27.06.2025 Kaufungen
Endlich war es so weit. Die letzte Telko war beendet, die Kinder haben stolz ihre Zeugnisse präsentiert, die Taschen gepackt und das Wohnmobil beladen. So konnten wir bei strahlendem Sonnenschein endlich unseren langersehnter Urlaub antreten. Auf besonderem Wunsch unserer Kinder wollen wir uns dieses Jahr England anschauen.Unsere Fähre war für Montag früh gebucht und so hatten wir ungefähr zwei Tage Zeit, um die 780 km zurückzulegen.
Gegen 18 Uhr waren wir endlich startklar und fuhren Richtung Westen. Allerdings kamen wir nur 200m weit und mussten noch einmal umkehren, da Marla etwas wichtiges vergessen hatte. Im zweiten Anlauf klappte es besser und fuhren ziemlich entspannt mit einer Folge ??? in Richtung Kassel. Unterwegs pausierten wir, wieder auch explizitem Wunsch unserer Kinder, bei McDonalds und genossen unser Fastfood. Schmecken tut es immer noch, aber irgendwie bin ich dem Ambiente entwachsen. Entweder habe ich früher keinen großen Wert drauf gelegt oder es war früher einfach sauberer und gepflegter.
Kurz vor 21Uhr erreichten wir Kaufungen und machten auf dem kostenfreien, städtischen Wohnmobilstellplatz fest.
Kilometerstand (Start): 79722 km
Kilometerstand: 79879 km
Tagesetappe: 157 km
28.06.2025 Feklo
Der heutige Tag stand ganz unter dem Motto "Fahren, Fahren, Fahren". Wir wollten heute möglichst nah an Brugge kommen.
Aber erstmal wollten wir frühstücken und steuerten den nächstgelegenen Aldi an, holten frische Brötchen und frühstückten ganz in Ruhe.Anschließend tauschten wir in einem Vorort von Kassel noch unsere große Gasflasche und füllten unsere Wasservorräte auf.
Bei weiteren Folgen von ??? fuhren wir Richtung Westen und machten schließlich Halt am Rhein-Ruhr-Zentrum, einem großen Einkaufszentrum im Ruhrgebiet. Wir stärkten uns im Food-Court, schauten noch einmal (erfolglos) nach Schuhen und kauften noch einige Kleinigkeiten ein. Eigentlich wollten wir hier auch unsere Vorräte auffüllen, allerdings war der Supermarkt ungünstig gelegen und wir wollten unsere Einkäufe nicht ewig weit zum Wohnmobil schleppen. Also gönnten wir uns noch ein Eis und fuhren schließlich zu einem anderen Supermarkt in der Nähe. Nachdem zwei Einkaufswagen voll Lebensmittel im Wohnmobil verstaut waren, ging es zurück auf die Autobahn in Richtung Westen.
Wir durchquerten ohne Probleme die Niederlande und bei Antwerpen gab sich unser Navi die allergrößte Mühe, uns maximal zu verwirren. Aufgrund von eingebildeten Staus wollte es uns über irgendwelche Schleichwege schicken. Aber wir blieben stur und sollten Recht behalten, Samstag Abend war kein Stau und wir erreichten weit nach 20 Uhr den angepeilten Stellplatz in Feklo, idyllisch an einem Yachthafen gelegen. Leider stellte sich schnell heraus, dass wir hier nicht bleiben können. Morgen wir ein Triathlon stattfinden und alle Stellplätze deshalb gesperrt. Und nun? Wir waren zu müde, um noch viel zu fahren. Aber es war Samstag und im nahegelegenen Gewerbegebiet fanden wir schließlich ein Plätzchen für uns und machten endgültig für heute fest.
Kilometerstand: 79879 km
Tagesetappe: 157 km
29.06.2025 Brugge, Dunkirchen
Geschlafen haben wir nicht schlecht im Gewerbegebiet. Aber trotzdem fuhren wir sehr zeitig und ohne Frühstück nach Brugge. Mit unseren Erfahrungen vom letzten Jahr fanden wir sehr schnell einen schönen Parkplatz und frühstückten noch, bevor wir an vielen millionenschweren Yachten vorbei in die Stadt liefen.
