10.04.2022 Ohrdruf
Nachdem wir Marlons siebten Geburtstag gefeiert hatten und die Großeltern wieder nach Chemnitz gefahren waren, stiegen wir ins Wohnmobil und fuhren nach Ohrdruf. Wobei wir nicht ganz richtig ist, Ulli hatte keinen Urlaub und wird erst am Donnerstag zu uns stoßen.
Angekommen hatten wir großes Glück und ergatterten den letzten offiziellen Wohnmobilstellplatz direkt am renovierten Schloss. Während wir die Fahrräder runterluden sprachen uns in kurzem Abstand zwei Paare an, wo denn das Mittelalterfest sei. Keine Ahnung, aber wenn nicht am Schloss, dann vielleicht an der Burg?
Wir verbrachten letzten Herbst bereits zwei Tage hier und wollten heute das frisch renovierte Schloss besichtigen. Leider zeigte sich aber, dass die Arbeiten noch nicht abgeschlossen waren und es immer noch nicht zu besichtigen ist. Weiter ging es zur Burg.
Als erstes bewiesen die Kinder ihr Geschick beim Bogenschießen. Marla hat direkt mit den ersten zwei Pfeilen ins Schwarze (bzw. Gelbe) getroffen und ein Raunen ging durch die Runde der umstehenden Gäste. Aber auch Marlon hat sich sehr geschickt angestellt und die Scheibe getroffen. Weiter ging es über den Markt und wir genossen gebrannte Mandeln in neun verschiedenen Geschmacksrichtungen und lauschten den Klängen der Mittelaltercombo auf der Bühne. Zwischendurch verfinsterte sich der Himmel, die Temperaturen vielen gefühlt um 10 Grad und es begann zu hageln! Zum Glück dauerte der Spuk nur 10 Minuten und wir fanden Unterschlupf in einem Verkaufstand für Mittelaltergewände. Zum Schluss schauten wir uns noch ein Ritterturnier an. Hoch zu Ross kämpften vier Ritter um den Sieg und setzten dabei teilweise auch auf unfaire Praktiken.
Nachdem Brunhilde verdienter Weise gesiegt hatte fuhren wir zurück und ließen den Abend bei Spaghetti und einer Folge "Agentin mit Herz" ausklingen.
Kilometerstand (Start): 61396 km
Kilometerstand: 61442 km
Tagesetappe: 46km
11.04.2022 Ohrdruf
Die Nacht war erstaunlich kalt, aber unsere Webasto Dieselheizung hat uns gute Dienste geleistet und so schliefen wir alle sehr gut und lange. Irgendwann wurde es Zeit den Ofen anzuwerfen und nach wenigen Minuten waberte ein verlockender Duft von frischen Brötchen durch das Wohnmobil.
Nachdem Frühstück sind wir zu einer Radtour aufgebrochen. Marlon hatte zum Geburtstag ein größeres Fahrrad bekommen und konnte es kaum abwarten es auszuprobieren. Unser erstes Ziel war der alte Wasserturm bei Ohrdruf. Dafür radelten wir stetig bergauf, was endloses Gemecker von Teilen der Truppe hervorrief. Dafür wurden wir aber mit einer grandiosen Aussicht belohnt.
Weiter ging es zur Ruine der Käfernburg. Allerdings war die Ausschilderung katastrophal und so kämpften wir uns auf steilen und nassen Schotterwegen sehr langsam voran. Die Krönung war, dass der sehr lange und Kräftezehrende Anstieg vollkommen umsonst war. Nachdem wir schon nicht mehr daran geglaubt hatten wies uns ein Schild einen sehr steilen Weg wieder ins Tal runter!
Aber irgendwann war es geschafft und wir standen an der Ruine bzw. besser gesagt dem Bergfried, denn mehr hatten die Jahrhunderte und die Einwohner auf der Suche nach Baumaterial nicht übriggelassen. Aber die Aussicht über das gesamte Tal hat für vieles entschädigt.
Zurück ging es ganz entspannt im Tal und nachdem wir uns unterwegs an einem Imbisswagen gestärkt hatten, waren wir wieder zurück in Ohrdruf.
Montag ist kein guten Tag für Ohrdruf, das Restaurant, der Bäcker, das Cafe und sogar der Fahrradladen haben Montags geschlossen! Und selbst der Märklinladen, der eigentlich von 14-15Uhr geöffnet haben sollte, lies heute seine Pforte zum Leidwesen von Marlon geschlossen. Dann muss es halt ein Eis von Teegut auf dem Marktplatz tun.
