24.07.2021 Lessingstadt Wolfenbüttel

Corona ist ein Biest. Und das ist noch nett ausgedrückt. In den Frühjahrsferien herrschte noch Lock-Down und sämtliche touristische Fahrten waren untersagt. Und selbst zu Ostern und Pfingsten besserte sich die Lage nicht wesentlich. Alle Campingplätze und viele Stellplätze waren geschlossen und so verwundert es nicht, dass wir dieses Jahr das Wohnmobil erst im Juni aus dem Winterquartier holten und nur zwei kleine Ausflüge zum nahen Campingplatz in Hohenfelden unternahmen.
Umso mehr freuten wir uns auf den diesjährigen Sommerurlaub. Allerdings hatten wir beide beruflich sehr viel um die Ohren und haben faktisch bis Freitag Abend noch arbeiten müssen. Aber kein Problem, wir müssen ja nicht vollkommen gestresst in den Urlaub fahren und so starteten wir erst heute.
Das Ziel war klar, wir wollten ein möglichst großes Stück nach Norden fahren, da Dänemark noch ein weißer Fleck auf unserer Landkarte am Heck vom Wohnmobil ist. Eigentlich hatte ich eine Therme in der Nähe von Hildesheim angepeilt, allerdings konnte Marlon sich mit dem Salzwasser nicht wirklich anfreunden. Mit einer kurzen Suche bei park4night fanden wir einen schönen Stellplatz mit angeschlossenen Stadtbad in der Lessingstadt Wolfenbüttel. Wir hatten Glück und konnten gerade noch einen Badetermin für zwei Stunden ab 16:30 Uhr buchen.
Die Fahrt verlief vollkommen unspektakulär und 2,5h später parkten wir auf dem sehr schönen Stellplatz ein. Der Stellplatz war ruhig gelegen, bot angenehm große Parzellen und wir hatten sogar etwas Schatten. Nachdem ich Landstrom gelegt hatte, wurde es sogar richtig spannend. Unser Wohnmobil hatte trotzdem keinen Strom. Da ich gestern Abend noch ein Kabel angefertigt und das Ladegerät gegen ein Modernes gewechselt hatte, war ich nicht wirklich überrascht. Ich konnte es mangels Landstrom nicht testen und irgendwas ist ja immer. Aber ich hatte Glück. Mehr oder weniger zufällig habe ich auf eine erloschene Statusanzeige gedrückt und dabei festgestellt, dass es sich um einen Schalter handelt. Die Anzeige erstrahlte in hoffnungsvollem Grün und alle funktioniert perfekt. Manchmal kann es so einfach sein.
Kurz darauf näherte sich unser Badeslot und nach kurzem Fußmarsch standen wir am Bad in einer Schlange. Corona bedingt kann man nicht einfach rein gehen, sondern wird kurz vor dem gebuchten Zeitraum eingelassen. In unserem Fall 16:28 Uhr. Aber egal. Wir waren das letzte Mal im Herbst 2020 im Tropical Island in einem richtigen Bad und so genossen wir jede Minute. Dabei zeigte sich das Bad von seiner besten Seite. Es war Corona bedingt sehr leer und der Architekt hat sich einige ungewöhnliche Gimmicks einfallen lassen. Beispielweise war das Dach ein Stück weit zur Seite gefahren und die Rutsche war ein Traum für Marlon. Nicht zu schnell und mit vielen bunten Lichtern. Die zwei Stunden vergingen viel zu schnell und wir mussten uns sputen, um auch rechtzeitig wieder raus zu sein.
Zurück am Wohnmobil machten wir Abendbrot, Abendprogramm und es fühlte sich an, als ob wir bereits Wochen unterwegs sind. Perfekt, so muss es sein.

Kilometerstand (Start): 58530 km
Kilometerstand: 58742 km
Tagesetappe: 212 km

25.07.2021 Wolfenbüttel, Celle

Wiedereinmal hat es sich bestätigt, nirgendwo schlafen wir so gut wie im Wohnmobil. Selbst ein heftiger Regenschauer konnte uns nicht wirklich (auf)schrecken.
Nachdem Frühstück mieteten wir ein Kanu und paddelten entspannt die Oker hoch und runter. Das gutmütige und stabile Kanu, die geringe Fließgeschwindigkeit und die schöne Landschaft begeisterte uns. Nur hin und wieder streikten die Steuerbordmaschinen und wir drifteten in ein Seerosenfeld. Irgendwann verbesserte sich aber die Paddeltechniken bei jedem und die Anstrengung wich einem ruhigen Gleiten.
Nach über zwei Stunden waren wir wieder zurück und holten unser Kanu aus dem Wasser. Nachdem Ver- und Entsorgen fuhren wir nach Celle. Vermutlich hätten wir noch viel Zeit in Wolfenbüttel verbringen können bzw. müssen. Aber wir wollten vorankommen, um möglichst schnell nach Dänemark zu kommen. Aber wir kommen wieder und schauen uns den Ort an.
In Celle wollten wir uns erstmal stärken und steuerten auf Wunsch unserer Kindern einen Mc Donalds an. Aber zu Corona Zeiten war das einfacher gesagt denn getan. Obwohl jede Menge Gäste im Lokal waren, haben wir es nicht geschafft die Türen zu öffnen. Da auch andere Gäste an der Tür verzweifelten, vermuteten wir eine temporäre Schließung wegen Überfüllung. Ein Hinweisschild wäre sicherlich hilfreich gewesen. Auch der Verweis auf die alternativ-lose, verpflichtende Nutzung der Luca App wirkte nicht einladend auf uns. Zur Erinnerung, die Macher der Luca App haben meiner Wahrnehmung nach nicht nur die Transparenz gescheut und erst auf massiven Druck Teile des Source Codes veröffentlicht, sondern Sie werden auch immer wieder von potentiellen Sicherheits- und Datenschutzproblemen geplagt und haben meiner Meinung nach auch noch vorsätzlich gegen Open Souce Lizenzen verstoßen (https://netzpolitik.org/2021/mfg-gpl-die-fantastische-lizenz-der-luca-app/). Und dieser Firma soll ich vertrauen und meine Daten überlassen? Nein Danke.
So gingen wir über die Straße und landeten bei Subways und gönnten uns zwei große Sandwichs. Auch sehr lecker und vermutlich auch gesünder.
In Celle hatten wir Glück und bekamen gerade nocht einen Stellplatz direkt am Bad. So stehen die Zeichen gut, dass wir morgen Vormittag ins Bad gehen und Marlon wieder schwimmen üben kann.
Wir bummelten durch die sehr sehenswerte Stadt durch sehr schmucke Fachwerksgäschen und landeten bei einem schönen Cafe. Hier konnte man alternativ zu Luca App auch einen Zettel ausfüllen. Warum kann man eigentlich nicht die Corna Warnapp des Bundes benutzen? Egal, unser Kuchen und das Eis der Kinder war ausgesprochen lecker.
Weiter ging es vorbei an schönen Fachwerkhäusern bis wir ein Glockenspiel bemerkten. Gerade noch rechtzeitig konnten wir beobachten, wie zur "Ode an die Freude" sich die Türchen öffneten und verschiedene Figuren herauskamen, vorbeischwebten und wieder verschwanden.
Auf dem Rückweg haben wir noch einen sehr schönen Spielplatz besucht und die Kinder konnten ihre Kletterkünste beweisen und sich austoben.

Kilometerstand: 58814 km
Tagesetappe: 72 km

26.07.2021 Celle, Bergen, Volkwardingen

Trotz teilweise heftiger Regenschauer schliefen wir wieder fantastisch. Bis Marlon beschloss, dass es genug sei und uns lautstark weckte. Die Kinder hatten sich einen weiteren Besuch im Bad gewünscht und nur zu gern kamen wir diesem nach. Nach einem kurzen Frühstück standen wir 09:30 Uhr pünktlich zur Öffnung vor dem Bad und konnten gleich rein. Corona bedingt war die Anzahl der Gäste auf 220 limitiert. Wenn man einen Platz ergattern konnte, dann konnte man sich auch noch über ein sehr leeres Bad freuen und musste auch nie an den Rutschen anstehen.
So plantschten und rutschten wir den ganzen Vormittag und Marlon gab sich auch redlich Mühe schwimmen zu lernen. Irgendwann entfernte ich dann zwei von vier Auftriebskörper seines Schwimmgürtels und Marlon schwamm problemlos weiter. Wenn es so weiter geht, dann bekommen wir das mit dem schwimmen noch in diesen Ferien gelernt.
Marlon hatte seit vielen Tagen einen Wackelzahn, der manchmal richtig schief und schräg nach vorne abstand. Aber allen Bemühungen zum Trotz, er wollte einfach nicht rausfallen. Und nach einer rasanten Rutschenabfahrt blutete Marlon leicht im Mund und der Zahn war weg. Darüber war Marlon ausgesprochen traurig. Nicht wegen dem Blut oder den leichten Schmerz, sondern weil er wieder nichts zum Tauschen bei der Zahnfee hatte. Aber Marla tauchte sofort danach und tatsächlich, sie fand den Zahn und der Tag war gerettet.
Nach dem Entsorgen führte unser Weg nach Bergen. Wir wollten unsere Vorräte auffüllen und brauchten unbedingt eine neue Butterdose, da unsere noch in Erfurt liegt. Also war ein Kaufland unser Ziel. Aber vorher entdeckten unsere Kinder noch einen Mc Donalds und nach der gestrigen Pleite wollten wir es noch einmal versuchen. Diesmal hatten wir Glück, obwohl es nur ein Satellit war, kleiner Mc Donalds mit stark eingeschränkten Angebot, wurde jeder fündig und es gab auch keinen Luca Zwang.
Im Kaufland gab es tatsächlich alles und das teilweise in einer unglaublichen Auswahl. Wir fanden sogar eine Butterdose und ein scharfes Messer.
Weiter ging es nach Volkwardingen. Unser Navi hatte einen schönen und kostenfreien Stellplatz ausgewürfelt. Unser Ziel für die heutige Nacht. Und so stehen wir idyllisch auf dem "letzen Parkplatz vor der Bispinger Heide".

