht gerade günstig, aber dafür steigt man über eine Treppe in ein kühles feuchtes Dunkel und steht dann in einem mächtigen Säulendom. Der Versunkene Palast hat ein Fassungsvermögen von etwa 80.000 Kubikmetern. In zwölf Reihen angeordnet befinden sich insgesamt 336 gut erhaltene Säulen, die aus zahlreichen griechischen Tempeln und Kultstätten recycelt wurden. Die Scheinwerfer tauchen die Szenerie in ein fast magisches Licht. Auch sind hier zwei schöne Medusenköpfe, die das Säulenfundament bilden, zu bewundern.
Jetzt hatten wir, und vor allem die Kinder, erstmal genug von Kultur und wir liefen wieder in den uns bekannten Park. Unterwegs holte sich Marlon ein türkisches Eis und wir hatten alle großen Spaß zu beobachten, wie der Eisverkäufer so seine Späße machte. Aber irgendwann hatte Marlon es geschafft und wir konnten das Eis probieren. Es war nicht schlecht, aber die Konsistenz ist, zumindest für meinen Gaumen, gewöhnungsbedürftig.
Im Park haben wir unsere Tücher ausgebreitet und uns in den Schatten gelegt. Bei den vorherrschenden Temperaturen kann man auch kaum was anderes machen.
Marlon wollte unbedingt noch einmal zum großen, überdachten Markt. So liefen wir mehr oder weniger planlos durch die Stadt und landeten am Hafen. Und da es unglaublich heiß war und Ulli noch einmal über den Bosporus schippern wollte, landeten wir wieder auf einem Schiff und kurz darauf legte es ab. Wir hatten ja gedacht, dass er lediglich einmal übersetzt, aber es war noch einmal die komplette Bosporus Tour, diesmal aber mit sehr gut verständlichen englischen Erklärungen.
Zurück am Hafen liefen wir diesmal etwas zielgerichteter zum Markt und ließen uns vom geschäftstüchtigen Gewimmel beeindrucken. Auf dem Rückweg zum Wohnmobil kamen wir noch an einem kleinen Restaurant vorbei und beschlossen kurzerhand einzukehren. Hier gab es scheinbar wirklich Localfood und nur der beherzte Hinweis des Kellners hielt uns davon ab, für Marlon einen ausgenommenen Schafskopf zu bestellen (auf dem Bild sah es aus wie ein Dönerteller!).

Kilometerstand: 68134 km
Tagesetappe: 0 km

23.07.2023 Ankara

Bereits früh morgens ist es unerträglich heiß in Istanbul. Das musste heute auch Ulli erfahren. Sie wollte frische Brötchen oder vergleichbares zum Frühstück einkaufen und hat den sonnenreichen Weg direkt bereut. Aber immerhin hatten wir wieder Kringel, auch wenn sie nicht so lecker waren wie die letzten Tage.
Obwohl wir recht eng eingeparkt waren, kamen wir erstaunlich gut aus unserer Lücke und nach dem Entsorgen (Wasser haben wir keines genommen, ich hatte weder Vertrauen zum Wasser noch zum Schlauch), ging die Fahrt in Richtung Ankara los. Unser Navi wollte uns am Anfang konsequent durch den Tunnel schicken, aber mit 3,20m passen wir da unmöglich durch. Also ging es noch einmal durch die Stadt zur ersten Bosporus Brücke. Die Dimensionen der Stadt erkennt man erst, wenn man auf einer gut ausgebauten Stadtautobahn knapp eine Stunde benötigt, um endlich rauszukommen.
Bei weiteren Folgen ??? und guten Gesprächen fuhren wir durch sehr abwechslungsreiche Landschaften. Manche sahen wie Deutschland aus, manche waren eher karg und öd und manche waren sehr gebirgig. Einmal war die Autobahn so steil, dass die LKWs nur noch im Schritttempo hochkamen und selbst unser Wohnmobil tat sich mit dem 4. Gang noch schwer.
So fuhren wir stundenlang, nur unterbrochen von einer Rast mit Köfte und anderen türkischen Leckeren und irgendwann erreichten wir endlich Ankara. Vorbei an einem gigantischen Vergnügungspark (später stellte sich heraus, dass dieser zwar erst 2019 eröffnet wurde, aber bereits 2020 mangels Besucher seine Tore wieder schloss) gelangten wir zum Luna Park mitten in der Stadt und für unglaublich günstige 70 Lire, ca. 2,30€ durften wir die Nacht hier stehenbleiben.
Der Park war sehr sehenswert, gepflegt und mit viel Wasser angelegt. Unser eigentliches Ziel, die Zitadelle auf einem Berg mitten in der Stadt, war aufgrund der starken Sonne und der hohen Temperaturen nur schwer zu erreichen. Wir nahmen kurzerhand ein Taxis und für unglaubliche 50 Lira, knappe 2€, haben wir uns auf den Berg fahren lassen. Das Land hat schon ein vollkommen anderes Preisgefüge. Vieles ist so teuer und teurer wie in Deutschland, andere Sachen sind wieder unglaublich preiswert.
Durch das Festungstor gelangten wir ins Innere und liefen durch kleine Gassen vorbei an zahlreichen Ständen mit selbstgefertigter Kunst. Ob Schmuck, Steine oder was Gestricktes, hier war alles zu haben und wiederum erstaunlich günstig. Hier hat Marlon auch endlich was passendes für Marlas Geburtstag gefunden. Mal schauen, ob unser Geheimnisträger die Überraschung für sich behalten kann. Angekommen auf der Oberburg, genossen wir eine unglaubliche 360° Aussicht über Ankara.
Zurück liefen wir durch kleine Gassen mit zahlreichen touristische Geschäfte und Verkaufsstände, bis wir wieder bei der großen, neuen Moschee gegenüber vom Luna Park angelangten waren. Heute sollte es endlich mal wieder Nudeln geben, eine sehr willkommene Abwechslung zu den Dönerreichen Gerichten der letzten Tage.
Eigentlich hatten die Kinder schon mit dem Abendprogramm gestartet, da haben wir sie noch einmal aus dem Wohnmobil geholt. Wie sich herausstellte war in unserem Park ein kleiner Vergnügungspark und den wollten wir unseren Kindern nicht vorenthalten. Der Eintritt war mit 5 Lira wieder erstaunlich günstig und die Fahrgeschäfte, egal ob Kettenkarussell, Riesenrad oder Geisterbahn, kosteten alle einheitlich 35 Lira, ca. 1,15€.

Kilometerstand: 68584 km
Tagesetappe: 450 km

24.07.2023 Ankara, Gordion, Tuz Gölü, Aksaray

Da unsere gestrige Taxifahrt so positiv verlief, stellten wir uns heute morgen an eine große Straße. Kaum hatte ich die Hand gehoben, stand auch schon ein Taxi vor uns und fuhr uns für 80 Lira zum Anıtkabir, dem Mausoleums des türkischen Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk. Der Monumentalbau im Neoklassizistischen Baustil befindet sich auf einem von den Phrygern im 12. Jahrhundert v. Chr. angelegten Grabhügel. In zahlreichen Räumen, Hallen und Nischen werden zahlreiche Gegenstände seines Lebens ausgestellt. Egal ob Rasierapparat, Telefon, 3 Fahrzeuge und sein Privatboot. Es fehlt nichts. Erwähnenswert ist, dass jede Schulklasse in der Türkei dieser Kultstätte einen Besuch abstatten muss.

Weiter ging es in Richtung Gordion, der ehemaligen Hauptstadt des Phrygerreichs. Sie wurde erst 1895 wiederentdeckt und seit 1950 systematisch untersucht. In der Umgebung befinden sich mindestens 124 gewaltige Grabhügel. Der größte von ihnen, der Midas Tumulus, ist mit einer Höhe von 55m und einem Durchmesser von 300m unglaublich beeindruckend. In den 50er haben Wissenschaftler einen Stollen hineingetrieben und eine unberührte Grabkammer aus Holz mit einem Skelett eines 60-70 Jahre alten Mannes und zahlreichen Grabbeigaben gefunden. Inzwischen geht man davon aus, dass darin vermutlich König Gordios, der Vater von König Midas begraben wurde. Leider war das Museum nicht sonderlich gut aufbereitet. Mich hätte beispielsweise interessiert, wie viele Tonnen Material für den Grabhügel aufgeschüttet wurde, wo das Material dafür herkam und vor allem, wie lange der Bau gedauert hat.