Obwohl wir heute bereits eine anstrengende Radtour hinter uns hatten, wollten die Kinder unbedingt noch zum Storck Werksverkauf. Es erstaunte uns alle, was alles von Storck hergestellt wurde und es dauerte nicht lange, da hatten wir zahlreiche Süssigkeitentüten im Einkaufskorb. Mit Ach und Krach habe ich unsere Einkäufe im Fahrradrucksack verstauen können und zurück am Wohnmobil verkosteten wir Teile unserer Beute.
Kilometerstand: 61442 km
Tagesetappe: 0km
12.04.2022 Oberhof, Flugplatz bei Kühndorf
Die Nacht war zum Glück nicht wieder so kalt und die Webasto wärmte das Wohnmobil sehr schnell wieder auf angenehme Temperaturen.
Nachdem Frühstück fuhren wir nach Oberhof, direkt auf den Parkplatz vom H²O. Marlon hatte sich gewünscht, dass wir heute in ein Bad gehen. Das Bad war zwar sehr klein, aber da nur wenige Gäste anwesend waren, wir bekamen sogar zwei Liegen ab, hatten wir trotzdem unseren Spaß und konnten schwimmen und schnorcheln üben. Es gab sogar einen beheizten Außenbereich und eine 100m lange Rutsche.
Vier Stunden später mussten wir leider schon gehen und liefen in die Stadt. So schlenderten wir umher, aber irgendwie wurden wir nicht wirklich warm. Ein Eis und einen Einkauf später fuhren wir zum Stadion. Eigentlich wollten wir hier übernachten und morgen ein Stück des Rennsteigs erkunden. Aber der Stellplatz ähnelt im Moment einer Baustelle und im Wald lag noch sehr viel Schnee, Match und Schlamm. Darauf sind wir aber nicht eingestellt und so mussten wir den Rennsteigbesuch schweren Herzens verschieben.
So fuhren wir weiter in Richtung Meinigen und machten bei einem Flugplatz bei Kühndorf fest. Zwar differierte die Beschreibung bei Park4Night leicht mit der Wirklichkeit, aber für eine Nacht war es ok.
Kilometerstand: 61504 km
Tagesetappe: 62 km
13.04.2022 Walldorf, Meiningen
Nachdem Frühstück fuhren wir nach Walldorf und füllte unterwegs unsere Vorräte auf. Wir wollten der Sandstein und Märchenhöhle einen Besuch abstatten. Sandmacherfamilien haben über Jahrhunderte den Berg ausgehöhlt, um Sandsteine zu fördern, zu zermahlen und den feinen, weißen Sand beispielsweise als Scheuersand zu verkaufen. Im Laufe der Zeit ist auf 65.000 m² (das entspricht ca. 10 Fußballfeldern) ein unterirdisches Labyrinth mit über 2500 Stützsäulen entstanden. Es wird die Geschichte und Arbeitsweise der armen Sandmacherfamilien erzählt und im weiteren Verlauf des Rundgangs können Märchen anhand der aufgebauten Szenen erraten werden.
Um die Höhle herum hat sich ein kleiner Freizeitpark entwickelt. Der Eintritt selbst ist kostenfrei, dafür braucht man jede Menge Münzen für die Fahrgeschäfte. Den Kindern hat es sehr gefallen, besonders die Autos hatten es ihnen angetan.
Weiter fuhren wir nach Meiningen und fanden einen Stellplatz direkt am Volkshaus.
Vorbei an einem Spielplatz durchquerten wir einen Park und waren in der Altstadt. Wir statteten der Stadtkirche einen besuch ab und kehrten auf dem Marktplatz in ein Eiskaffee ein. An der Touristinformation bekamen die Kinder eine Karte mit Rätseln, um ein Wort zu erraten. Na dann los.
Die Rätsel waren nicht sehr anspruchsvoll, aber machten ausgesprochen viel Spaß. Und nebenbei lernten wir noch sehr schöne Ecken von Meiningen kennen.
Kilometerstand: 61525 km
Tagesetappe: 21 km
14.04.2022 Meiningen, Coburg
Heute Morgen war es recht kühl im Wohnmobil und die Webasto verweigerte mit einem Blinkcode den Dienst. Aber mit Hilfe des Gasherdes und dem Ofen, um Aufbackbrötchen zu zubereiten, wurde es sehr schnell warm und wir konnten frühstücken.