Kilometerstand: 58883 km
Tagesetappe: 69 km

27.07.2021 Hamburg

Marlon hatte heute morgen großes Glück. Obwohl wir im absoluten Nichts standen, hat ihn die Zahnfee gefunden und den Zahn gegen 5€ getauscht. Unglaublich wie er sich gefreut hat und Pläne schmiedete, was er damit anfangen wird.
Gerade noch rechtzeitig für den Berufsverkehr rollten wir heute morgen in Hamburg ein und steuerten zielstrebig den Stellplatz an. Allerdings fanden wir einen im Aufbau befindlichen Rummel, den Hamburger DOM, vor. Wir bekamen aber von einem Rummelmitarbeiter einen Tipp und nachdem wir zweimal links abbogen, ergatterten wir den vorletzten Parkplatz.
Nach einem kurzen Spaziergang durch einen Park erreichten wir die Landungsbrücken, buchten unsere "große Hafenrundfahrt" und aßen ein Fischbrötchen. Drei Must-Haves in Hamburg in 5 Minuten, dass soll uns mal einer nachmachen.
Nachdem leckeren Fischbrötchen legte bereits unser Schiff an und wir hatten wieder großes Glück und ergatterten den letzten freien Tisch auf dem Oberdeck auf Steuerbordseite. Wobei das nicht wirklich korrekt war. Knapp die Hälfte der Tische war Corona bedingt abgesperrt und sollten frei bleiben. Ein Umstand der zu zahlreichen Diskussionen zwischen Fahrgästen und Crew führte. Die Rundfahrt war ausgesprochen interessant und kurzweilig. Wir bekamen diverse Highlights des Hafen gezeigt, eines der größten Containerschiffe der Welt (16400 Container), was die AIDA in Zeiten von Corona macht, das der BER von Hamburg Elbphilharmonie heißt und wo Helene Fischer und Wladimir Klitschko ein Apartment gekauft haben. Mehr kann man wirklich nicht in eine Stunde reinpressen.
Zurück an den Landungsbrücke schlenderten wir zum alten Elbtunnel und unterquerten in 20 Meter Tiefe die Elbe. Wir schlenderten weiter in Richtung Elbphilharmonie und freuten uns, dass wir ohne Probleme Karten für eine sofortige Besichtigung bekamen. Das Gebäude hat eine beeindruckende Architektur und die 866 Millionen Steuergelder sind sicherlich bald vergessen. Jedenfalls ist die Aussicht auf dem Hafen noch einmal eine ganz besondere.
Wir liefen weiter durch die Speicherstadt an Backsteinbauten vorbei und landeten vor dem "Miniatur Wunderland Hamburg". Wir hatten zwar kurz Hoffnung auf Eintrittskarten, aber es war nur noch 23:30 Uhr was zu haben. Egal, riesige Eistüten für die Kinder entschädigte und wir schlenderten langsam zurück. Auf dem Rückweg statteten wir noch dem Hamburger Michel einen Besuch ab und entzündeten eine Kerze.
Zum Schluss kamen wir wieder an dem Park vorbei und die Kinder konnten sich austoben, Marlon baute einen gigantischen Staudamm und freute sich über die Unmengen angestauten Wassers und Marla konnte nicht genug vom Schaukeln bekommen.

Kilometerstand: 58941 km
Tagesetappe: 58 km

28.07.2021 Bredstedt, Lügumkloster, Skaerbaek

In dichtestem Berufsverkehr verließen wir Hamburg in Richtung Nord-West. Wir hatten uns gestern noch mit einem gesprächigen Thüringer Wohnmobilisten unterhalten und hat es dringend geraten die Autobahn 7 zu meiden und stattdessen die 23 nach Husum zu nehmen. Eine sehr gute Wahl, wie sich später rausstellte. Unsere erste Pause machten wir auf einem Parkplatz mit angeschlossenem Aussichtspunkt auf den Nord-Ostsee Kanal. Zwar zeigte sich gerade kein großer Pott, aber auch so war das Bauwerk durchaus beeindruckend.
Bei zwei Drei Fragezeichen Geschichten erreichten wir ganz entspannt Bredstedt und machte beim Aldi fest. Wir füllten unsere Vorräte auf und einen Kilometer später erreichten wir das "Naturzentrum Mittleres Nordfriesland". Ein ambitionierter Biologie Lehrer hat in den 1970er zusammen mit seinen Schülern angefangen, in einer alten Schule eine unglaubliche Sammlung zusammengetragen. Angefangen von einheimischen Tierarten über die Besonderheiten der Umgebung und das Meer bis zu prähistorischen Funden und Bernstein war wirklich alles dabei. Es gab sogar ein Spiele-/Entdeckerzimmer für Kinder. Dort konnten wir tolle Adruckbilder gestalten. Absolutes Highlight war, dass wir selber Bernstein feilen, schleifen, polieren und daraus ein Schmuckstück kreieren konnten.
Weiter ging es nach Dänemark und unser erster Stop führte zum Lügumkloster. Nach ein leckerem Kaffeetrinken liefen wir über den Friedhof zur Kirche. Hier erfuhren wir, dass das Kloster um 1170 gegründet wurde und die 1325 fertig gestellte Kirch gilt als eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Ziegelsteinkirchen. In einem Kellerraum fanden wir ein Klavier und Marla gab uns sogleich ein kleines Privatkonzert.
So langsam wurde es Zeit einen Stellplatz für die Nacht zu suchen und so fuhren wir nach Skaerbaek. Neben dem Familiencamping konnten wir für erstaunlich günstige 7€ pro Nacht inkl. Entsorgung stehen. Für dänische Verhältnisse ein regelrechtes Schnäppchen.

Kilometerstand: 59185 km
Tagesetappe: 244 km

29.07.2021 Romo, Ribe, Kolding

Die Nachtruhe wurde immer wieder von extrem starken Regenfällen unterbrochen. Gefühlt hat jemand aller halben Stunde den Wasserhahn auf- und wieder abgedreht. Und so ergossen sich Unmengen an Regen und trommelte auf das Wohnmobildach. Trotzdem schliefen wir erstaunlich gut.
Über einen schmalen Damm erreichten wir auf der Insel Romo unser erstes Ziel für heute, den breitesten Sandstrand Europas. Etwas zögerlich befuhr ich den Strand und parkte unser Wohnmobil auf dem verdichteten Sand. Manche fuhren sogar durch seichtes Wasser zur nächsten Sandbank, aber ich blieb lieber in der Nähe der rettenden Straße.
Wir zogen die Schuhe aus und machten uns Barfuß auf den Weg zum Wasser. Es war schon ein tolles Gefühl durch das seichte Wasser zu laufen und dabei jede Menge Muscheln sammeln zu können.
Weiter ging es nach Ribe, der ältesten Stadt in Dänemark. Durch malerische Gassen liefen wir an alten Klinker- und Fachwerkhäusern vorbei und erreichten den Dom. für 50 Kr. konnten wir den Dom besteigen und eine tolle Aussicht über Ribe bewundern. Es ist schon erstaunlich wie flach das Land ist und man in alle Himmelsrichtungen unglaublich weit schauen kann. In einem kleinen Museum haben wir noch die bewegte Geschichte des Doms erzählt bekommen. Fun Fact: Fast 100 Jahre lang wurden dafür die Steine aus Köln und Umgebung per Schiff nach Ribe transportiert.
Zurück am Wohnmobil beschlossen wir noch nach Kolding zu fahren. Bei einer weitere Geschichte von "Drei Fragezeichen" fuhren wir gemütlich auf der Autobahn und steuerten einen Rastplatz an. Und tatsächlich, in Dänemark kann man auf manchen Rastplätze kostenfrei Ver- und Entsorgen. Unglaublich, dass habe ich in Deutschland noch nie erlebt. Auch gibt es in Dänemark an allen Ecken saubere und kostenfreie Toiletten. Auch das ist in Deutschland eher Mangelware.
In Kolding steuerten wir einen Parkplatz für einen Spielplatz an. Wobei Spielplatz fast eine Untertreibung ist. Hier gab es Tretautos, Klettertürme, eine Burg und sogar Ruderboote auf einem kleinen See. Und das alles kostenfrei. Die Dänen scheinen definitiv andere Prioritäten zu setzen. Leider hat es wie aus Eimern geschüttet und wir hatten größte Mühe Marlon zu überreden wieder mit ins Wohnmobil zu kommen.
Hoffen wir das Beste, dass es Morgen nicht mehr regnet. Marla und Marlon wollen unbedingt noch einmal auf den Spielplatz gehen.

Kilometerstand: 59325 km
Tagesetappe: 140 km

30.07.2021 Kolding, Bogense

Der Parkplatz an der Kreuzung war nicht unbedingt einladend. Aber der Verkehr hat Abends stark nachgelassen und wir haben sehr gut geschlafen. Und der Regen hatte tatsächlich aufgehört und hin und wieder schien sogar die Sonne durch die sich immer mehr auflösende Wolkendecke. Kurz gesagt, bestes Spielplatzwetter.
Marlon konnte von den Kettcars nicht genug bekommen und flitzte mit großer Freude durch die Pfützen und um die Kurven. Letzteres auch gerne mal auf drei Rädern! Weiter ging es zum Tretboot und zu viert stachen wir in den kleinen See. Aber am Besten war das Ruderboot. Ich habe Marla eine kurze Einführung gegeben und gezeigt wie man rudert. In ihren Augen natürlich alles kein Problem. Dann wechselten wir die Positionen und Marla sollte uns über den Teich rudern. Allerdings kamen wir entweder gar nicht vom Fleck oder drehten uns auf der Stelle. Aber irgendwann wurde es besser und gemeinsam schafften wir es auch wieder an den Anlegesteg.
Danach brachen wir zur Stadtbesichtigung auf und gelangten durch die Fußgängerpassage zum Schloss. Sehr auffällig war, dass überall gemütliche Bänke zum Verweilen einluden und es erstaunlich viele öffentliche Toiletten gab. Auch sonst machte das Städtchen einen sehr erfreulichen Eindruck auf uns.
Bei einer weiteren Geschichte "Drei Fragezeichen" ging es weiter nach Bogense. Einem alten Handelzentrum und Fischerort. Nach einigem Hin- und Her fanden wir für unser Wohnmobil einen Stellplatz mit Strom und starteten unsere Besichtigungstour. Der Hafen war offensichtlich eine Charterbasis und wir hatten Freitag. Sprich es war sehr viel los. Segler legten an, Boote wurden übergeben und überall transportierten Urlauber ihr Gepäck. Weiter ging es zur Mole und hin und wieder wehte der Wind etwas Meerwasser zu uns.
Das Örtchen wusste durch seine kleinen, alten, aber liebevoll restaurierten farbigen Häuschen zu gefallen. Wir fanden sogar das Wahrzeichen der Stadt, die dänische Variante von "Manneken pis" auf Anhieb und Marlon nutzte die Gelegenheit sich zu erfrischen...
Auf einem Trödelmarkt stöberten die Kinder und Marla fand sogar etwas Interessantes. Bei der Gelegenheit hat sie das erste Mal ihr Englisch Kenntnisse in der Praxis anwenden können.