Eigentlich hätte man vorzüglich auf dem Museumsparkplatz die Nacht verbringen können, aber es war noch relativ zeitig und hier konnte man nicht wirklich noch etwas anstellen. Also sind wir weiter gefahren in Richtung Aksaray. Unterwegs kamen wir am zweitgrößten See der Türkei, Tuz Gölü, vorbei. Mit 32,9 % Salzanteil ist er einer der salzhaltigsten Seen der Welt. Am See befinden sich drei Salzabbaufabriken. 70 % des konsumierten Salzes der Türkei stammen von hier. Da es schon relativ spät war, brannte die Sonne nicht mehr sehr stark und wir konnten relativ ungestört über den fast ausgetrockneten See laufen.

Inzwischen war es spät geworden und wir fanden einen Platz für die Nacht auf einem Parkplatz am Park der Stadt Aksaray. Nach dem Abendbrot liefen wir alle noch einmal durch den Park und die Kinder tobten sich auf den diversen Spielplätzen und Sportgeräten aus.

Kilometerstand: 68955 km
Tagesetappe: 371 km

25.07.2023 Uchisar, Göreme

Geweckt wurden wir heute durch periodische Trommeln von Regen auf das Wohnmobil. Leider hatten wir nicht so viel Glück, dass es wirklich regnen würde, es war nur der Rasensprenger.
Nachdem Frühstück liefen wir noch einmal in den Park und probierten die vielen verschiedenen Sportgeräte bzw. Spielplätze aus.
Nach fast zwei Stunden Fahrt, die Straßenverhältnisse waren nicht sehr gut und wir hatten etwas Stau an einer Baustelle, erreichten wir Uchisar in Kappadokien. Wir parkten direkt neben den zahlreichen Touristenbussen ein und begaben uns auf eine Wanderung durch die von Höhlen und Wohnungen durchzogenen Felsen. Nach einer Weile erreichten wir eine zur Touristen Attraktion umgebaute Höhlenwohnung und der ehemalige Besitzer erklärte uns die Funktion jedes Zimmers und wie es sich darin so lebte. Dafür genehmigten wir uns jeder einen Softdrink auf seiner Terrasse und ließen den Blick in die Ferne schweifen.
Wenige Kilometer weiter erreichten wir unser heutiges Ziel, den Campingplatz "Panorama". Wir bekamen eine sehr schöne Lücke mit fast den ganzen Tag Schatten und wenige Minuten später sprangen wir dann das erste Mal in den Pool.
Dank schnellem Internet und Pool verging der restliche Tag sehr schnell und wir entspannten uns hervorragend.

Kilometerstand: 69042 km
Tagesetappe: 87 km

26.07.2023 Göreme

Heute morgen liefen wir einen knappen Kilometer in die Stadt Göreme und steuerten als erstes die Post PTT an. Zum einen wollten wir prüfen, dass wir noch genügend Guthaben auf unserem Mautkonto hatten, und zum anderen konnte man hier sehr gut Geld abheben, ohne in irgendeine Touristenfalle wie Dynamic Currency Conversion zu tappen. Beides klappte hervorragend und wir machten uns auf den Weg zum Göreme Açık Hava Müzesi. Der Eintritt war mit 300 Lira pro Person (10€) schon ausgesprochen happig, zumal das Highlight, die schwarze Kirche, noch einmal 100 Lira kostete. Weiterhin zahlte unsere Tochter mit 13 Jahren bereits den vollen Preis. Lediglich unser Sohn, 8 Jahre, war befreit.
Der Nationalpark, der zusammen mit anderen Felsendenkmalen in Kappadokien seit 1985 zum UNESCO Welterbe gehört, wurde seit dem 4. Jahrhundert bewohnt. Die Mönche haben über viele Jahrhunderte Höhlen in die Felsen gegraben. Dabei wurde an alles gedacht. Es wurden Wohn und Arbeitsräume geschaffen und auch der Speisesaal der früheren Bewohner ist noch sehr gut erhalten. Besonderen Wert legten sie jedoch auf den Bau und die Verzierung der vielen kleinen Kirchen. Man kann wunderschöne Wand und Decken Gemälde bewundern die teilweise noch sehr gut erhalten sind.

Als nächstes hatten wir uns eine Wanderung durch eine Felsschlucht vorgenommen. Allerdings war der Eingang gar nicht einfach zu finden. Zumal wir nur eine sehr vage Beschreibung hatten. Aber nach etlichen Fehlschlägen hatten wir den Eingang gefunden. So liefen und kletterten wir durch eine immer enger werdende Schlucht, um letztlich ganz in Höhlengängen zu verschwinden. Ein sehr schönes, aber auch sehr anstrengendes Erlebnis. Auch machten uns die zahlreichen Dornen bestückte Büsche und Kletten uns das Leben schwer. So beschlossen wir einen anderen Rückweg zu wählen und landeten schließlich wieder am Freilichtmuseum.

Für den Rückweg in die Stadt wählten wir ein Taxi und kehrten zur Erholung direkt in ein Restaurant ein und ließen es uns gut gehen. in einem kleinen Supermarkt kauften wir noch einige Kleinigkeiten und Brot und fuhren schließlich mit dem Taxi zum Campingplatz zurück.

Wieder ließen wir den Tag am Pool und mit Faulenzen ausklingen. 