Unser Ziel für heute war die Götz Höhle, Europas größte begehbare Kluft- und Spalthöhle. Und Nachmittags wollte endlich Ulli zu uns stoßen.
So schwangen wir uns auf die Räder und nach wenigen Minuten durch den Park wies uns ein Schild den Weg in den Wald. Der Weg wurde immer steiler, enger und von Treppen unterbrochen. Zwar gaben wir uns größte Mühe, aber unsere Kondition und unsere Fahrräder waren für diesen Weg nicht ausreichend. So schoben wir unter großen Anstrengungen die Räder den Berg rauf und die Stimmung verschlechterte sich zusehends. Aber irgendwann war es geschafft und wir erreichten eine Aussichtsplattform. Zwar war die Aussicht über Meiningen phänomenal, aber wo war die Höhle? Eine Passantin klärte uns auf und teilte und mit, dass wir wieder runterfahren müssten. Eine Nachricht, die regelrechte Begeisterungsstürme entfachte.
Trotz aller Widrigkeiten erreichten wir irgendwann vollkommen erschöpft, wir mussten nicht nur den Berg wieder runterfahren sondern auch wieder rauf, die Höhle. Da eröffnete mir die angesprochene Kellnerin, dass die Höhle erst 16Uhr öffnet (Heute war einfach nicht unser Tag!), nur um uns einen Augenblick später zu eröffnen, dass gerade eine Führung losgelaufen sei und wenn wir uns beeilen, wir diese noch erwischen.
Die Höhle selber hat uns sehr beeindruckt. Besonders da sie mit vielen Lichteffekten und Musik in Szene gesetzt war und der Führer sein Handwerk verstand und interessante Informationen und Details berichtete. Auch hatten wir das Glück die letzte Fledermaus aus nächster Nähe zu sehen. Alle anderen waren schon aus dem Winterschlaf erwacht und sind aufgebrochen, nur diese schlief noch. Aber nicht mehr tief und fest, sie zuckte bereits und wand sich im Scheinwerferlicht wie ein Kind, dass nicht aufstehen will.
Zurück in der Stadt suchten wir einen Fahrradgeschäft, um Marlon neue Bremsbeläge zu kaufen. Und während ich diese mit Marlon wechselte, bereitete Marla das Mittagessen. Perfektes Teamwork.
Anschließend fuhren wir zum Bahnhof, um Ulli abzuholen. Das gab vielleicht ein Helau und Wiedersehensfreude! Im einsetzenden Regen fuhren wir zum Wohnmobil, verluden die Räder und fuhren nach Coburg.
Wir hatten Glück und konnten noch eine schöne Lücke auf dem neuen Stellplatz neben den Bad ergattern und wenige Minuten später waren wir auch schon im Bad. Da wir direkt neben dem Bad standen, hatten wir es nicht eilig und so leerte sich das Bad nach und nach, bis wir fast die letzten Gäste waren.
Da es schon spät war und wir einen anstrengenden Tag hinter uns hatten, dauerte es nicht lange und im Wohnmobil kehrte Stille ein.
Kilometerstand: 61599 km
Tagesetappe: 74 km
15.04.2022 Coburg
Nach einem köstlichen aber vermutlich vollkommen ungesunden Müslifrühstück fuhren wir mit den Rädern in die Stadt und nahmen uns direkt die Auffahrt zur Veste Coburg vor. Am Anfang war es ja noch relativ flach, aber es wurde kontinuierlich steiler und irgendwann haben wir die Räder im Park abgeschlossen und sind die letzten Meter zu Fuß durch den Park gegangen.
Wir kannten die Veste bereits von einem früheren Besuch und so beließen wir es bei einem Rundgang und haben die Aussicht über Coburg und das Frankenland. Zurück in der Stadt stärkten wir uns mit über Tannenzapfen gegrillten Coburger Würsten und starteten zur Stadtbesichtigung. Auch hier hat die grassierende Innenstadtverödung und Corona seine Spuren hinterlassen, gleichwohl versucht die Stadt mit Kreativität und Herzblut gegen den Leerstand anzukämpfen und das durchaus mit ersten Erfolgen.