Kilometerstand: 59381 km
Tagesetappe: 56 km

31.07.2021 Ogense, Langelandsfort

Nach dem Frühstück ging es noch einmal an den Srand. Marlon wollte unbedingt noch eine Sandburg bauen und die Mädels zur Landspitze laufen. Zwar war das Wetter nicht perfekt, aber solange es nicht regnet waren wir schon zufrieden. Und so bauten wir in Ruhe eine schöne Burg mit samt Wassergraben und wehender Flagge.
Während die Kinden den Spielplatz unsicher machten, haben wir noch entsorgt und Abfahrtbereitschaft hergestellt. Unser erstes Ziel war Ogense. Die von park4night empfohlenen Parkplätze waren leider eine Pleite, aber wir fanden in einer nahen Anwohnerstraße eine ausreichende Lücke und wenige Gehminuten später waren wir auch schon am ersten Highlight, dem H. C. Andersens Hus, in dem der dänische und Schriftsteller Dichter Hans Christian Andersen wahrscheinlich geboren wurde. Allerdings regnete es wie aus Kübeln und wir liefen weiter durch die Innenstadt zu unserem eigentlichen Ziel, dem "Danmarks jernbanemuseum", dem dänischen Eisenbahnmuseum.
In einem ehemaligen Ringlokschuppen wurden sehr anschaulich die Highlights der dänischen Eisenbahngeschichte gezeigt. Das ganze Museum war sehr anschaulich und unterhaltsam gestaltet. Mein persönliches Highlight war die originale, gelbe Rangierlok aus "Die Olsenbande stellt die Weichen" und die lebendige Präsentation der Geschichte des Interrail Tickets. Dazu lief man durch einen Reisewagon und konnte in jedem Abteil eine andere Geschichte erfahren. Da kamen Erinnerungen hoch, gefühlt konnte jede zweite Geschichte von mir sein. Die Kinder freuten sich besonders über die Mitfahrten in der Kinderbahn und Bollerwagen im Zugdesign.
Zurück am Wohnmobil machten wir ein kurzes Kaffeetrinken und fuhren dann nach Süden. Allerdings mussten wir vorher noch Diesel fassen. Interessanterweise gleichen die Tankstellen in Dänemark keinen Börsenticker wir in Deutschland. Diesel kostet immer 10.19 Kr. bei No-Name Tankstellen bzw. 10.29 Kr. bei Markentankstellen. Egal welche Uhrzeit, egal welcher Wochentag.
Unterwegs riefen wir beim "Koldkrigsmuseum Langelandsfort" an und fragten, ob wir auf ihrem Parkplatz übernachten könnten. Kein Problem und man freue sich auf unseren Besuch. Na dann, bis morgen früh.

Kilometerstand: 59503 km
Tagesetappe: 122 km

01.08.2021 Langelandsfort, Svendborg, Lundeborg

Wir standen ganz alleine vor dem Museum und schliefen fantastisch.
Für 125 Kr pro Person, die Kinder waren kostenfrei, konnten wir das extrem weitläufige Gelände erkunden. Unser erster Stop war ein Bunker zur Flugabwehr. Die Bunkeräume, Kanonen, Munition, die Anschauungstafeln und nicht zuletzt die authentische Ausstattung samt Figuren und Geräusche vermittelten einen sehr realistischen, aber auch beängstigenden Eindruck. Und so ging es weiter von Bunker zu Bunker. Besonders beeindruckend war der Besuch des U-Boots der dänischen Marine. Wir konnten uns vollkommen frei bewegen und alles erkunden. Die Kinder haben sich schon einmal geeigente Kojen ausgesucht. Die Wahl fiel natürlich auf die Kapitänskabine. Weiter ging es zu verschiedenen Ausstellungshallen, unter anderem mit einer MiG 15 und F-15.
Nach einem kleinen Mittagessen fuhren wir zur Südspitze von Lange Land. Eigentlich eine Steilküste, aber wir fanden einen flachen Abschnitt und so konnten die Kinder Hühnergötter und Muscheln sammeln. Das Gebiet ist ein Eldorado für Ornithologen, da hier sehr viele Zugvögel rasten.
Wenige Kilometer weiter fanden wir nach einiger Sucherei „König Humbles Grab“ de.wikipedia.org/wiki/Kong_Humbles_Grav  Er ist wegen seiner Größe und seines guten Erhaltungszustandes Langelands bekanntestes Vorzeitdenkmal.
Inzwischen war es schon ziemlich spät geworden und wir hatten einen Nachtplatz in der Nähe von Nyborg angepeilt. Trotzdem machten wir in Svendborg einen Stop und schauten uns kurze die Innenstadt an. Allerdings hatten wir keine große Lust mehr auf eine Stadtbesichtigung und fuhren weiter nach Lundeborg. Eigentlich wollten wir uns hier nur kurz den Strand und den kleinen Fischerort anschauen, aber ehe wir uns versahen standen wir auf einem Wohnmobilstellplatz direkt am Hafen und beschlossen hier zu bleiben. Nach dem Spielplatzbesuch kehrten wir in einer gemütlichen Hafenkneipe ein und genossen unsere "Fish'n'Chips" während die Kinder Chicken Nuggets bevorzugten.
Zum Abschluss haben wir noch Krabben im Hafenbecken gefangen und ein Wettrennen veranstaltet. Ein dänischer Nationalsport. Marlon hatte den richtigen Riecher und auf eine kleine, aber sehr schnelle Krabbe gesetzt und damit gewonnen.

Kilometerstand: 59573 km
Tagesetappe: 70 km

02.08.2021 Lundeborg, Roskilde, Hilleröd

Heute Morgen liefen wir noch einmal zum Strand. Marlon wollte unbedingt noch eine Sandburg bauen und Marla und Ulli wollten im Meer schwimmen gehen. Während Marlon tapfer seine Burg gegen die Wellen verteidigte, hatten die Mädels so ihre Schwierigkeiten in die 20°C kalten Fluten einzutauchen.
Gegen Mittag sind wir losgekommen und unser erstes Highlight war die Fahrt über die 18 km lange Storebælt Brücke. Unglaublich wie klein die Schiffe von hier oben aussahen. Auch wenn die Querung mit 85€ alles andere als günstig war, aber irgendwie hat es sich doch gelohnt.
Weiter ging es nach Roskilde. Wir wollten uns das Wikinger Museum für Kinder anschauen. Das Museum wurde faktisch für fünf Wikingerschiffe gebaut, die 1962 auf dem Grund des Fjordes gehoben wurden. Die gesamte Geschichte wird auch sehr anschaulich im Film "Fünf Wikingerschiffe von Skuldelev" gezeigt. Auf unseren expliziten Wunsch hin sogar auf deutsch. Es ist unglaublich wie weit die Wikinger mit ihren verhältnismäßig kleinen Booten gereist sind. Bis nach Amerika und ins Mittelmeer. Aber damit nicht genug, wir konnten auf einer simulierten Fahrt mit den Booten teilhaben und die war so gut gemacht, dass man wirklich den Eindruck gewonnen konnte, dass die Boote sich bewegten. Aber das absolute Highlight war, dass man in einer Werkstatt sein eigenes Wikingerboot bauen konnte. Und so machten wir uns mit Säge, Hammer und Nägel ans Werk. Leider ging uns die Zeit ein wenig aus und die erste Schwimmprobe verlief auch nicht unbedingt ermutigend. Aber es hat viel Spaß gemacht und Marlon freut sich über sein neues Boot.
Aufgrund des einsetzenden Regens haben wir beschlossen bis nach Hilleröd weiterzufahren und jetzt stehen wir auf einem Busparkplatz ganz in der Nähe des Schlosses.

Kilometerstand: 59748 km
Tagesetappe: 175 km

03.08.2021 Schloss Frederiksborg, Gilleleje

Wir schliefen wieder wunderbar und ausgesprochen lang. Und da wir bereits am Schlossgarten parkten, konnten wir direkt nach dem Frühstück zum Schloss Frederiksborg laufen. Es gilt als größtes und bedeutendstes Bauwerk der nordischen Renaissance und beherbergt heute das Dänische Nationalhistorische Museum. Für extrem humane 150 DKK konnten wir als Familie einkehren und die sehr prunktvollen Zimmer und die darin befindlichen Kunstgegenstände und vor allem Bilder bewundern. Allerdings erschlägt einen die schiere Menge auch nach einer Weile und man kann nur noch versuchen die Highlights zu bewundern. Besonders beeindruckt hat uns die Schlosskirche und die darin erklingende Orgel. Überall waren Wappen aufgehangen und wir entdeckten sogar einige vertraute aus Deutschland. Zwar haben wir die "von Eulitz" nicht entdecken können, sind uns aber sicher, dass sie auch irgendwo hier vertreten sind. Das Schloss und die Ausstellungen sind extrem weitläufig und wir hatten größte Schwierigkeiten nicht vom Pfad abzukommen. Zum Glück hatten wir uns gegen den Audio Guide für jedes Bild entschieden. Wenn zu jedem Bild nur eine Minute gesprochen wird, dann wären wir wahrscheinlich bis Oktober beschäftigt gewesen. Nach zwei Stunden machten sich bei allen Beteiligten Erschöpfungsanzeichen breit und waren froh, dass wir den Ausgang erreicht hatten.
Durch den sehr weitläufigen und gepflegten Schlossgarten liefen wir zum Wohnmobil zurück und machten erstmal Mittag. Der Empfehlung eines Gesprächs mit einer Dänin folgend, beschlossen wir nach Gilleleje, dem Strand der Kopenhagener, zu fahren. Mit etwas Glück und Hartnäckigkeit ergatterten wir einen schönen Stellplatz direkt am Strand. Hundert Meter später waren wir im Hafen und schauten uns den kleinen Ort an. Wenig später landeten wir auf einem Spielplatz und die Kinder wollten unbedingt eine Schaukel in Form einer Reuse ausprobieren, allerdings endete das mit einigen Hautabschürfungen und schlechter Laune.
Wieder zurück am Strand baute Marlon wieder eine Wasserburg und Marla und ich suchten Bernsteine. Später trafen sich noch zahlreiche Oldtimerfahrer im Hafen und stellten ihre chromblitzende Schmuckstücke aus. Egal ob Rolls Royce, Open Manta oder Lotus Omega. Man wusste gar nicht, was man sich zuerst anschauen sollte.
Zum Schluss konnten wir noch direkt vom Wohnmobil aus einen unglaublichen Sonnenuntergang bewundern. Was für ein Tag.