Kilometerstand: 69042 km
Tagesetappe: 0 km

27.07.2023 Göreme, Atakent

Heute Morgen hat um 04:10 Uhr der Wecker geklingelt. Wir hatten eine Heißluftballonfahrt über Kappadokien gebucht und um den Sonnenaufgang nicht zu verpassen bzw. aufgrund der Kühle genügend Auftrieb zu haben, wurden wir bereits 04:30 Uhr abgeholt.
Unser Fahrer und einige weitere Touristen wartete bereits und anschließend klapperten wir noch einige Hotels ab, bis wir zu unserem Startplatz, dem Red Canyon, fuhren. Einige Ballons waren bereits in der Luft und viele wurden noch mit professionellen Handgriffen aufgebaut und mit Luftgebläsen aufgepumpt. Während wir das Schauspiel beobachteten, konnten wir Heißgetränken und den Inhalt unserer Lunchpakete genießen.
Endlich waren die Vorbereitungen abgeschlossen und wir konnten in den Korb klettern. Kaum waren alle drin, gab unsere Ballonfahren einige kräftige Feuerstöße und wir hoben ganz sanft ab. Entweder waren wir zu schwer oder unser Fahrer wollte mit seinem Können uns beste Fotos ermöglichen, jedenfalls fuhren wir nur wenige Meter über den Erdboden und tauchten sogar in die erste Schlucht ein. Egal wie, es war unglaublich beeindruckend so dahin zu schweben, die malerische Landschaft von oben zu beobachten und bestimmt weitere 50 Ballons am Himmel zu sehen. Einmal sind wir sogar ganz sanft mit einem anderen Ballon zusammengestoßen. Unser Fahrer zog wirklich alle Register und hat unseren Ballon ab und zu gedreht, so dass jeder mal eine perfekte Sicht hatte.
Mit einmal gab es einen lauten Knall und metallische Splitter flogen durch die Luft. Es hat etwas gedauert, bis wir uns vom Schreck erholt und verstanden hatten, dass gerade jemand einen Heiratsantrag machte und dafür eine Konfetti-bombe gezündet wurden. Die Alufolienstreifen waren noch lange in der Luft zu sehen.
Nach einer Stunde setzten wir zur Landung an und da wenig Wind wehte, landeten wir direkt auf dem PKW Anhänger. Ganz ohne die Sicherheits-Lande-Position einzunehmen. Perfekt. Zum Schluss gab es für jeden noch alkoholfreien Sekt, ein Zertifikat und wir kauften uns noch die kompletten 360° Videoaufzeichnung von unserer Fahrt.
Gegen acht Uhr waren wir wieder auf unserem Campingplatz zurück. So zeitig schliefen noch die meisten und wir konnten in Ruhe duschen und uns auf die Abfahrt vorbereiten.
Unser Ziel für heute war, dass wir bis zur Südküste fahren und uns dann einen schönen Campingplatz suchen, um ein oder zwei Tage am Meer zu verbringen. Allerdings waren die Straßen wieder relativ schlecht und wir sind nur recht langsam vorangekommen. Meine Mitfahrer störte es wenig, da sie alle den entgangenen Schlaf nachholten.
Ein Freund hatte uns wärmsten einen Besuch von Cennet ve Cehennem (Himmel und Hölle) empfohlen. Dabei handelt es sich um zwei Einsturzdolinen in Kilikien. Die Grotten verdanken ihre Existenz einem unterirdischen Fluss, der bei Narlikuyu ebenfalls unterirdisch ins Mittelmeer mündet. Er bildete im Karst ein Höhlensystem, dessen Decke einstürzte und so die beiden Dolinen bildete. Die Wanderung zur Hölle machte ihren Nmen in der prallen Sonne alle Ehren. Dagegen wurde es im Himmel mit jedem Schritt angenehmer. Über 290 Stufen ging es 100m hinab und mit jeder Stufe wurden die Temperaturen angenehmer. Der Kessel hat mit etwa 100 m Breite und 200 m Länge gigantische Dimensionen. Unten angekommen findet man die Reste einer kleinen Marienkapelle aus dem fünften Jahrhundert.
Weiter ging die Fahrt und irgendwann erreichten wir die Küste und machten an einer der ersten Tankstellen Halt. Zwar wurden die Steuern auf Diesel und Benzin gerade sehr kräftig erhöht, aber mit 1,10€ für den Liter Diesel ist es immer noch vergleichsweise günstig. Inzwischen war es relativ spät geworden und wir steuerten einen "Campingplatz" der Gemeinde Atakent an. Die gute Nachricht, er war direkt am Meer und bot sehr viel Platz, auch im Schatten. Die schlechte Nachricht, alles andere war entweder nicht vorhanden oder in einem Zustand, dass man es nicht benutzen wollte. Da ist definitiv noch viel Luft nach oben.
Wenige Minuten später waren wir das erste Mal im Meer baden und positiv überrascht. Zwar lag (und teilweise schwamm es auch im Wasser) überall Plastikmüll herum, aber das Wasser war erstaunlich klar und es gab sogar erstaunlich große Fische in Ufernähe zu beobachten. Was für eine Freude für unseren kleinen Schnorchler.

Kilometerstand: 69409 km
Tagesetappe: 367 km

28.07.2023 Mamure Kalesi

Wir waren gestern Abend noch einmal zum nahegelegenen Supermarkt gelaufen und haben frisches Brot eingekauft. Somit konnten wir heute morgen mit einem leckeren Frühstück in den Tag starten. Anschließend sind wir alle noch einmal ins warme Meer gesprungen, haben Fische beobachtet, Muscheln gesucht oder uns einfach in den Wellen treiben lassen.
Unser Ziel für heute war die am besten erhaltene mittelalterliche Burg an der türkischen Südküste. Angekommen sind wir aber ersteinmal ins gegenüberliegende Restaurant eingekehrt. Die Speisen wurden alle frisch zubereitet und waren ausgesprochen lecker. Nachdem wir unseren Hunger gestillt hatten, ging es in die Burg. Bei den Ausmaßen (280m x 200m) und der unbarmherzlich brennenden Sonne wahrlich keine ungetrübte Freude. Aber sie war es wert, die Burg wurde im dritten Jahrhundert nach Christus als römische Festung gebaut und misst in West-Ost-Richtung etwa 240 m, von Norden nach Süden 170 m. Die zweistöckigen Mauern sind mit Zinnen und Schießscharten versehen und über ein verzweigtes System von Treppen und Gängen begehbar. Es war schon ein besonderes Erlebnis nahezu alleine durch die hervorragend erhaltenen Mauern zu klettern. Auch wenn zwei, dreimal die aufkommende Höhenangst dem Vergnügen Grenzen setzte.
Unser bevorzugter Campingplatz war leider schon voll, aber wenige Meter neben der Burg fanden wir eine sehr gute Alternative und konnten uns unter Eukalyptusbäumen in den Schatten stellen. Der Strand war viel sauberer und auch das Wasser war ausgesprochen klar. Allerdings gab es zum Leidwesen von Marlon fast keine Fische.

Kilometerstand: 69528 km
Tagesetappe: 119 km

29.07.2023 Mamure Kalesi

Wir hatten hervorragend geschlafen und heute morgen spontan beschlossen, noch einen Tag hier zu bleiben. So haben wir den Tag ganz entspannt angehen lassen und waren nach dem Frühstück erst einmal ausgiebig im Meer baden. Dabei entdeckten wir auffällige Spuren von Schildkröten am Strand. Die Managerin bestätigte uns dies und diese Nacht wollen wir um 4 Uhr aufstehen und mal nachschauen, ob wir nicht eine Schildkröte beobachten können.

Mit Lesen, Spielen, etwas Saubermachen, viel Baden und Duschen verbrachten wir den ganzen Tag, bis uns der Hunger daran erinnerte, dass es Zeit wurde uns ein Restaurant zu suchen. Das Essen schmeckte wieder hervorragend und wir waren froh, heute nicht im Wohnmobil selber zu kochen.

Kilometerstand: 69528 km
Tagesetappe: 0 km

30.07.2023 Anemurion, Chimaera

Unser erster Stopp heute war Anemurion, eine antike Siedlung im Rauen KilikienDie ersten Siedlungsspuren stammen aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. So stiefelten wir bei sengender Sonne und glühender Hitze durch die Reste eines Theaters für etwa 1.500 Zuschauer, eines Odeons mit etwa 900 Plätzen, dreier Bäder und Resten von zwei Kirchen. Am ehemaligen Hafen erwartete uns sauberstes Wasser und angeblich soll es unter Wasser noch das eine oder andere Artefakt geben. Leider hatten wir keine Badesachen dabei und wir hatten heute noch eine lange Fahrt vor uns.

Weiter ging die Fahrt auf extrem steilen Pisten hoch und runter in Richtung Westen, bis wir endlich wieder an der Küste angelangt waren. Vorbei an zahllosen Bettenburgen ging es jetzt zwar relativ langsam voran, dafür aber halbwegs eben. Irgendwann meldete sich bei uns der Hunger und wir stoppten an einer amerikanischen Burgerkette. Zwar war es hier deutlich günstiger, aber die Qualität war unterirdisch und wir bereuten unsere Wahl beizeiten.

Weiter ging die Fahrt bei weiteren Folgen von ??? bis wir endlich gegen Abend Chimaera erreichten. Nach einer kurzen, aber abenteuerlichen Wanderung erreichten wir das Felsplateau, auf dem dutzende kleine Lagerfeuer lodern. Yanartas, brennender Stein, nennen die Türken diesen Ort. Oder auch: Chimaera, weil hier die sagenhafte Chimäre zu Hause war, jenes Feuer speiende Mischwesen mit dem Kopf eines Löwen, dem Körper einer Ziege und dem Schwanz einer Schlange, das von Bellerophon, Enkel des Sisyphos, mithilfe des geflügelten Pferdes Pegasus getötet wurde. Inzwischen war es dunkel geworden und wir genossen die Aussicht, die lodernden Flammen (Erdgase, die hier aus Rissen, Spalten und kleinen Löchern entweichen und sich entzündet hat) und rösteten unsere Marshmallows.

Eigentlich hatten wir vor direkt auf dem Parkplatz zu übernachten, allerdings wird das scheinbar nicht gern gesehen uns so fuhren wir etwas ratlos zum nahegelegenen Ort zurück. Wir hatten Glück und fanden auf einem großen Parkplatz eine sehr gute Lücke und verbrachten hier die Nacht.