Zurück auf dem Marktplatz kehrten wir in da alte Kaffee Schubart ein und genossen den unglaublich leckeren Kaffee und Kuchen. Da sie selber nicht wirklich auf junge Gäste mit Lust auf Eis eingestellt waren, unterbreitete die Kellnerin den Vorschlag einfach Eis von nebenan zu holen. Ein Vorschlag dem unsere Kinder nur zu gern nachkamen.
Wir statteten noch dem Rosenpark mit dem Palmenhaus und der Stadtkirche einen Besuch ab, bevor wir den Heimweg zum Wohnmobil antraten.
Kilometerstand: 61599 km
Tagesetappe: 0 km
16.04.2022 Sonneberg
Uns hat der neue Stellplatz, direkt am Bad in Coburg, ausgesprochen gut gefallen. Und da die Einrichtungen sehr durchdacht angelegt wurden, ging das Ver- und Entsorgen sehr schnell von der Hand.
Heute wollten wir nach Sonneberg fahren und unterwegs unsere Vorräte auffüllen. Leider stellte sich heraus, dass der auserkorene Aldi umgezogen war und der neue Standort nicht mehr auf unserer Route lag. Aber in Sonneberg wurden wir fündig und schon im zweiten Anlauf fanden wir die Einfahrt und konnten auf einem Aldi Parkplatz festmachen.
Der Stellplatz in Sonneberg liegt relativ zentral, direkt neben dem Hallenbad und wir waren alleine hier (Abends gesellte sich noch ein zweites Wohnmobil zu uns). Auf dem Weg ins Stadtzentrum fanden wir einen Trödelmarkt. Zwar gab es zahlreiche Stände, aber irgendwie wurden wir nicht fündig. Zwar hat ein Spiel unser Interesse geweckt, aber obwohl die Verkäuferin mehrfach betonte das es komplett sei, fehlten beim Nachzählen zahlreiche Gegenstände. Schade, aber spielen sollte man es schon können.
Inzwischen waren wir in der Innenstadt angekommen und auf dem Weg zum Spielzeugmuseum fanden sich verschiedene Stationen zum klettern, spielen oder auch nur staunen.
Das Spielzeugmuseum war nicht gut besucht und so bestaunten wir meistens vollkommen alleine die Exponate. Dabei waren auch viele Dinge aus unserer Kindheit und Erinnerungen an schöne Stunden wurden wieder lebendig.
Kilometerstand: 61624 km
Tagesetappe: 25 km
17.04.2022 Hildburghausen, Kloster Veßra, Themar
Heute Nacht war es richtig kalt geworden, so kalt, dass wir im Wohnmobil nur noch 5°C hatten. Aber irgendwann hat sich Ulli aufgerafft und auf den Knopf der Webasto gedrückt und es wurde erstaunlich schnell warm im Wohnmobil.
Unser heutiges Ziel war das Kloster Veßra, dass schon lange auf unserer Wunschliste stand. Unterwegs fuhren wir aber durch Hildburghausen und da uns die Stadt gefiel, hielten wir spontan an. Wir bummelten durch die Innenstadt und spielten Verstecken. Durch einen Wegweiser wurden wir auf den Bismarckturm aufmerksam und nach kurzer Anfahrt und Aufstieg genossen wir den Blick in die Ferne.
Das Kloster Veßra bietet eine illustre Zusammenstellung aus ehemaligen Kloster, aus der Umgebung zusammen gecasteten Fachwerkbauten und Landwirtschaftsmaschinen. Und heute zum Ostersonntag gab es für die Kinder nicht nur die Hennenrallye, sondern zusätzlich noch die Jagd auf Eier bzw. Osternester.
Dabei wurden die Geschichten der einzelnen Häuser und des Klosters noch sehr kurzweilig aufbereitet und präsentiert. Besser geht es nicht. So verflog die Zeit und während die Kinder ihre gefundenen Eierbilder gegen ein Osternest eintauschten, gingen wir schon einmal ins Cafe.
Offensichtlich hatte die Museumsangestellte an unseren Kindern einen Narren gefressen und sie durften nicht nur jeweils ein Osternest mitnehmen, sondern auch noch ein Buch mitnehmen.
Wenige Kilometer weiter ergatterten wir den letzten Stellplatz in Themar. Die Gemeinde hat hier einen wirklich schönen Stellplatz mit Platz für fünf Wohnmobile geschaffen und sogar die Infrastruktur wie Wasser und Strom bereitgestellt. Hoffentlich folgen noch viele Gemeinden diesem Beispiel.
Kilometerstand: 61687 km
Tagesetappe: 63 km