Kilometerstand: 59774 km
Tagesetappe: 26 km

04.08.2021 Gilleleje, Helsingor

Wir standen keine 10 Meter vom Strand entfernt und das Rauschen der Wellen schickte uns in tiefe Träume. So verwundert es nicht, dass wir heute ausgesprochen gut und vor allem lange geschlafen haben.
Marlon hatte sich heute beim Frühstück gewünscht, dass er noch einmal an seiner Sandburg bauen konnte. Kein Problem, wir haben den Kindern genügend Zeit gelassen und fuhren erst gegen Mittag los. Unser Ziel war das Dänische Wissenschaft und Technik Museum in Helsingor.
Das Museum bot ein unglaubliches Potpori an technischen Fahrzeugen und Gegenständen. Egal ob Feuerwehrfahrzeuge, Flugzeuge und Autos aus längs vergangenen Tagen oder eine Kosmos Landekapsel. Alles war hier vereint. Leider aber nicht so liebevoll aufbereitet. Beispielweise waren die meisten Schilder nur in Dänisch oder Schwedisch geschrieben und wir somit außen vor. Unser persönliches Highlight war ein originaler, aber nicht mehr funktionaler, Flugsimulator. Wir hatten alle großen Spaß beim Entziffern der Beschriftung, Deuten der Funktion und natürlich dem Betätigen. Aber wir saßen auch noch nie im Cockpit eines Starfighter Kampfflugzeug und waren erstaunt, wie eng es zugeht und vor allem wie wenig man sehen kann.
Wir fuhren wenige Kilometer weiter zu einem Parkplatz für den Strand und entspannten den restlichen Nachmittag. Marlon perfektionierte seine Burgbaukünste (ein Wellenbrecher aus großen Steinen ist jetzt ein absolutes Muß), Marla löste Kreuzworträtsel und Ulli und ich lasen in unseren Büchern.


Kilometerstand: 59810 km
Tagesetappe: 36 km

05.08.2021 Kopenhagen

Heute Morgen startete ein Wohnmobilist um 06:30 Uhr seinen lautstarken Diesel. Unglaublich. Aber noch besser, um Acht kam der Gärtner und beschloss benzinbetrieben den Rasen zu trimmen. Na dann müssen heute halt neun Stunden Schlaf reichen.
Wir fuhren über die Autobahn direkt nach Kopenhagen, nur kurz unterbrochen von Stops bei bei Aldi (keine Parkplätze für Wohnmobile) und Lidl um unsere Vorräte aufzufüllen. Der Stellplatz in Kopenhagen bestand aus einer hügeligen Wiese mit sechs Toiletten und fragwürdiger Elektrik. Und das für 40€ am Tag. Aber in Dänemark ist alles etwas teurer und der Platz liegt sehr zentral. Und wir hatten Glück und einen der sehr begehrten und seltenen Stellplätze am Ufer erwischt.
Wir nahmen die Fahrräder runter und fuhren auf idyllischen Wegen in die Innenstadt. Dabei radelten wir durch ein Viertel was mich stark an die linksautonome Hausbesetzerszene in Berlin erinnerte. Und ich lag nicht so verkehrt, wir fuhren durch die Freistadt Christiania, eine alternative Wohnsiedlung, die seit 1971 besteht. Aus Sicht der dänischen Behörden handelt es sich um eine staatlich geduldete autonome Gemeinde.
Das Fahrradfahren ist in Kopenhagen eine richtige Freude. Man merkt deutlich, welchen Stellenwert es hier einnimmt und selbst absolute deutsche Angstsituationen (Linksabbiegen mit Kindern) sind hier vollkommen entspannt. Sehr breite extra Fahrspuren statt aufgemalten Angststreifen, keine Parkenden Autos an denen man entlangfahren muss und ein eigenes Ampelsystem. Daran sollten sich deutsche Gemeinden ein Beispiel nehmen. Dann klappt es auch mit der Verkehrswende.
Wir steuerten ziemlich direkt den Rundturm an. Der Rundetårn diente bis 1861 als Observatorium der Universität Kopenhagen und ist heute eine bekannte Touristenattraktion, Volkssternwarte, Ausstellungsort, und sein Dach ein viel besuchter Aussichtspunkt. Weiter ging es über eine sehr bekannte Einkaufsstraße mit allen großen Designerläden dieser Welt zum Schloss Rosenborg. Leider kamen wir für einen Besuch zu spät, aber wir genehmigten uns im Park ein Eis und erkundeten den Spielplatz. Weiter ging es mit den Rädern nach Osten zur "Kleinen Meerjungfrau".
Auf dem Rückweg kamen wir noch an vielen Brunnen, Kirchen, Booten usw. vorbei und bei unserer Fahrt durch die Freistadt Christiania roch es überall unglaublich nach Kräutern.

Kilometerstand: 59856 km
Tagesetappe: 46 km

06.08.2021 Kopenhagen

Eigentlich hat Marla ja erst morgen Geburtstag, aber aus logistischen und meteorologischen Gründen wollten wir heute schon beginnen ihn zu feiern und unser erstes Geburtstagsgeschenk war ein Besuch in einem der ältesten Vergnügungsparks in der Welt (eröffnet 1843), dem Tivoli in Kopenhagen.
Nach drei Kilometern entspanntes Radfahren an einigen der größten Kopenhagener Straßen entlang, erreichten wir das Tivoli. Dank vorbestellter Tickets konnten wir sofort eintreten und
bedienten auch halbwegs souverän den Automaten, um an unser "Unlimited Ride +++" Bändchen zu kommen.
Der Park war noch nicht sehr voll und so ging es Schlag auf Schlag. Kettenkarussell auf 80m Höhe, Diamantenjagd in der Drachenhöhle, ein über 100 Jahre alte Holzachterbahn mit Bremser! und ein modernes "Wir schleudern dich solange bis du brichst" Karussell. Bis hierhin habe ich ja noch alles mit gemacht, was tut man nicht für die Kinder und einen schönen Tag. Aber beim Milchstraßenexpress war es dann aus. Mit Ach und Krach habe ich die drei Runden überstanden ohne mich zu übergeben, aber mit Körper respektive mein Kreislauf haben mich mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass ich keine 18 mehr bin.
So ging es weiter bis die Kinder Hunger bekommen haben und Hot-Dogs und Pommes verspeisten. Mir war immer noch so schlecht, dass ich nur eine Pommes und einen Schluck Cola runterbekommen habe. Zum Glück wurde es irgendwann besser und ich konnte den Nachmittag wieder genießen. Wir fuhren so ziemlich alles was der Park hergab. Vieles davon auch mehrfach.
Gegen 17 Uhr spielte die Band "Kops" rund um Frontmann Oskar Kops Kronback auf der Hauptbühne und die Zuschauer lauschten begeistert seinen Hits. Wir statteten der weilen noch dem Aquarium einen Besuch ab, fuhren Motorboot zum selber lenken und vieles weitere.
Zum Schluß stellten wir uns noch an der Villa Vendetta an, dem Geisterschloss. Wobei "wir" nicht ganz stimmte. Da es erst ab 12 Jahre war, ging Ulli und Marlon der weilen zu anderen Attraktionen. Das Geisterschloss war wirklich "unheimlich". Mit viel Liebe zum Detail wurde jedes Gruselklischee bedient. Egal ob blutige Küche, unheimlicher Rummel oder gespenstischer Keller. Wir tasteten uns durch unzähliger Räume, immer in Erwartung das wir gleich unglaublich schreien werden. Und ja, das taten wir dann auch. Marla hat tapfer durchgehalten, aber noch einmal wollte sie nicht.
Es war sehr spät geworden und wir fuhren mit den Rädern zurück. Marla war glücklich und wir hatten alle einen super Tag.

Kilometerstand: 59856 km
Tagesetappe: 0 km

07.08.2021 Gedser

Heute war Marlas Geburtstag nach dem Frühstück gab es Geschenke. Sogar Marlon hat sich was einfallen lassen und zwei "Edelsteine" eingepackt. Da es immer noch wie aus Eimern schüttete, haben wir kurzerhand unseren Plan geändert und sind nach Süden in Richtung Gedser gefahren. Morgen geht unsere Fähre zurück nach Deutschland und wir wollten möglichst weit kommen. Da das Wetter immer besser wurde, je weiter wir nach Süden fuhren, landeten wir letztlich am Südlichsten Ende von Dänemark. Wir liefen an der Steilküste entlang, Marlon baute wieder eine Burg und wir entdeckten unsere Liebe für das Steine stapeln. Zum Kaffee gab es super leckeren Geburtagskuchen mit mini Marshmallows.
Jetzt stehen wir im Licht des Leuchtturms und warten auf die Fähre.

Kilometerstand: 60022 km
Tagesetappe: 166 km

08.08.2021 Warnemünde

Wir hatten eine ausgesprochen stürmische Nacht mit viel Regen, Donner und Gewitter hinter uns, aber trotzdem haben wir sehr gut geschlafen. Wir frühstückten in Ruhe und das Wetter wurde zusehends besser.
Nach wenigen Minuten Fahrt standen wir am Hafen und warteten auf unsere Fähre der Scandlines. Die Überfahrt war trotz des starken Windes und Seegang kein Problem und wir genehmigten uns sogar unser letztes Smörrebröd mit Rindfleisch. Nach knapp zwei Stunden erreichten wir Rostock und eine halbe Stunde später standen wir auf dem Wohnmobilstellplatz auf der Mittelmole, wenige Gehminuten vom alten Strom und Leuchtturm entfernt.
Bereits bei der Einfahrt haben wir uns über die vielen Segelboote und Traditionssegler gewundert, eine kurze Recherche ergab, dass wir heute den letzten Tag der Hanse Sail hatten.
Wir schlenderten den alten Strom entlang direkt zum Strand und Marlon wollte wieder eine Burg bauen. Allerdings verfinsterte sich seine Stimmung zusehends, da es keine Steine gab und eine Burg aus Sand einfach nicht den Wellen trotzen wollte.
Wir liefen zurück zum alten Leuchtturm und unsere Jenaer Freunde warteten bereits. Nach dem großen Helau kehrten wir im "Teepott" ein und bei Kaffee, Kuchen und Eis tauschten wir Neuigkeiten aus und plauderten entspannt während die Kinder spielten und malten.
Zurück am Leuchtturm beschlossen wir den Aufstieg zu wagen. Das erste Mal in meinem Leben, da er bisher immer geschlossen war. Die Aussicht war phänomenal und hat sich wirklich gelohnt. Zumal die Familienkarte für 4€ sehr human war. Plaudernd schlenderten wir durch die Altstadt zurück zur Fähre und verabschiedeten unsere Freunde. Wir kehrten noch kurz bei Karls Erdbeerhof ein und erwarben einige Gläser der köstlichen Bonbons. Wir hatten diese letztes Jahr in Berlin kennen- und schätzen gelernt und wollen sie nicht mehr missen.