Kilometerstand: 69890 km
Tagesetappe: 362 km

31.07.2023 Olympos Beach, Myra, Strand bei Kas, Fethiye

Wir schliefen auf dem Parkplatz nicht schlecht, bis die Müllabfuhr gefühlt mit den metallenen Mülltonnen kegelte. Aber so sind wir wenigstens halbwegs zeitig aus den Betten gekommen und konnten zu einem der schönsten Strände in der Türkei laufen, bevor man es vor Sonne und Hitze nicht aushält. Ich fand den Steinstrand jetzt nicht wirklich gut, aber die Landschaft drumherum und das kristallklare Wasser war wirklich beeindruckend. So plantschten, schwammen und tauchten wir, bis es Zeit war zurückzukehren.

Auch heute mussten wir wieder einen Großteil des Tages fahren, aber irgendwann erreichten wir Myraeine antike Stadt in Lykien. Myra war schon in der klassischen Epoche von einiger Bedeutung und ab der Zeit des Hellenismus eine der sechs größten Städte des Lykischen Bundes. Heute gibt es eingebettet zwischen zahllosen (Bananen-)Gewächshäuser kaum mehr wie einige Höhlengräber und das große römische Theater zu besichtigen.

Weiter ging die Fahrt, bis wir an der Straße eine gut besuchte Badebucht erspähten. Wir hatten großes Glück und konnten mit unserem Wohnmobil einparken, ohne den Verkehr zu beeinträchtigen und wenige Minuten später hatten wir uns einen Sonnenschirm und zwei Liegen gemietet. Obwohl die Bucht relativ klein und zahlreiche Badegäste anwesend waren, war das Wasser erstaunlich sauber. So pendelten wir den Rest des Nachmittags zwischen Wasser und Sonnenschirm. Es gab beim Schnorcheln sogar einige Fische zu entdecken.

 Es war noch ein gutes Stück bis zu unserem heutigen Ziel, der Stadt Fethiye, und die Straßen wurden immer schlimmer. Zwar ist Belag vorhanden, aber irgendwie ist dieser sehr rau und rüttelt das ganze Wohnmobil durch. Auch drohte uns der Diesel auszugehen. Erst kamen wir an zahlreichen Tankstellen vorbei und dann kam einfach keine mehr. Aber wir hatten Glück und blieben nicht liegen. Irgendwann kam doch noch eine vorbei und wir tankten stolze 85 Liter in einen 90 Liter Tank. Soviel Luft war also nicht mehr.
Gegen 20Uhr war es endlich geschafft und wir bogen in einem bewachten Parkplatz sehr nah am Hafen ein. Während Ulli für uns ein Abendbrot zubereitete, liefen wir die wenigen hundert Meter zum Hafen und versuchten eine Bootstour für morgen zu organisieren. Der ersten Travelagencies hatten alle geschlossen und zwar nicht erst seit kurzem. Aber direkt an den Ausflugsschiffen wurden wir fündig. Später buchte ich mit Ulli zusammen für 500 Lira pro Person, Marlon zahlte die Hälfte, eine Ganztagstour mit zahlreichen Badestopps auf einem der größeren und moderneren Schiffe. 

Kilometerstand: 70124 km
Tagesetappe: 234 km

01.08.2023 Fethiye

Nach einem kurzen Frühstück standen wir kurz vor 10 Uhr an unserem Boot. Gerade noch rechtzeitig, um vor einer großer Reisegruppe an Board zu gehen und die besten Plätze mit der schönsten Aussicht zu ergattern.

Unser Boot war eines der letzten, das ablegte. So konnten wir in aller Ruhe die Armada der Ausflugsschiffe beobachten. Von schwimmender Disko bis Piratenschiff Jack Sparrow war alles dabei und wir fühlte uns bestätigt, die richtige Wahl getroffen zu haben. Nach dem Ablegen genossen wir unsere Softdrinks und die Aussicht und nach einer kurzen Weile erreichten wir unseren ersten Badestopp, eine schöne Bucht auf einer kleinen Insel. Leider hat der Massentourismus bereits seine Spuren hinterlassen und unter Wasser gab es kaum noch etwas zu entdecken. Aber das Wasser war klar und halbwegs erfrischend.Weiter ging die Bootstour und auf dem Weg zur nächsten Insel wurde das Mittagessen, für uns gab es Hühnchen, gereicht. Die nächste Bucht war schon besser zum Schnorcheln geeignet und es gab versunkene Grundmauern, Seeigel und einige Fische zu entdecken. Da das Ufer sehr steil abfiel, war das Wasser auch regelrecht erfrischend.
Unser dritter Badestopp war der schönste. Zumindest nachdem wir nicht in der Bucht badeten, sondern über einen kurzen Kieselstrand nach außen, Richtung offenes Meer liefen und über große, rutschige Steine einen Weg ins offene Meer fanden. Während in der Lagune das Wasser getrübt und mehr oder weniger alle Korallen ausgestorben oder von Touristen zertrampelt warem, war das Wasser hier ungetrübt und es gab noch zahlreiche Fische und farbenfrohe Korallen zu entdecken. Was für ein Spaß für unseren kleinen Schnorchler und mich.
Auf dem Weg zum letzten Badestopp haben wir uns Gözleme, türkische Eierkuchen, mit Schokolade (Nutella?) gegönnt. Trotzdem liefen oder sprangen wir begeistert an unserem letzten Badestopp ins Wasser. Hier waren wir alleine und aufgrund der Steilküste war das Wasser sehr sauber und erfrischend.
Gegen 18Uhr waren wir zurück am Hafen und haben uns ein schönes Lokal gesucht. Während die Kinder Spaghetti Bolognese bzw. vegetarische Asia Nudeln wählten, haben wir die Grillplatte für zwei probiert. Eine schöne Gelegenheit und ein Potpourri der türkischen Küche zu probieren.

Kilometerstand: 70124 km
Tagesetappe: 0 km

02.08.2023 Salda See

Durch idyllische Berglandschaften, wir waren zwischenzeitlich auf 1500 Meter mit dem Wohnmobil geklettert, und Hochebene fuhren wir heute zum Salda See, einem mittelgroßer Kratersee im Südwesten der Türkei. Er ist auch bekannt als die Malediven der Türkei.
Wir fanden einen gut geführten Campingplatz und wollten eigentlich direkt die wenigen hundert Meter zum See laufen. Auf halben Weg merkten wir aber, dass die Hitze und keinerlei Schatten uns einen Strich durch die Rechnung machten und wir kehrten um. Im Schatten und bei kühlen Getränken haben wir uns entspannt, Schach und Mau-Mau gespielt, die Reiseberichte der letzten Tage nachgeholt und unser am Straßenrand erworbenes Obst verspeist.

Am späten Nachmittag machten wir uns auf den Weg und der See leuchtete in einem unglaublichen Blau und der Strand war blendend weiß. Das kommt vom Magnesium und Kalium reichen Wasser, dass beim trocknen alles mit einer weisen Schicht überzieht.
Ins Wasser zu gehen war für einige von uns eine echte Überwindung. Die ersten Meter lief man auf einem seltsamen, weichen Teppich und man konnte nicht erkennen, auf was man da so genau tritt. Aber nach einigen Metern wurde es besser und es war wie Sand. Und so liefen wir und liefen und irgendwann waren wir bei der Begrenzung und standen immer noch nur bis zu den Knien in Wasser. Zahlreiche Schilder haben darauf hingewiesen, dass man auf keinen Fall außerhalb der Begrenzung schwimmen soll. Und da selbst die Türken sich daran hielten und uns das nicht geheuer war, haben wir uns hingesetzt und in den Wellen treiben lassen.

Zum Abendessen hat uns Ulli Chicken Nuggets mit Kartoffelbrei und Gemüse zubereitet. Super lecker. Aufgrund der horrenden Temperaturen vermeiden wir es eigentlich im Wohnmobil zu kochen, aber hier kühlte es sehr schnell und sehr stark ab. In der Nacht hatten wir sogar nur 18°C. Was für eine Erholung.