Marla war bereits zum dritten Mal in Brugge und führte uns zielstrebig vorbei an malerischen Häusern zum Fischmarkt und vielen weiteren Highlights der Stadt. Bei einer Kanalfahrt ließen wir uns noch die Highlights vom Wasser aus zeigen, bevor Marla uns zu ihrer bevorzugten Waffelbäckerei führte.
Leider waren wir noch einem Fehler bei unserer Internetrecherche hinsichtlich des Dieselpreises in Europa aufgesessen, weswegen wir in Belgien nur wenige Liter tankten, in der Annahme, dass es in Frankreich günstiger ist. Aber zum einen waren die Tankstellen in Frankreich dünn gesät und am Sonntag meistens geschlossen, andere akzeptierten unsere Kreditkarten nicht und alle waren teurer.
Aber irgendwie meisterten wir auch dieses Problem und konnten gerade noch rechtzeitig ein offene Tankstelle finden, bevor wir an einem Hafen für die Nacht festmachten.
Kilometerstand: 80531 km
Tagesetappe: 141 km
30.06.2025 Dunkirchen, Fährfahrt, Canterbury
Pünktlich um 8 Uhr sind wir heute aufgestanden und als erstes zu einer kommunalen Ver- und Entsorgungsstelle gefahren. Bereits um 08:15 Uhr standen wir in der Wartereihe für unsere Fähre nach England und im Gegensatz zum letzten Mal, wurden wir mehrfach kontrolliert. Die Engländer sind sogar ins Wohnmobil eingestiegen und haben sich alle Schränke und Schapps öffnen und zeigen lassen.
Auf der Fähre haben wir uns eine schöne Sitzecke gesucht und das Kartenspiel "Wizard" gespielt, welches Marlon zum Geburtstag geschenkt bekommen hat. Es hat richtig Spaß gemacht und so verging die Fahrt sehr schnell. Eine halbe Stunde vor Ankunft waren wir fertig mit einer Runde und gingen an Deck. Einige Möwen hatten sich bereits an Deck positioniert und ließen sich bereitwillig fotografieren. Bald kamen auch die weißen Klippen von Dover ins Blickfeld und wir beschlossen diesen einen Besuch abzustatten.
Auf dem Weg dorthin standen noch etliche Hinweisschilder "Links fahren!", aber eigentlich kamen wir auf Anhieb gut damit zu recht. Schlimmer empfinde ich die teilweise sehr engen Straßen mit katastrophalen, groben Straßenbelag und teilweise riesigen Schlaglöchern. Vermutlich werde ich vor dem nächsten TÜV neue Querlenker und Stabis benötigen.
Für 9 Pfund konnten wir direkt am Besucherzentrum parken und machten uns auf den Weg. Eigentlich wollten wir die Klippen runterlaufen, aber irgendwie hat das nicht geklappt und so liefen wir weiter, bis wir an einem alten Leuchtturm angekommen waren und in einen englischen Tea Room einkehrten. Scheinbar wird er schon seit Jahrhunderten von einer Familie betrieben und entsprechend viele Erinnerungsstücke, (Monarchen-) Bilder und Gemälde waren überall zu bestaunen. Wir probierten uns durch eine illustre Auswahl von Kuchen und Getränken und stimmten uns auf unseren Englandurlaub ein.
Weiter ging es nach Canterbury auf einen Park&Ride Parkplatz. Für günstige 4 Pfund (inkl. Busfahrt in die Innenstadt!) konnten wir hier parken und sogar über Nacht bleiben.
Die Innenstadt hat uns ausgesprochen gut gefallen und für jeden war was dabei. Zahlreiche Brunnen und Wasserquellen, ein Secondhand Klamottenladen, ein Pub mit Hawkstone Bier und eine der größten und ältesten Kathedralen Englands mit einer weitreichenden Geschichte.
Zurück am Wohnmobil waren wir ziemlich erledigt und durchgeschwitzt. Also haben wir alle nur noch geduscht, Abendbrot gemacht und es ansonsten ruhig bei einer Folge "Die Zwei" ausklingen lassen.
Kilometerstand: 80579 km
Tagesetappe: 48 km
01.07.2025 Canterbury, London
Wir haben super geschlafen. Der Parkplatz / Stellplatz verdient eine glatte Eins. Da können sich viele Gemeinden ein Vorbild dran nehmen.