Kilometerstand: 60039 km
Tagesetappe: 17 km

09.08.2021 Warnemünde, Mirow

Heute Morgen frühstückten wir in Ruhe mit frischen Brötchen vom Bäcker und starteten ganz entspannt in den Tag. Anschließend flanierten wir durch die Altstadt an den Strand und landeten beim berühmten Hotel Neptun. Eigentlich wollten wir in der Skybar einen Kaffee trinken, aber sie hatte noch geschlossen. Aber die Aussicht war auch ohne Kaffee phänomenal.
Weiter ging es ganz entspannt über den Strand und die Promenade zur Mole. Heute schien die Sonne, es wehte nicht viel Wind und es waren bedeutend weniger Menschen unterwegs. Besser geht's nicht. Auf dem Weg zurück zum Wohnmobil liefen wir am Alten Strom entlang und gönnten uns beim "Backfisch Udo" Fischbrötchen.
Bei zwei weiteren Geschichten von "Drei Fragezeichen" ging es nach Süden, bis wir in Mirow ankamen. Wir hatten unglaubliches Glück und erwischten den letzten und zugleich schönsten Stellplatz am Schloss. Nicht dass sehr viele Wohnmobile da waren, die meisten Stellplätze waren einfach von PKWs zugeparkt. Wir verspeisten den Rest von Marlas Geburtstagskuchen zum Kaffee und schlenderten rund ums das Mirower Barockschloss. Auch bestiegen wir den Turm der Johanniterkirche. Alles in allem vertrieben wir uns die Nachmittagsstunden mühelos in diesem hübschen Areal und freuen uns auf morgen und unser Treffen mit Freunden auf einem Campingplatz.

Kilometerstand: 60186 km
Tagesetappe: 147 km

10.08.2021 Mirow, Camping- und Ferienpark Havelberge

Der Stellplatz war sehr ruhig und wir schliefen fantastisch. Vermutlich hätten wir noch bequem einen weiteren Tag zubringen können, aber heute wollten wir uns mit Freunden auf einem nahegelegenen Campingplatz treffen.
Zum Frühstück wollte ich frische Brötchen beschaffen und lief wenige hundert Meter in den Ort zum Bäcker. Die Brötchen sahen sehr gut aus und es gab eine reichhaltige Auswahl. Zum Schluß wurde ich noch gefragt, ob ich nicht noch einen guten Kaffee mitnehmen möchte. Aber gerne doch, Ulli wird sich freuen.
Wir fuhren die wenigen Kilometer sehr entspannt bis zum Campingplatz und machten kurz nach 10 Uhr vor den Toren fest. Nach der Entsorgung konnten wir im angeschlossenen Corona Testzentrum die Negativität unserer Kinder bescheinigen lassen, Grundvoraussetzung für den Zutritt zum Platz.
Kurz nach 11 Uhr konnten wir auf den Platz fahren und unsere Freunde begrüßen. Das gab vielleicht ein Hallo und wir freuten uns auf die nächsten vier gemeinsamen Tage. Beim Quatschen verging die Zeit wie im Fluge und nach einem gemeinsamen Mittagessen liefen wir in das Indianerdorf zur Kinderanimation zum Indianerschmuck basteln.
Die Kinder badeten im See und eh wir uns versahen wurde es Zeit ins Restaurant zu gehen und Abendbrot zu essen. Wir waren ob der Auswahl und vor allem Qualität der angebotenen Speisen überrascht und hatten das Glück von unserem Tisch aus die Show auf der Bühne gut verfolgen zu können. Auch diese war sehr sehenswert und für einen Campingplatz Oberliga.

Kilometerstand: 60206 km
Tagesetappe: 20 km

11.08.2021 Camping- und Ferienpark Havelberge

Wir haben gestern noch lange zusammengesessen und unser Wiedersehen gefeiert. Daher haben wir heute sehr lange geschlafen und erst sehr spät gefrühstückt.
Anschließend sind wir zum Strand gewandert, die großen Kinder hatten eine Fahrt mit einem Luftkissen gebucht, das von einem sehr schnellen Motorboot über das Wasser gezogen wird. Das hat soviel Spaß gemacht, dass sie eigentlich gleich noch einmal fahren wollten, aber nach dem Mittag waren die Mütter und kleinen Kinder dran. Währenddessen haben wir anderen ein 10er Kanu ausgeliehen und sind schon einmal zum Strand gepaddelt.
Das Riesenkanu bot sehr viel Platz und war ausgesprochen stabil, aber auch etwas schwieriger zu steuern. So schwenkten wir in den nächsten Kanal ein und paddelten durch sehenswerte Landschaft zum nächsten See. Obwohl die Anzahl der aktiven Paddler kontinuierlich abnahm, erreichten wir irgendwann tatsächlich das Ende des Kanals und legten für eine Rast an. Eigentlich wollten wir das schon zeitiger machen, aber an allen brauchbaren Anlegestellen prangten riesige Schilder mit "Privat!". Wir ließen uns Kekse und Würstchen schmecken, eh wir uns auf den Rückweg machten und erstaunlich schnell wieder am Steg des Bootsverleihers festmachen konnten.
Den restlichen Nachmittag bzw. Abend verbrachten wir am Strand, der Tischtennisplatte oder auf dem Spielplatz. Und nachdem die Kinder im Bett waren, spielten die Erwachsenen bei Bier und Wein Rommè. Zum Glück durften wir irgendwann aufhören und ins Bett gehen, auch ohne das Ulli mal gewonnen hat.

Kilometerstand: 60206 km
Tagesetappe: 0 km

12.08.2021 Camping- und Ferienpark Havelberge, Neustrelitz

Vor halb zehn ging heute gar nichts. Zwar klopfte es mehrfach an unsere Tür, aber alle vier haben es geflissentlich ignoriert. Irgendwann trieb uns der Hunger aus den Federn und wir frühstückten gemeinsam.
Unsere Freunde hatten sich Fahrräder ausgeliehen und so konnten wir gemeinsam zu einer Fahrradtour nach Neustrelitz aufbrechen. Zwar führte uns der Weg zu Beginn auf einer Straße entlang, aber es gab nicht viel Verkehr, dafür aber viel zu entdecken. Eine Familie, die seit 1938 ein Storchennest hütet und Buch über den Nachwuchs führt, eine Teergrube aus dem 18.Jahrhundert und viele Sonnenblumen und Kanäle.
Unterwegs erhielten wir den Tipp, unbedingt das Slawendorf zu besuchen. Hier konnten wir nicht nur die Arbeits- und Lebensweisen eines Slawischen Stamms aus dem 12. Jahrhundert bestaunen, sondern die Kinder sich auch noch in verschiedenen Handwerken ausprobieren. So entstanden schöne Kettenanhänger aus Speckstein und geflochtene Körbe. Ein Aussichtsturm begeisterte mit seinen Weitblick und der Imbiss mit seinem wohltuend anderen Angebot und günstigen Preisen.
In der Innenstadt haben wir beim "Eis am Kreis" ein köstliches Eis / -becher genossen. Wir wollten heute Abend grillen. Also zogen Jörg und ich los um alles notwendige einzukaufen und die Kinder tanzten halbnackt durch den großen Springbrunnen.
Beim Blick auf die Uhr stellten wir erschrocken fest, dass es höchste Zeit war, um den Rückweg anzutreten. Die Fahrräder mussten bis 18 Uhr abgegeben werden. Auf dem Rückweg haben sie Marla und Luis auch noch verfahren und sorgten kurz für Aufregung, aber am Ende hat alles gut geklappt.
Da wir keinen Grill hatten und der Campingplätze keine Grillstellen anbot bzw. Grills verlieh, liefen die Mädels los um einen zu organisieren. Und tatsächlich, sie waren erfolgreich und der Abend war gerettet.

Kilometerstand: 60206 km
Tagesetappe: 0 km

13.08.2021 Camping- und Ferienpark Havelberge

Die letzten Tage vergingen wie im Flug und heute war bereits unser letzter auf dem Campingplatz und es gab noch sehr viel zu entdecken. Zumal der heutige Tag ganz im Zeichen der Piraten stand.
Los ging es für die Kinder mit dem Basteln eines zünftigen Piratenhuts und Augenklappe. Anschließend hat jeder seine Schatzkiste mit Piraten Motiven und Brandmalen verziert. Und die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen.
Nach einem kurzen Mittagessen sind wir in den Hochseilgarten gegangen und haben unsere Kraft und Schwindelfreiheit getestet und gestärkt. Marlon war nicht zu halten und absolvierte seinen Parcours sehr souverän. Zwar "stürzte" er zweimal ab, aber die Sicherung war perfekt und er machte sich nichts draus und machte sofort weiter. Bei Marla und mir lief es Anfangs auch super und routiniert absolvierten wir die ersten vier Parcours. Allerdings waren wir nach zwei Stunden schon recht ermüdet, wagten uns aber trotzdem an den fünften. Während Marla diesen auch noch mit Hilfe des Couches komplett schaffte, musste ich irgendwann passen. Mangels richtiger Technik und Pech, die Steigbügel waren mittels Schnüren verbunden und haben sich verheddert, habe ich mich an einem Hindernis hoffnungslos verausgabt Mit Ach und krach errichte ich die nächste Plattform. Meine Hände schmerzten und die Arme zitterten. Daher nahm ich das Angebot des Couches, mich abzuseilen, dankend an.
Wir waren kaum zurück, da mussten wir auch schon Abendbrot essen, da wir heute Karten für die große Abendshow "Der Piratenkönig" hatten. Die Show war sehr gut produziert, die Schauspieler engagiert und die Story packend. Also jetzt nicht unbedingt ein Broadway Musical, aber nahe dran und für einen Campingplatz mit engagierten Laien definitiv Oberliga. So verging die Zeit wieder viel zu schnell und spätestens beim Auftritt des "schwarzen Kosar" waren die Kinder reif für das Bett.
Abends liefen wir ohne die Kinder noch einmal zum Strand und alle waren ob der nahen Abreise melancholisch.