Kilometerstand:  70295 km
Tagesetappe:  171 km

03.08.2023 Denizli, Pamukkale, Ephesus

Unser erstes Ziel für heute war Denizli. Zwar ist der Stadt einer der größten der Türkei und erste Ansiedlungen gehen auf 4000 v.Christus zurück, aber wir steuerten die Seilbahn Denizli an. Nach einer abenteuerlichen steilen Anfahrt, im ersten Gang und mit durchdrehenden Rädern, erreichten wir die Talstation auf 300 Meter und in 6 Minuten fuhren wir zur Bergstation auf 1400 Meter. Sie ist damit die längste Seilbahnlinie der Ägäis und bietet einen einmaligen Blick über die gigantische Stadt und das umliegende Naturpanorama. Man konnte sogar schon die Sinterterrassen von Pamukkale erahnen. Wir kehrten ins Panoramarestaurant ein und genossen bei Eis und Kaffee die Aussicht.

So langsam machte sich Hunger breit und wir fuhren zur nächsten Shopping Mall. Am Foodcourt wurden alle fündig und anschließend schlenderten wir noch durch einige Geschäfte und kauften verschiedene Sachen ein. Leider ging uns schon wieder das Bargeld aus und wir mussten schließlich zwei Teile wieder zurückgeben.

Weiter ging es nach Pamukkale. Leider war die Geldbeschaffung an einer PTT Post nicht von Erfolg gekrönt, aber direkt vorm Eingang zu den Sinterterrassen standen verschiedene Geldautomaten. Das war auch bitter nötig, da der Eintritt mit 700 Lira pro Person, ca.23 €, nicht gerade günstig war.
Eigentlich wollten wir gar nicht mehr hierher fahren. Bei unserem letzten Besuch, vor 20 Jahren, waren die Terrassen in einem katastrophalen Zustand, dreckig, grau und jedes Hotel zweigte sich Wasser ab, so dass für die Terrassen faktisch keines mehr übrig war. Aber verschiedene Berichte deuten auf Besserung hin. Und tatsächlich, die Hotels waren verschwunden und die Sinterterrassen leuchteten wieder weiß. So waren wir doch froh, dass wir hier waren, zogen die Schuhe aus und wandelten umspült vom erfrischenden Wasser den Berg hoch.In den eigentlichen Naturpools war zwar wieder kein Wasser, aber immerhin waren sie strahlend weiß.
Oben angekommen bezahlten wir noch einmal 100 Lira pro Person und gingen in den Antik Pool, indem angeblich schon Cleopatra das kühle Nass genoss, baden. Überall im Pool gab es Säulen und andere antike Bauteile zu entdecken. Das Schnorcheln war wirklich lohnenswert. Nur zwei Dinge trübten die Freude. Zum einen schwamm überall ecklige Entengrütze rum und zum anderen machten die Bademeister die Schwimmfähigkeit der Kinder am Alter fest. So durften Marla und Marlon nicht ins tiefe Wasser, erst ab 16 Jahre!

So langsam war es spät geworden und nach einer extrem kalten Dusche schlenderten wir noch über die Reste des antiken Hierapolis mit restauriertem Amphitheater, Nekropole, Apollotempel und Stadttor. Inzwischen war die Sonne untergegangen uns es wurde Zeit den Berg wieder runterzugehen. Gar nicht so einfach, da es faktisch keine Beleuchtung gab und man nur erahnen konnte, wo man hintritt. Auch schien es uns, als ob jetzt noch mehr Wasser den Berg runterfloss.
Aber wir schafften es ohne einen einzigen Sturz und belohnten uns mit jeweils einem eisgekühlten Softdrink.

Da die Temperaturen in Pamukkale im Moment die heißesten der gesamten Türkei waren, beschlossen wir weiterzufahren zu unserem nächten Ziel, Ephesus.

Kilometerstand:  70615 km
Tagesetappe:  320 km

04.08.2023 Ephesus, Izmir, Aliaga

Nach einer 3h Fahrt kamen wir weit nach Mitternacht in Ephesus auf einem Parkplatz an und legten uns schlafen.

Wir wurden sehr zeitig vom Straßenlärm und der Sonne geweckt. Die positive Seite daran, wir waren relativ zeitig an der Ausgrabungsstätte. Der Eintritt kostete wieder 700 Lira (ca. 23 €) pro Person und insgesamt haben wir bestimmt schon 500€ nur in Eintrittsgelder investiert. Teilweise wurden die Eintrittskosten verdreifacht, wie man erkennen kann, wenn man die Preisaufkleber auf den Eintrittskarten entfernt und den alten Preis sieht.

Ephesus war im Altertum eine der ältesten, größten und bedeutendsten Städte Kleinasiens und beherbergte mit dem Tempel der Artemis (Artemision) eines der Sieben Weltwunder. Vom letztgenannten ist faktisch nur noch eine Säule erhalten und der Besuch lohnt sich nicht wirklich.

Aber der Rest überzeugt um so mehr. Zwar waren wir von 20 Jahren schon einmal hier, aber es war wieder sehr beeidruckend. Über die große Säulengesäumte Allee gelangten wir zum 20.000 Mann fassenden Theater. Weiter ging es über die Westseite der Marmorstraße zur Celsus-Bibliothek aus dem frühen 2. Jahrhundert n. Chr. zu. Es handelt sich nicht nur um ein Bibliotheksgebäude, sondern gleichzeitig um das Grab des Stifters Tiberius Iulius Celsus Polemaeanus. Marla entdeckte ein Relief vom Götterboten Hermes und Marlon fand zuverlässig die ehemalige Toilettenanlage. Nach knapp 3h hatten wir alles besichtigt und Marlon hat einer Katze noch Wasser gegeben, was diese gierig aufschleckte.

Weiter ging es nach Izmir. Aufgrund der horrenden Temperaturen in ein Einkaufszentrum. Hier konnten wir klimatisiert Mittag machen, Einkaufen und im Internet recherchieren. So fanden wir auch einen passenden Parkplatz im Stadtzentrum, nur wenige Gehminuten vom Wahrzeichen, dem Uhrturm von 1901 entfernt. Wir schlenderten durch kleine Gassen vorbei an alle möglichen Handelswaren, kauften Geschenkte und fanden schließlich die alte Karawanserei aus dem Jahr 1528. Der rot-weisse Ziegelbau weis auch heute noch zu begeistern und beherbergt neben zahlreichen Geschäften ein 45 Zimmer Hotel.

Wir liefen weiter, bis wir zur Strandpromenade gelangten. Heute war Freitagabend und zahlreiche Einheimische waren unterwegs und es herrschte geschäftiges Treiben. So bewunderten wir den Sonnenuntergang und schlenderten langsam zum Wohnmobil zurück.

Zum Anschauen ist Izmir wirklich sehr empfehlenswert, aber nicht zum übernachten. So war wieder eine kurze Nachtfahrt angesagt. Auf dem Weg aus Izmir heraus fuhren wir an unglaublichen Hochhäusern mit buntesten Lichtinstallationen vorbei. Die Stadt schien kein Ende zu nehmen und nach einer knappen Stunde erreichten wir unser Ziel, Aliaga. Wir machten direkt an der Strandpromenade fest und gingen mit türkischen Musikklängen schlafen.

Kilometerstand:  70778 km
Tagesetappe:  163 km

05.08.2023 Candarli, Bergama

Obwohl wir direkt an der Flanierpromende standen, haben wir sehr gut geschlafen, bis uns die brütende Sonne vertrieb. Der Plan für heute war, dass wir uns einen schönen Beachclub suchen und den ganzen Tag am Strand zubringen wollten.