Kilometerstand: 60206 km
Tagesetappe: 0 km

14.08.2021 Brandenburg an der Havel

Heute haben wir bereits um Neun gefrühstückt, da wir bis 11 Uhr abreisen mussten. Jörg und Claudia haben bereits gestern weitestgehend gepackt und auch wir hatten eigentlich nicht mehr viel zu tun. Trotzdem wurde es hintenraus durchaus hektisch. Während die Kinder noch die letzten Wertmarken auf dem Trampolin einlösten, haben wir noch die Markise abgebaut, alles vom Sand befreit und die Ver- und Entsorgung übernommen.
Halb zwölf haben wir es geschafft, den Campingpark verlassen und uns verabschiedet. Dabei waren wir uns alle einig, dass der Campingplatz Super ist und wir Plätze für nächstes Jahr buchen sollten.
Unser nächstes Ziel war Brandenburg an der Havel. Wir wollten uns mit den Großeltern treffen und morgen den Geburtstag von Ulli feiern. Vorher stand uns aber noch eine aufregende Fahrt durch schönste Landschaften bevor, da unser Navi aufgrund von Stau und zäh fließenden Verkehr die Autobahnen mied. Endlich angekommen fanden wir nur noch einen "Notparkplatz". Eigentlich ist der Parkplatz für 50 Wohnmobile ausgelegt. Aber da einige Wohnmobilisten kreuz und quer parkten und Campingverhalten inkl. ausgefahrener Markise an den Tag legten, passten kaum die Hälfte Wohnmobile hin.
Wir liefen in die Innenstadt, wo die Großeltern bereits warteten, und es gab ein großes Wiedersehen. Wir alle hatten Brandenburg an der Havel vollkommen unterschätzt und waren erstaunt, wie viel Wasser und Grün es gibt und wie schön die Stadt ist. Schnell war ein schickes Kaffee gefunden und wir konnten uns bei lecker Kaffee und Kuchen stärken. Wir schlenderten weiter, verweilten an jedem Spielplatz und tauschten Neuigkeiten aus.
Zum Abendbrot kehrten wir in die "Remise" ein domevents.de/restaurant-remise/ und hatten großes Glück. Eigentlich waren sie bereits ausgebucht, aber sie stellten uns noch einen Tisch für sechs Personen zusammen und so konnten wir das hervorragende Essen genießen.

Kilometerstand: 60354 km
Tagesetappe: 148 km

15.08.2021 Brandenburg an der Havel

Wir haben lange geschlafen und mit einem Ständchen starteten wir in Ullis Geburtstag. Kurz darauf kamen auch die Großeltern vorbei, wir frühstückten zusammen und es gab Geschenke. Nicht nur für Ulli, sondern auch für Marla.
Unser erstes Ziel heute war die Friedenswarte, ein auf den Resten eines Bismarkturms erbauten Aussichtsturm auf dem Marienberg. Wir waren ob der Modernen Architektur verblüfft, dass der Turm in nur fünf Monaten bereits 1974 anlässlich des 25. Jahrestag der DDR-Gründung erbaut worden ist. Die Aussicht war jedenfalls grandios und der getrennte Auf- bzw. Abstieg über eine Doppelhelix nicht nur in Zeiten von Corona genial.
Wir schlenderten weiter durch Parks, entlang von Wasserstraßen und herausgeputzten Häusern bis wir uns eine kleine Stärkung gönnten. Gegen 14 Uhr enterten wir einen Ausflugsdampfer für eine zweistündige Stadtbesichtigung. So schipperten wir bei Kaffee und Kuchen in und um Brandenburg und lauschten den Ausführungen.
Nach unserer Rückkehr schlenderten wir weiter durch die Stadt und Parks zum Hotel der Großeltern. Leider war es uns trotz größter Bemühungen nicht gelungen einen Tisch für sechs Personen in einem Restaurant zu reservieren. Aber bei einem Italiener hatten wir Glück und konnten Abendbrot essen.
Zurück am Wohnmobil haben wir den Abend bei Wein und Radler ausklingen lassen.

Kilometerstand: 60354 km
Tagesetappe: 0 km

16.08.2021 Brandenburg an der Havel, Kloster Lehnin

Nach dem Entsorgen fuhren wir zum Marienbad. Leider hat sich der bei Google Maps ausgeguckte Parkplatz als Wohnmobil untaugliche Hochgarage entpuppt. Aber im nahen Wohngebiet konnten wir am Straßenrand parken und liefen zum Bad.
Das Bad war zwar klein, aber das Wasser warm und es waren nicht viele Gäste anwesend. Und so plantschten und schwammen wir vergnügt und Marlon übte auch wieder etwas schwimmen. Selbst die kleine Röhrenrutsche konnte uns begeistern und so verging die Zeit wie im Flug.
Weiter ging es zum Kloster Lehnin und wir entdeckten an einem Kreisverkehr ein Wohnmobilzeichen. Und tatsächlich machten wir hundert Meter weiter auf einem schönen Stellplatz fest. Nach einer kurzen Stärkung liefen wir zum Kloster. Leider mussten wir aber feststellen, dass am Montag alles geschlossen hat. Das Museum, das Kloster und selbst das Klostercafe. So wanderten wir weiter durch den Ort und überall war es das gleiche. Alle (Eis-) Cafes und Restaurants haben Montag geschlossen. Wir wollten schon die Hoffnung aufgeben, da fanden wir noch ein ganz kleines Cafe. So konnten die Kinder auch heute ein Eis und wir Kaffee und Kuchen genießen. Auf dem Weg zurück zum Wohnmobil überraschte uns ein Regenschauer und die letzten 200 Meter rannten wir zurück.

Kilometerstand: 60384 km
Tagesetappe: 30 km

17.08.2021 Frankfurt an der Oder

Wir hatten frischen Brötchen zum Frühstück und diskutierten, wie soll es weiter gehen. Die Temperaturen hatten sich merklich abgekühlt und immer mal wieder regnete es. Nach Potsdam oder Berlin fahren? Leider zeigte sich, dass Babelsberg am Dienstag geschlossen ist und nach Berlin wollten wir nicht. Also fuhren wir kurz entschlossen nach Osten. Während der Fahrt suchte Ulli nach einem interessanten Reiseziel, wurde aber nicht fündig und so landeten wir in Frankfurt an der Oder.
Den Stellplatz am Fluss haben wir zwar schnell gefunden, aber wir konnten nicht drauf fahren. Geöffnet von 15-18Uhr! Also fuhren wir direkt in die Stadt und stellten erstaunt fest, dass es überall ausreichend und kostengünstige Parkmöglichkeiten gab.
Unser erstes Ziel war die Kirche St. Marien. Sie gilt als eines der herausragendsten Bauwerke norddeutscher Backsteingotik. Seit 2006 ist in der Kirche ein soziokulturelles Zentrum untergebracht und wir konnten lose verstreute Kunstwerke betrachten. Aber am schönsten war die Turmbesteigung und so konnten wir ein einzigartiges Panorama über die Stadt und die Oder genießen.
Wir liefen weiter zur Insel Ziegenwerder. Die Kinder tobten über den Abenteuerspielplatz und wir konnten die Reste des Europagarten anlässlich der 750-Jahrfeier von Frankfurt (Oder) bestaunen. Es lässt sich noch erahnen, wie beeindruckend die verschiedenen Kunstinstallationen, Wasserläufe und Gärten gewesen waren. Heute muss man aufpassen, dass man sich bei den verfaulten Bohlen und Stegen nicht die Beine bricht. Wirklich schade. Aber immerhin kann man sehr gut beobachten, wie die Natur sich das Land zurückerobert und stellenweise kommt man sich wie im Urwald vor.
Wir schlenderten weiter durch sehenswerte Gassen und entlang sozialistischer Prachtalleen und kehrten schließlich in ein nettes Cafe ein. Zurück am Wohnmobil fuhren wir über die Brücke nach Polen, um unseren Dieselvorrat aufzufüllen. Mit 1,20€ lag er gut 20 Cent unter dem hiesigen Preis.
Eigentlich wollten wir an einer kleinen Mühle übernachten, aber wir haben die richtige Ausfahrt verpasst und landeten in Eisenhüttenstadt, direkt an einem Bad gelegen. Hier standen schon drei andere Mobile und es verhieß eine ruhige Nacht zu werden.

Kilometerstand: 60557 km
Tagesetappe: 203 km

18.08.2021 Eisenhüttenstadt, Kloster Neuzelle, Cottbus

Eigentlich wollten wir heute in das Bad gehen. Aber es wird gerade renoviert und der gesamte Spaßbad Bereich war geschlossen. So fuhren wir direkt zum nahegelegene Aldi, kauften frische Brötchen und frühstückten direkt auf dem Parkplatz. So gestärkt konnten wir zu Stadtbesichtigung aufbrechen.
Eisenhüttenstadt wurde nach 1950 auf dem Reißbrett entworfen und gebaut mit dem Ziel, den Arbeitern im Eisenhüttenkombinat Ost (EKO) eine attraktive, sozialistische Wohn- und Lebenswelt zu bieten. Und hier hat man nicht gekleckert, sondern richtig geklotzt. Die neue Wohnstadt sollte, unterteilt in sieben autarken Wohnkomplexen, nach den „16 Grundsätzen des Städtebaus“ und im architektonischen Stil des Sozialistischen Klassizismus errichtet werden. Es gibt schöne Wohnhäuser, viel Platz, viel Grün, Brunnen und Denkmäler, Prachtalleen mit Geschäften usw. Sprich hier konnte man zu DDR Zeiten nach der harten Arbeit im EKO sehr gut leben.
So bummelten wir durch die einzelnen Teile und landeten schließlich bei einem ehemaligen Kindergarten, das heute das "Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR" beheimatet. Wir stiegen die Treppe empor und konnten riesige Bleiglasfenster mit sozialistischen Motiven bewundern (im Kindergarten!). In den Räumen wurden alle Aspekte des Lebens und Alltag in der DDR beleuchtet. Bildung, Arbeit, Wohnen, Konsum, Reisen, Bespitzelung. Alles wurde extrem anschaulich und unterhaltsam aufbereitet und vermittelt.
Nachdem wir Ulli am Bahnhof noch ein Bahnticket für Sonntag beschafft haben, fuhren wir weiter nach Neuzelle. Am Parkplatz angekommen stärkten wir uns am Dönerstand und brachen zur Klosterbesichtigung auf. Das Kloster wurde bereits im 13.JH gegründet und bestand bis 1817. Uns hat vor allem die barocke Klosterkirche mit ihren überreichen ornamentalen und figürlichen Stuckdekorationen und die vielen Statuen beeindruckt. Anschließend wandelten wir fast alleine durch den riesigen Garten und trieben so manchen Schabernack.
Eigentlich wollten wir hier übernachten, haben uns aber dagegen entschieden und fuhren weiter nach Cottbus. Wir wussten vom letzten Jahr, dass es direkt am Hallenbad einen Stellplatz gibt und wollten Morgen unseren Badbesuch nachholen.

Kilometerstand: 60630 km
Tagesetappe: 73 km

19.08.2021 Cottbus, Niemtzsch

Direkt nach dem Aufstehen und Frühstücken, also so gegen 10:30 Uhr, standen wir am Eingang vom Bad. Abgesehen von zahlreichen Schulklassen, die zum Schwimmunterricht kamen, war das Bad recht leer und wir hatten das Spaßbadbereich, inkl. Wellenbad, fast für uns alleine. Und so konnten wir ganz entspannt plantschen, tauchen, rutschen und Späße treiben. Leider hatten wir im letzten Bad Marlons Schwimmgürtel liegen gelassen, weshalb sich seine Fortschritte beim Schwimmen lernen in Grenzen hielt. Aber wir taten unser Bestes, um ihn zu motivieren und unserer Meinung nach macht er auch echte Fortschritte. Bei der Gelegenheit konnten wir Marla auch noch erfolgreich den "Köpper" beibringen.
Wir machten mit dem Wohnmobil eine Stadtbesichtigung, aber so richtig hat uns nichts zum Anhalten motiviert. So füllten wir bei einem Aldi nur unsere Vorräte auf und fuhren nach Niemtzsch an den Senftenberger See. Dabei raubte uns eine Umleitung aus der Hölle den letzten Nerv. Wir vermuteten schon "Verstehen Sie Spaß", aber irgendwann mit 20 Kilometer Umweg erreichten wir den See. Wir schauten uns einige Stellplätze an und machten schließlich bei einem sehr einsamen, direkt am See gelegenen Stellplatz fest. Er kostete nur 10€ die Nacht und war fast leer.
Wir machten die Fahrräder startklar und fuhren einige Kilometer den fantastischen Radweg entlang, bis wir bei einem schönen Spielplatz hielten. Die Kinder tobten umher und wir genossen die Aussicht auf den See. Kann es etwas schöneres geben?

Kilometerstand: 60704 km
Tagesetappe: 74 km

20.08.2021 Niemtzsch, Besucherbergwerk F60

Für unsere Verhältnisse ausgesprochen zeitig brachen wir mit den Rädern auf, um den See zu umrunden. Der Radweg durch die Wälder ist super ausgebaut und noch waren nicht viele unterwegs. Unser erster Stop war ein Aussichtsturm mit einem schönen 360° Blick über die ganze Region. Weiter ging es nach Großkoschen. Wir waren vor 10 Jahren zusammen mit den Großeltern schon einmal am Senftenberger See und waren erstaunt, wie viel sich verändert hat, erweitert und neu gebaut wurde.
Nach einem Abstecher zum Geierswalder See kehrten wir im Imbiss zur Schleuse ein. Wobei Imbiss eigentlich eine Untertreibung ist. Mein marinierter Hering mit Ofenkartoffel war sehr gut angerichtet und unglaublich lecker. Von unserem Tisch hatten wir die Schleuse gut im Blick und konnten sehr gut die Profis von Freizeitkapitänen unterscheiden.
Mit mehreren Stops ging es weiter nach Senftenberg. Hier stoppten wir zuerst an der Marina und dem zugehörigen Spielplatz. Anschließend ging es in die Innenstadt, bis wir beim "Cafe am Markt" lecker Eis, Kuchen und Cafe bekamen.
Nach 28 Kilometern waren wir wieder am Wohnmobil und haben die Fahrräder wieder aufgeladen und das Wohnmobil zur Abfahrt vorbereitet. Wir wollten heute noch weiter zum Besucherbergwerk F60. Wir haben einen Stellplatz direkt am Rande des künstlichen Sees, im Schatten einer gigantischen Maschine bekommen.

Kilometerstand: 60741 km
Tagesetappe: 37 km

21.08.2021 Besucherbergwerk F60, Meißen

Gestern Nacht hatten wir noch einen fantastischen Blutmond über den See aufgehen gesehen, aber leider lässt sich das nicht wirklich gut fotografieren. Der entschädigte uns für die ausgefallene Lichter- und Sound Show vom F60. Diese wird leider nur noch nach Voranmeldung durchgeführt.
Nachdem Frühstück liefen wir los und standen nach einigen hundert Metern vor einem Zaun. Kein Wegweiser oder Schild weit und breit. Zurück laufen wollten wir aber auch nicht. Also ging es immer am Zaun entlang auf der Suche nach einem Eingang. Marlon entdeckte dann ein nicht verschraubtes Zaunelement und schon standen wir in einer Art apokalyptische Western- / Geisterstadt. Später erfuhren wir, dass hier vor Corona regelmäßig Konzerte veranstaltet wurden.
Irgendwann hatten wir es geschafft und uns zum Eingang vom F60 durchgeschlagen. Es dauerte auch nicht lang und ein ehemaligen Bergwerkskumpel begann mit uns die Führung. Mit viel Esprit und Einblick in seine politischen Ansichten erzählte er uns die Geschichte der größten, fahrbaren Maschine der Welt. Sie wurde über drei Jahre lang direkt vor Ort zusammengebaut und war dann gerade einmal 15 Monate im Einsatz. Danach lohnte sich der Abbau der Kohle nicht mehr, da immer mehr Haushalte auf Öl und Gas gesetzt hatten. Der Aufstieg erfolgte in einzelnen Etappen bis auf 80 Meter Höhe. Zum Glück hat man die Laufwege mit blickdichten Gittern und die Geländer mit Rausfallschutz abgesichert. Aber auch so war es schon für Menschen mit leichter Höhenangst eine Herausforderung. Am Ende der Abraumbrücke hat man noch eine kleine Aussichtsplattform geschaffen und obwohl kein Wind wehte, hat man deutlich die Schwankungen des Auslegers vernommen. Auf jeden Fall ein beeindruckendes Erlebnis und die Maschine gehört definitiv unter Denkmalschutz gestellt.
Wir blieben noch etwas am See stehen, da Marlon noch an seiner Staumauer arbeiten und Marla lesen wollte.
Weiter ging es nach Meißen und wir hatten Glück und noch einen Stellplatz direkt an der Elbe abbekommen. Auch hier zeigte sich leider wieder ein unter den Wohnmobilisten grassierender Egoismus. Sprich die meisten parkten längst, parallel zur Elbe und blockierten damit sehr viel Fläche. Wenn alle quer parken würden, dann wäre bestimmt für die doppelte Menge Wohnmobile Platz.
Marlon hat schon von der Brücke aus die Hüpfburgen entdeckt. So haben wir uns kurzerhand getrennt. Die Kinder gingen in den Hüpfburgenpark und wir liefen in die Altstadt auf der Suche nach einem Cafe. Leider waren wir nicht die einzigen in Meißen und so gestaltete sich die Suche nicht einfach. Aber im Schatten vom Dom wurden wir fündig und konnten uns die traditionelle Eierschecke schmecken lassen.
Zurück bei den Kindern stellten wir fest, dass diese nach zwei Stunden hüpfen noch nicht genug hatten. Kein Problem, kommt zum Wohnmobil wenn ihr fertig seid oder der Park schließt.

Kilometerstand: 60828 km
Tagesetappe: 87 km

22.08.2021 Meißen, Dresden, Freiberg

Heute war Ullis letzter Tag und wir mussten Sie nachmittags zum Bahnhof nach Dresden bringen. Aber wir hatten ja noch viel Zeit und liefen mit den Kindern zur Albrechtsburg und erstanden ein Kombiticket Dom/Burg für 33€ für die ganze Familie. Zuerst ging es zum Dom und Marla nutzte ihr neu erworbenes Bauggeschichtswissen, um uns eine Domführung zu geben. Nach einige Hinweisen und viel Suchen fanden wir auch die Maus in der Fürstenkapelle. Zurück in der Burg haben wir drei Tabletts erhalten. Zuerst dachte ich, dass ich von Bleiwüsten erschlagen werde, aber weit gefehlt. Mit modernste virtual Reality Technik konnte man sich die einzelnen Räume zu verschiedenen Jahrhunderten anschauen und weitere Informationen abrufen. Das ganze noch verpackt mit einer virtuellen Schatzsuche. Wirklich sehr gelungen und lehrreich umgesetzt.
Auf dem Weg zurück zum Wohnmobil wurden wir von einem Regenguss überrascht und flüchteten in das Restaurant "Zum Loch". Normalerweise nicht unsere Wahl, aber wir wurden angenehm überrascht. Ich hatte ein Zigeunerschnitzel (auf die Frage, ob das noch politisch korrekt bezeichnet ist, hallte es vom Nachbartisch "Hier ja!") und es schmeckte wirklich wie Mitte der 80er. Ähnlich erging es den anderen.
Die Fahrt nach Dresden war ob der vielen Ampeln und Baustellen nicht sehr angenehm, aber irgendwann erreichen wir den Wohnmobilstellplatz. Während Ulli alles fertig packte, holten wir ihr Rad vom Gepäckträger und zeigten ihr den kurzen Weg zum Bahnhof auf der Karte. Nach einer gründlichen Verabschiedung fuhr sie dann los. Wir wollten eigentlich hier für eine Nacht bleiben, aber der Platz war sehr voll, sehr eng und hat uns irgendwie nicht überzeugt.
Eine Kreuzung weiter sahen wir dann eine ratlose Radfahrerin am Straßenrand mit dem Handy hantieren. Wir riefen aus dem Fenster "Fahr uns hinterher" und lieferten Ulli dann doch direkt am Bahnhof ab.
Nach einer weiteren spannenden Geschichte von "Drei Fragezeichen" erreichten wir Freiberg und einen sehr vollen Wohnmobilstellplatz. Aber wir hatten Glück und ein Wohnmobilist fuhr gerade weg. Wir konnten sogar noch einen kleinen Stadtrundgang unternehmen und waren gerade zurück, als es begann zu regnen.