Der erste Beach Club sah vielversprechend aus. Allerdings erntete ich auf mein Eintrittsgesuch ein einfaches No. Die Erklärung, es handelte sich um einen privaten Club der Polizei und nur Angehörigen der Sicherheitsbehörden war der Zugang gestattet. Google Maps würfelte als nächstes die Stadt Candarli aus. Nach einer knappen halben Stunde erreichten wir die Stadt und parkten direkt vor dem Eingang von einem Beach Club. Für 600 Lira, ca 20€, ließ man uns ein und wir bekamen zwei Sonnenschirme mit vier Liegen.
Beim Baden, Berichte schreiben, Sandburgen bauen und den Blick in die Ferne schweifen lassen verging der Tag wie im Fluge. Am Nachmittag wurden wir von einer Deutschen angesprochen, die jedes Jahr hier ihren Urlaub verlebt. So konnten wir bei spannenden Gesprächen viel wissenswertes über das Land, die Politik, die Inflation und die Menschen erfahren.

Abends fuhren wir dann noch nach Bergama.

Kilometerstand:  70859 km
Tagesetappe:  81 km

06.08.2023 Bergama (Pergamon), Ayvalik, Cunda

Nach einer knappen Stunde Fahrt erreichten wir Bergama und parkten direkt an der Talstation der Seilbahn. Zwar hatten wir uns den Parkplatz für ein UNESCO Weltkulturerbe anders vorgestellt, aber geschlafen haben wir sehr gut.
Für 300 Lira pro Person, 10€, fuhren wir mit der Seilbahn nach oben zur Ausgrabungsstätte. Oben angekommen gab es eine Karte mit verschiedenen Routenvorschlägen und schnell wurde klar, dass das Gelände riesig ist und es ein Fehler war, ein Rückfahrticket mit zu kaufen. Wirklich schade, dass die Karte nicht unten angebracht war.
Wir hatten großes Glück und zum ersten Mal hatten wir satt Wolken und starken Wind. So ließen sich die hohen Temperaturen aushalten und wir konnten in Ruhe die Ausgrabungsstätte besichtigen. Teilweise waren einzelne Teile wieder aufgerichtet und zahlreiche Tafeln, auch in Deutsch, dienten der Erklärung. Das erstaunliche, obwohl Pergamon in einer Liga mit Ephesos spielt, waren kaum Besucher da und wir konnten die Ruinen faktisch alleine erkunden. Knapp vier Stunden wanderten wir den Berg wieder hinab, vorbei an Tempeln, einem sehr steilen Theater, zwei Gymnasien, Agora und vielem mehr. Besonders beeindruckend war Gebäude Z. Es verbirgt sich in einer eigens errichteten Halle und war zunächst abgeschlossen. Nachdem wir enttäuscht abgezogen waren und eigentlich schon weg waren, schrieb ein Wärter uns nach und schloss es explizit für uns auf. Hier gab es die schönsten und besterhaltenen Mosaike zu bewundern, die ich jemals gesehen hatte. Lediglich drei Dinge gibt es anzumerken. Wir waren extra im Frühjahr noch einmal nach Berlin ins Pergamon Museum gegangen und hätten uns über eine Verknüpfung der Funde gefreut, beispielsweise über Bilder. Weiterhin bleibt die Sehenswürdigkeit weit hinter ihren Möglichkeiten. Es schreit regelrecht danach per Handy mit AR lebendig zu werden und die alte Pracht in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Wie es geht macht Jena mit dem Dinosaurierpfad vor. Und zu Letzt, alles wirkt auf dem absteigenden Ast zu sein. Meterhohe Disteln, verblassende Tafeln, verfaulte Holzbohlen der Wege, kein Toilettenpapier usw.
Auch der Ort selber wirkte nicht gerade einladend und so fuhren wir weiter nach Ayvalik. Einem sehr sehenswerten, aber auch touristischen Küstenort. Über die neue Brücke ging es nach Cunda. Durch malerische Gassen und kleinen Märkten gelangten wir schließlich in ein kleines Cafe und ließen uns Milchshakes und "Iced Latte" schmecken.
Abends reihten wir uns mit dem Wohnmobil in eine endlose Reihe von Tagestouristen ein und fuhren weiter nach Norden zu einem kleinen Campingplatz und nach etlichen Versuchen machten wir auf einen schönen Platz im Schatten fest.

Kilometerstand: 70969 km
Tagesetappe: 110 km

07.08.2023 Altin Camp

Heute wurde Marla 14 Jahre alt und obwohl wir weit entfernt von zu Hause waren, wollten wir ihr natürlich eine schöne Geburtstagsfeier ausrichten. Marlon hat gestern noch, mit meiner Hilfe, Geschenkverpackungen gebastelt und bunt verziert. Wir haben noch Karten geschrieben und die Kerzen vorbereitet.
So wurde Marla heute morgen mit "Happy Birthday to you" geweckt und der Geburtstagstisch war gedeckt. Zwar konnten wir nicht alle Geschenke mitnehmen, aber jeder hatte was dabei bzw. hat unterwegs was beschafft. Marlon hat zum Beispiel ein Silberkette mit einem kunstvoll geschliffenen Stein von der Burg in Ankara und einen großen Stein mit Kristallen, Amethysten, geschenkt.
Nach dem üppigen Frühstück mit Croissants gingen wir erstmal ins Meer baden und da wir beschlossen hatten, heute auf dem Campingspatz zu bleiben, hatten wir keinen Stress und alle Zeit der Welt.
Am Nachmittag hatten wir zum Kaffee auch eine Geburtstagstorte, Himbeer-Käse-Torte, beschafft und ließen es uns mit Softdrinks und Kaffee schmecken.

Kilometerstand: 70969 km
Tagesetappe: 0 km
 

08.08.2023 Çanakkale, Swilengrad

Heute ging es nach Çanakkale. Aufgrund der zahlreichen neu gebauten Tunnel und teilweise erneuerten Straßen kamen wir gut voran und waren weit vor der vom Navi berechneten Zeit angekommen.

Nachdem wir Ulli an einem Hamam rausließen, fuhren wir weiter zu einem nahegelegenen Parkplatz und liefen zum Cimenlik Castle. Die Burg wurde 1452 am asiatischen Ufer der Dardanellen in der Türkei erbaut und beherbergt heute ein Marine Museum und zahlreiche Kanonen, Mienen, Torpedos usw. Und natürlich alles rund um die Schlacht um die Dardanellen, dem Sprungbrett für den späteren Staatschef Atatürk. Und nicht zuletzt darf natürlich der Minenleger Nusret nicht fehlen. Sehr stolz zeigte man uns auch den letzten Winkel des Schiffs.

Nachdem Ulli ihr mehrstündiges Reinigungs- und Verwöhnprogramm genossen hatte, haben wir uns am Clock Tower wiedergetroffen und sind durch malerische Gassen und Märkte zurück zum Wohnmobil gelaufen.

Über die mit knapp 4km längste Hängebrücke der Welt fuhren wir wieder nach Europa zurück und waren knapp zwei Stunden später an der Grenze zu Bulgarien. Wir hatten großes Glück und konnten ohne große Verzögerung die Grenze passieren. So konnten wir wenige Kilometer später in Swilengrad an einem Sportplatz festmachen und schlafen gehen.

Kilometerstand: 71373 km
Tagesetappe: 404 km 

09.08.2023 Plowdiw

Auf unserem Heimreiseweg machten wir heute in Plowdiw Halt. Die südbulgarische Stadt, die auf sieben Hügel erbaut wurde, begeistert mit ihrer Altstadt und ist nach Belgrad die zweitgrößte Stadt in Bulgarien. Auf den großzügig angelegten Alleen gibt es zahlreiche Parkplätze und wenigen Minuten später schlenderten wir durch enge Gassen vorbei an schmucken Holz-Fachwerkhäusern mit einem eigenen Baustil aus der Ära der Nationalen Wiedergeburt. Wenig später erreichten wir das Antike Theater. Es wurde zufällig bei Bauarbeiten entdeckt, zehn Jahre lang freigelegt und befindet sich in einem sensationellen Zustand. Es bietet Platz für 7.000 Zuschauer und ist regelmäßig Veranstaltungsort für Opern und Konzerte.

Nachdem wir unseren Hunger in einem bulgarischen Straßenrestaurant stillten, fuhren wir zu einem der größten Hügel der Stadt. Wir schlenderten durch den Park und landeten bei der Kindereisenbahn Plowdiw. Wir hatten Glück und kamen rechtzeitig für die letzte Fahrt des Tages, die Akkus der Lok geben nur 6 Fahrten pro Tag her, und konnten für unglaublich günstige 1 Lew pro Person (50Cent) an der ruckeligen Fahrt teilnehmen.

Nachdem wir unsere Vorräte an einem Lidl auffüllten, wurde es Zeit uns einen Platz für die Nacht zu suchen. Die bei Park4Night eingetragenen sagten uns nicht zu und so fuhren wir zum 1950 erbauten Stadium. Trotz der Anwesenheit von zahlreichen Menschen und Sportlern wirkte es wie ein Lost-Place. Zwar wurde in den 80er eine Renovierung angestoßen, mangels Geld aber nicht abgeschlossen und 30 Jahre später ist es nicht besser geworden. 

Kilometerstand: 71537 km
Tagesetappe: 164 km 

10.08.2023 Plowdiw, Pirot

Wir haben an unserem "Lost-Place" hervorragend geschlafen. Trotzdem sind wir direkt nach dem Aufwachen wenige Kilometer an den Stadtrand von Plowdiw gefahren. Unser Ziel war das Aqualand um einen entspannten Tag im Bad zu verleben. Wir hatten großes Glück und fanden gleich eine Wohnmobil taugliche Parklücke und holten erstmal das Frühstück nach.

Am Eingang war eine kleine Schlange, aber nach wenigen Minuten waren wir drin und staunten nicht schlecht. Uns bot sich eine riesige Anzahl an Rutschen, Liegen und verschiedenen Wasserbecken. So langsam kam auch die Sonne zum Vorschein und wir starteten mit den Rutschen. Es waren nur sehr wenige Gäste anwesend und nirgendwo mussten wir anstehen. Super. Am meisten hat uns die Kobra Rutsche gefallen. Beim ersten Mal haben wir so geschrien, dass selbst die Handy süchtigen Bademeister kurz aufblickten. Später haben wir sogar die Fotos davon gekauft, da sie sehr gut unsere Gefühle festgehalten haben.
Allerdings merkten wir langsam auch warum heute so wenige Gäste anwesend waren. Der Himmel zog sich immer weiter zu und es wurde immer kühler! Aber davon haben wir uns nicht abhalten lassen. Gegen Mittag kehrten wir ins Restaurant ein und genossen Burger bzw. einheimisches Fast Food. Fladenbrot mit Buletten, Gemüse, Pommes und interessanten Dips.

Nachmittags war es dann so kühl, dass wir es faktisch nur noch in den Wasserbecken aushielten, da die Wassertemperatur mittlerweile höher als die Lufttemperatur war. Aber irgendwann reichte es uns auch, wir packten zusammen und waren froh, als wir wieder im wärmenden Wohnmobil angelangt waren.

Da es noch recht früh war, sind wir bei weiteren Geschichten von den ??? bis nach Serbien gefahren, konnten vollkommen unkompliziert über die Grenze reisen und schließlich in Pirot in der Nähe eines Einkaufszentrums für die Nacht festmachen.

Kilometerstand:  71792 km
Tagesetappe:  255 km

11.08.2023 Pirot, Nis, Belgrad

Geschlafen hatten wir super und gern hätten wir uns Pirot, die Innenstadt und die Burg genauer angeschaut, aber so langsam wurde es Zeit an die Rückreise zu denken. Und so fuhren wir weiter nach Nis. Unser erstes Ziel für heute war Nis, genauer gesagt der Knochenturm Ćele Kula. Die Türken bauten diesen Turm 1809 und mauerten sichtbar die Schädeln der gefallenen serbischen Freiheitskämpfer mit ein. Als Warnung was passiert, wenn man sich der türkischen Herrschaft widersetzt. Leider hatten wir Pech und der Turm wird gerade restauriert, aber wir konnten uns in einem unbemerkten Moment zumindest in den Eingang stellen und einen Blick ins Innere erhaschen, bevor wir wieder zur Ordnung gerufen wurden.

Nach einer Stadtrundfahrt ging es weiter zum Bubanj Memorial Park. In der Gedenkstätte an die Opfer des 2. Weltkrieges und der deutschen Hinrichtungskommandos stehen drei gigantische Betonobelisken, die erhobene Hände mit geballten Fäusten symbolisieren. Jede der drei Fäuste ist unterschiedlich groß und zeigt Männer-, Frauen- und Kinderhände, die dem Feind trotzen, symbolisch für die Tatsache, dass in Bubanj ganze Familien getötet wurden.

Weiter ging unsere Fahrt zum Kloster Manasija. Die Anfahrt war katastrophal, da die direkte Zufahrtsstraße erneuert wurde und wir einen üblen Schleichweg nehmen mussten. Aber irgendwann standen wir vor dem Wehrkloster der Serbisch-Orthodoxen Kirche. Im Kloster befindet sich die größte und in vielfältiger Weise beeindruckendste Kirche, die in Serbien vor der osmanischen Eroberung gebaut wurde, die Dreifaltigkeitskirche. Der Rundgang innerhalb der gigantischen Mauern war wirklich beeindruckend. Gern hätten wir auch noch einen Kaffee getrunken, aber leider war das Lokal geschlossen und so fuhren wir, nach einem Besuch des Klosterladens mit zahlreichen Tinkturen für und gegen alles Mögliche, weiter zum Camperstop Belgrad.

Kilometerstand:  72180 km
Tagesetappe:  388 km

12.08.2023 Belgrad, Szeged

Bei unserem letzten Besuch von Belgrad haben wir einen Besuch des Dom des Heiligen Sava verpasst. Das wollten wir heute unbedingt nachholen. Leider entpuppt sich die Parkplatzsuche für ein Wohnmobil ausgesprochen schwierig. Der auserkorene Parkplatz hatte zwar genügend Platz, allerdings auch eine Höhenbeschränkung. Auch am Straßenrand gab es sehr viele freie Parklücken, wir standen sogar mit dem Wohnmobil schon in einer drin, leider kann man nur per App, SMS oder Kiosk bezahlen. Und keines davon wollte uns gelingen. Wir befragten einige Passanten und zwischen "Wir bezahlen nie" und "Ich habe keine Ahnung wie das geht" war alles dabei. Am Ende des Tages blieb ich vor dem Dom in zweiter Reihe im Wohnmobil und der Rest der Familie schaute ihn sich an. In der Zwischenzeit konnte ich in Park4Night tatsächlich einen Wohnmobil tauglichen Parkplatz finden und kurze Zeit darauf konnten wir tatsächlich zu einem Stadtbummel aufbrechen.
So liefen wir durch die lebhafte Stadt, vorbei an zahlreichen schicken Geschäfte und Ständen und erreichen schließlich einen Park. Und da wir für jeden touristischen Nepp zu haben sind, saßen wir alsbald in einer Touribahn und ließen uns an den Highlights der Burg und des Parks vorbeifahren. Irgendwann meldete sich der Hunger und wir kehrten in einem großen Einkaufszentrum, sehr zur Freude der Kinder, bei einer bekannten Fast-Food Kette ein. Langsam wurde es Zeit an die Weiterfahrt zu denken und so schlenderten wir weiter, bis wir wieder am Wohnmobil angelangt waren.
Die Fahrt verlief bei zwei weiteren Folgen von ??? sehr kurzweilig und gegen 17:30 Uhr erreichten wir die Grenze. Bzw. das was wir als Grenze vermuteten, da wir in einem Kilometer langen Stau steckten. Da es ausgesprochen stockend voran ging, konnten wir zahlreiche Flüchtlinge auf dem Weg in die EU beobachten, uns die Füße vertreten und zusehen, wie wir von immer mehr Fahrzeugen auf dem Standstreifen oder sogar auf der gegenüberliegenden Fahrbahn überholt wurden. Aber als anständige Deutsche blieben wir stoisch in unserer Reihe stehen und erreichten bereits gegen Mitternacht die Ausreise aus Serbien. In der Zwischenzeit hatten wir zu Abendbrot gegessen, Abendprogramm gemacht und die Kinder hatten sich schon lange ins Bett gelegt und wir haben uns mit Leidensgenossen aus Chemnitz unterhalten, als wir gegen 2:30 Uhr Nachts die Enreise nach Ungarn hinter uns hatten. Nicht das viel kontrolliert wurde, oder sich sonst irgendwie die massive Wartezeit erklären ließ, aber wir standen insgesamt 9 Stunden an der Grenze.
Wenige Kilometer hinter der Grenze, machten wir in Szeged auf einem Parkplatz fest und konnten auch endlich schlafen gehen.