Kilometerstand: 60900 km
Tagesetappe: 72 km

23.08.2021 Freiberg

Es regnete und regnete und regnete und es schien heute auch nicht mehr besser zu werden.
Kein Problem, wir standen direkt am Bad in Freiberg und pünktlich um 10 Uhr waren wir auch drin. So haben wir nicht nur Liegen abbekommen, sondern konnten auch rutschen ohne Anzustehen. Besonders toll war das beheizte Außenbecken. Hier konnte man fantastisch schwimmen und plantschen und sich dabei den Regen auf den Kopf und Körper prasseln lassen.
Nach dem Mittagessen haben wir uns noch einmal Marlons Schwimmunterricht gewidmet. Eigentlich sahen seine Bewegungen schon gut aus, aber noch ging er sofort auf Tiefe. Wir übten dann noch einmal die Bewegungen von Beine und Armen einzeln. Anschließend nahmen wir alle Schwimmhilfen weg und Marlon sollte zu mir schwimmen. Erst ein Meter, dann zwei, dann drei Meter und dann schwamm er. Wir gingen zur 25 Meter Bahn und er schwamm sie komplett durch! Unglaublich. Wir haben dann noch gerutscht und weiter im Bad geplantscht und auch Tauchen geübt. Eigentlich wollten wir bereits gehen, da kamen wir auf die Idee den Bademeister zu fragen, was man eigentlich alles für das "Seepferdchen" benötigt. Und da er gerade etwas Zeit hatte, konnte Marlon auch gleich die Prüfung ablegen. Der Sprung ins Wasser und die 25 Meter schwimmen waren kein Problem. Nochmal, von zwei Stunden ging Marlon beim Schwimmen noch auf Tiefe! Mehr Schwierigkeiten bereitete das hochholen eines Gegenstandes aus schultertiefen Wasser. Marlon durfte keine Schwimmbrille verwenden, wie wir es geübt hatten, und das chlorierte Wasser brannte in seinen Augen. Aber er hat sich überwunden und es wieder und wieder versucht. Wir fieberten mit und dann hat er es geschafft und den Ring hochgeholt. Dann gab es noch eine Belehrung vom Bademeister und Marlon hatte sein Seepferdchen bestanden. Vom Nichtschwimmer zum Seepferdchen in zwei Stunden, nicht schlecht. Aber auch Marla hat fleißig geübt und kann jetzt einen sehr ansehnlichen "Köpper" vom Startblock.

Kilometerstand: 60900 km
Tagesetappe: 0 km

24.08.2021 Freiberg, Colditz

Der Regen hat endlich aufgehört und es verhieß ein schöner Tag zu werden. Perfekt. Denn heute wollten wir uns endlich Freiberg näher anschauen. Wir waren zwar vor einigen Jahren schon einmal da, aber bis auf einen kurzen Stadtbummel und das Bergwerk hatten wir nicht viel gesehen.
Auf dem Weg zu "Terra Mineralia" kamen wir an der Touristinformation vorbei und haben spontan eine Familienstadtrundführung gebucht. Die Dame hatte sich stilecht angezogen, als Haushälterin von Orgelbauer Silbermann zuerkennen gegeben und uns durch die Stadt geführt. Dabei hat Sie immer wieder historischen Bezug genommen und unterhaltsam und kindgerecht die Fakten präsentiert. So erfuhren wir, wo das erste Silbererz gefunden wurde, wie die Freiberger zu Wasser kamen (über Rohrleitungen aus ausgehöhlten Baumstämme), wie das Abwassersystem funktionierte, wo die vier Silbermannorgel stehen, was Sitzportale sind und vieles weitere. Zum Schluß konnte sich jedes Kind noch einen echten Brocken Silbererz gut verpackt in einem Taschentuch mitnehmen. Die 90 Minuten vergingen wie im Fluge und waren ein echtes Erlebnis.
Zurück am Schloß konnten wir uns nun ausführlich der schönsten Mineralienausstellung der Welt widmen. Die Exponate – Minerale, Edelsteine und Meteorite aus der ganzen Welt – wurden 2004 von Erika Pohl-Ströher der Technischen Universität Bergakademie Freiberg als Dauerleihgabe überlassen. In über 60 Jahren hat Frau Pohl-Ströher über 80.000 Exponate zusammengetragen und 3500 davon werden in der Ausstellung gezeigt. Die Mannigfaltigkeit der Kristalle war extrem beeindruckend und wahrscheinlich müsste man Tage oder Wochen investieren, um diese entsprechend würdigen zu können. Uns haben besonders die Meteorite und unter besonderem Licht (UV?) leuchtende Kristalle beeindruckt. Und natürlich die Schatzkammer. Hier wurden die natürliche Kristalle gezeigt und was sich für Schmuckstücke daraus herstellen lassen. Die Kinder hatten erfolgreich am Suchspiel teilgenommen und konnten sich am Ende des Rundgangs jeweils noch einen geschliffenen Stein aussuchen. Ein ganz besonderes Erinnerungsstück.
Zurück am Wohnmobil haben wir noch ver- und entsorgt und sind in Richtung Colditz aufgebrochen. Unterwegs haben wir noch unsere Vorräte aufgefüllt und eine Gasflasche getauscht.
Spät Abends an unserem einsamen Stellplatz durchzuckte mich dann noch ein Geistesblitz - Ich hatte unseren Gasfüllstandssensor am Boden der Gasflasche vergessen und mit abgegeben. So ein Mist!

Kilometerstand: 60900 km
Tagesetappe: 0 km

25.08.2021 Colditz

Heute wollten wir uns mit den Großeltern auf Schloss Colditz treffen. Daher fragte ich Sie, ob sie am Baumarkt vorbeifahren und nach meinem Sensor suchen könnten. Und tatsächlich fanden Sie gleich bei der ersten Flasche meinen Sensor am Boden haften. Glück muss man haben.
Schloss Colditz ist in Deutschland eher unbekannt, aber in England kennt es jedes Kind. In unzähligen Filmen, Serien und Brettspielen wurden die waghalsigen und spektakulären Fluchtversuche der kriegsgefangenen Offiziere thematisiert. Und bei meinem ersten Englandbesuch Anfang der 90er wurde ich darauf aufmerksam und setzte es auf meine ToDo Liste.
Leider gibt es spezielle Führungen nur nach Anmeldung und kurzfristig war nichts mehr zu machen. Aber das "Escape from Colditz" Museum hat die Thematik sehr gut aufbereitet und einige Fluchtversuche detailliert beschrieben. Es wurden Tunnel gegraben, Uniformen angefertigt und sogar angefangen ein Flugzeug zu bauen. Zeitweilig soll es bis zu vier Funkstationen gegeben haben, wovon die letzte erst 1998! auf dem Dachboden gefunden wurde. Das kleine Museum ist sehr zu empfehlen und sollte man sich nicht entgehen lassen.
Über eine steile Treppe gelangten wir direkt zum Marktplatz und schauten uns den kleinen Ort an. Um uns zu stärken kehrten wir bei einem kleinen Bäcker ein und bei bestem Sonnenschein genossen wir unsere Suppen.
Die Großeltern hatten ein kleines aber feines Hotel in unmittelbarer Nähe gebucht und wir konnten unser Wohnmobil auf dem großen Parkplatz abstellen und hier auch übernachten. Weiter ging es nach Bad Lausick. Wir hatten eine dieser reichen Kur- und Bäderörtchen erwartet, wurden aber ziemlich enttäuscht. Sebst das einzige Eiscafe wusste uns nicht zu überzeugen und so fuhren wir wieder zurück nach Colditz. Auf dem Markt gab es neben dem Bäcker mit großer Eisauswahl auch noch ein richtiges Eiscafes. Die Eiskarte war gefühlt 20 Seiten groß und es war wirklich schwer sich zu entscheiden. Wir wurden nicht enttäuscht und jeder hat seinen Eisbecher sehr genossen. Um die Kalorien wieder halbwegs abzuarbeiten starteten wir zu einer Wanderung durch den ehemaligen Tiergarten des Schlosses. Hier wurden früher zeitweilig bis zu 600 Tiere für die Jagd gehalten. Davon ist zwar heute nichts mehr zu sehen, aber der Spaziergang zum Waldbad war trotzdem sehr schön.
Zurück am Schloss kehrten wir im Restaurant "Schlosswächter", einem der ältesten Restaurant in Colditz, zum Abendbrot ein.

Kilometerstand: 60969 km
Tagesetappe: 69 km

26.08.2021 Bad Lausick, Grimma

Wir trafen uns heute neun Uhr zum gemeinsamen Frühstück im Hotel. Man hatte für uns einen Tisch gedeckt mit einer reichhaltigen Auswahl an Wurst, Käse und Süßem. So gestärkt fuhren wir nach Bad Lausick ins Hallenbad "Riff". Das Bad hat uns aber nicht wirklich überzeugt. Erst recht nicht im Vergleich zum kleineren Bad in Freiberg. Zwar schien man ein Corona Konzept zu haben, trotzdem war das Bad hoffnungslos überfüllt, das Person unfreundlich und alles machte einen etwas schmuddeligen Eindruck. Eigentlich wollten wir hier den ganzen Tag zubringen, waren dann aber doch froh Corona bedingt "nur" vier Stunden Tickets bekommen zu haben.
Eigentlich wollten wir hier die Nacht verbringen und eventuell morgen noch einmal ins Bad gehen. Aber nach diesen Erfahrungen fuhren wir nach der Verabschiedung von den Großeltern direkt nach Grimma.
Da es immer mal wieder regnete und die Kinder keine Lust verspürten im Regen durch die Stadt zu laufen, blieben wir den restlichen Nachmittag im Wohnmobil und vertrieben uns die Zeit mit Berichte schreiben, lesen und spielen.

Kilometerstand: 61002 km
Tagesetappe: 28 km