Kilometerstand:  72430 km
Tagesetappe:  250 km

13.08.2023 Szeged, Szelim-Höhle, Györ

Da wir todmüde von unserem langen Grenzübertritt waren, haben wir ausgesprochen gut und sehr lange geschlafen.
Nach einem sehr gemütlichen Frühstück fuhren wir wenige Kilometer bis in die Innenstadt von Szeged und fanden einen Wohnmobiltauglichen Parkplatz im Schatten eines Parks. Nach wenigen Minuten erreichten wir das Móra Ferenc Museum. Allerdings hatten wir vorerst genug von Museen und kühlten uns lieber beim Spiel mit dem Springbrunnen davor ab. In wechselnden Mustern kam Wasser aus dem Boden gespritzt und der Nervenkitzel, wer den als Erster getroffen werden würde, machte viel Spaß So dauerte es auch nicht lange und einer von uns war etwas nasser geworden...
Weiter ging es durch eine sehr ansehnliche Innenstadt zum Dom. Inzwischen war es Mittagszeit und wir kehrten in eine Restaurant ein und ließen es uns schmecken.

Weiter ging unsere Fahrt bis zur Szelim-Höhle. Da es inzwischen schon recht spät geworden ist, waren viele Tagesgäste schon gefahren oder am aufbrechen und wir bekamen problemlos einen schönen Parkplatz und konnten in aller Ruhe und fast alleine uns die Kalksteinhöhle anschauen. Die Höhle ist sehr große und ein riesiges Loch in der Decke tauchen sie in ein helles, freundliches Licht. Kein Wunder also, dass in der Höhle die sterblichen Überreste von Urmenschen gefunden wurden. Da Marlon in der Zwischenzeit seine Leidenschaft für Steinestapeln entdeckt hat, durften wir erst weitergehen, als wir endlich den größten und höchsten Stapeln gebaut hatten.

Auf dem Rückweg kamen wir an der Turul Vogel Statue vorbei, die größte Bronzestatue eines Adlers in Europa. Die Statue stammt aus dem Jahre 1907 und besitzt eine Flügelspannweite von 15 Metern! Auf dem Kopf trägt der Adler die Ungarische Krone und hält in den Krallen ein Schwert.  Eigentlich hätte man hier auch gut die Nacht verbringen können, aber wir wollten noch etwas weiter und so fuhren wir bis nach Györ und stellten uns auf den städtischen Stellplatz

Kilometerstand:  72736 km
Tagesetappe:  306 km 

14.08.2023 Lipót Thermal Camping

Ulli hatte einen Campingplatz mit angeschlossenen Thermal- und Freizeitbad gefunden, Lipót Thermal Camping. Keine halbe Stunde später standen wir an der Rezeption und sahen das Schild "Full". Aber wir konnten trotzdem auf den Campingplatz fahren und uns eine der vielen freien Parzellen aussuchen! Kaum war der Strom gelegt, zogen wir uns auch schon um und gingen ins Bad.
Die gesamte Anlage machte einen ausgesprochen gepflegten Eindruck. Das Wasser war sauber und warm, die Rutschen machten einen sicheren Eindruck und wir hatten viel Spaß. Zum Mittagessen konnten wir die wenigen Meter zum Wohnmobil gehen und mussten nicht schon wieder auf Fast-Food und Pommes zurückgreifen.
Beim Plantschen und Rutschen, Tauchen und Schwimmen verging der Tag wie im Flug und wir genossen alle den entspannten Tag ohne viel Fahrerei. 

Kilometerstand:  72796 km
Tagesetappe:  60 km 

15.08.2023 Wien

Heute schreibt das Geburtstagskind mal den Tagesbericht :-) Der Tag startete mit diversen Geburtstagsständchen, -grüßen und -telefonaten. Nach dem Frühstück hieß es, den Campingplatz zu bezahlen. Ich denke, es war der teuerste Campingplatz seit unserer Womozeit, aber dafür hatten wir den ganzen Tag Erlebnis- und Thermalbad dabei. Unsere letzten Forint haben wir fürs Tanken ausgegeben. Und dann waren wir auch schon in Österreich. Ziel war der Stellplatz in Wien, den Holger mit den Kindern bereits auf der Hinreise genutzt hatte. Dieser war proppevoll, aber wir erhielten noch einen Stellplatz und konnten sofort in die Innenstadt aufbrechen. Am Stephansplatz angekommen, stärkten wir uns kurz und schlenderten dann durch die Prachtmeile in Richtung Hofburg. Im Hofburgpark fanden wir eine schattige Bank und konnten die Treiben beobachten und einen Plan für den Nachmittag machen. Ich hätte mir gerne das Sissi-Museum angeschaut, doch für diesen Tag waren bereits alle Tickets vergeben. Also konnten wir umso schneller zum wichtigen Teil übergeben: Ich hatte mir eine schönes Kaffeetrinken für meinen Geburtstag gewünscht. Ziel sollte das Kaffeehaus Central sein. Eine kleine Warteschlange hatte sich schon davor gebildet, aber lange mussten wir nicht warten. Dann haben wir uns alle ein schönes Törtchen (Einheitspreis 6,20 €!!!) und was Zutrinken ausgesucht und wir genossen die Kaffeehausatmosphäre. Klar, es ist bis auf das Personal kein Wiener vor Ort, aber schön war es dennoch. Danach haben wir uns eine Fiakerfahrt gegönnt. Das war toll. Unser Kutscher hat uns zu den Sehenswürdigkeiten  etliche witzige Details erzählt. Angefangen von Amadeus erstes Konzert im Alter von 6 Jahren auf einem Balkon, bis zu den Wohnungen aus denen er wegen Mietschulden rausgeflogen ist. Für unser Abendbrot haben wir uns noch ein Brot gekauft und schlenderten dann durch den Volkspark langsam zurück zur U-Bahn. Es war ein wunderbarer Nachmittag in Wien und ich bin sehr froh, dass wir da waren. Der Geburtagsanruf meines Bruders brachte schließlich auch Klärung, wann wir das letzte Mal in Wien waren (um ihn zu besuchen): vor 20 Jahren!
Zurück am Wohnmobil haben wir noch ein schönes Würfelspiel gespielt und ich habe meine Geburtstagsgrüße gelesen und abgehört. Vielen Dank an alle - es war ein schöner und besonderer Geburtstag.

Kilometerstand:  72884 km
Tagesetappe:  88 km 

Kommentare (4)

  • Ulli
    Ulli
    am 13.07.2023
    Wenn ihr weiter so Tempo macht, dann seid ihr zu zeitig am Treffpunkt :-)
  • Jörg
    Jörg
    am 17.07.2023
    Liebe Grüße aus dem sonnigen Süden der Türkei. Sicher werdet ihr noch viele spektakuläre Erlebnisse hier haben, echt nette Leute und sehr schöne Eckchen zum Entdecken, aber "physikalische Grenzen" und die Bedeutung der Ampelfarbe rot sind hier gefühlt, auch nur bedingt bekannt. LG und viel Spaß euch noch.
  • Silvio
    Silvio
    am 22.07.2023
    Das klingt alles nach viel Abenteuer und Spaß, sehr schön. Lg
  • Heidi
    Heidi
    am 15.08.2023
    Hallo Ulrike,
    wir wünschen Dir alles Gute zu deinem Geburtstag.
    Viel Spaß mit den Kindern und natürlich auch mit Holger.
    Bleibe gesund und hab einen schönen Tag.

    Heidi und Jürgen

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