Nachdem Aufstehen fuhren wir wenige Kilometer an schmucken Häuschen, hektischen Autofahrern mit Krawatten und Schüler in Schuluniformen vorbei zum nächsten "Morrisons" Supermarkt. Es war unser erster Supermarkt in England und wir waren sehr gespannt, ob der Lebensmittelpreise. Aber wir waren angenehm überrascht, dass es vielleicht etwas teurer im Vergleich zu Deutschland war, aber és gab eine große Auswahl und wir haben nichts vermisst.
Nach dem Frühstück auf dem Supermarktparkplatz fuhren wir bei einer weiteren Geschichte von TKKG nach London. Im Vorfeld haben wir bereits im April angefangen uns um die Maut zu kümmern und unser Wohnmobil entsprechend zu registrieren. Leider macht es Transport of London einen nicht unbedingt einfach mit LEZ, ULEZ, Congestion Charge, diversen Tunnel und Brückenmaut (Dartford Crossing charge) und Autopay. Zumal die Webseite scheinbar in den 90er von einem Studenten in der Mittagspause programmiert wurde. Bis eine Woche vor unser Abreise sollten wir über 300 Pfund für die Fahrt zum Campingplatz bezahlen und wir haben versucht telefonisch (schwierig), per Fax (geht nur zur Bürozeit!) und per Brief die Angelegenheit zu klären. Was davon letztlich erfolgreich war wissen wir nicht. Irgendwann war in unserem Account hinterlegt, dass wir keine LEZ bezahlen müssen. Na hoffen wir das Beste, da die Strafen exorbitant sind. Es gibt dokumentierte Fälle, dass Wohnmobillisten nach mehreren Monaten mit mittleren vierstelligen Beträge belegt wurden.
Auf unserem Stellplatz in London angekommen freuten wir uns über unseren Pitch mit einem Baum, im ansonsten vollkommen schattenfreien Campingplatz. Bei Temperaturen um die 30°C und wolkenfreier Himmel nicht ganz unwichtig.
Da es noch sehr zeitig war, machten wir uns auf den Weg nach Camden. Marla hatte sich eine Shopping Tour gewünscht. Neben zahlreichen London Souvenirs hat Marla noch einen Pulli ergattert. Aber auch Marlon kam auf seine Kosten, da er keine Gelegenheit ausließ, die angebotenen Kostproben zu testen. Und manchmal gab es sogar einen Daumen hoch, wenn es besonders gut schmeckte. Weiter ging es durch den Regent Park vorbei am Queen Marys Rose Garden zur Baker Street 221b in den Sherlock Holmes Laden.
Zurück am Wohnmobil waren wir ziemlich erledigt und vollkommen durchgeschwitzt. Aber morgen soll es ja zum Glück etwas abkühlen.
Kilometerstand: 80704 km
Tagesetappe: 125 km
02.07.2025 London
Wir hatten uns bereits vor Monaten einen London Pass gekauft und waren schon sehr gespannt, ob er wirklich hielt, was uns die Werbung versprochen hat. Und so machten wir uns sehr zeitig, nach einem kurzen Müsli Frühstück, auf den Weg nach London. Da es der gleiche Weg war wie gestern, fanden wir uns sehr gut zurecht und waren nach 45 Minuten am Parlament.
Als erstes bestiegen wir ein "Uber Boot" und unser Pass, besser gesagt der QR Code, wurde tatsächlich akzeptiert. So konnten wir uns bei sehr bedecktem Wetter und gelegentlichen Regengüssen die Stadt schon einem von der Thamse aus ansehen.
In Greenwich stiegen wir aus und als nächstes stand der Clipper Cutty Sark auf unserem Programm. Auch er war im Pass enthalten und das original Schiff und die Geschichten dazu haben uns sehr gefallen. Und hier zeigte sich zum ersten Mal der große Vorteil von so einem Pass. Der Normalpreis für das Museum ist so hoch, dass man es sich vermutlich nicht anschauen würde. Aber wenn es im Pass mit enthalten ist, dann schaut man es sich sehr gerne an. Weiter ging es zum Greenwich Museum. Zwar war es eher enttäuschend aufgemacht, aber mit einem Bein im Osten und mit einem Bein im Westen zu stehen war schon toll.
Mit dem "Uber-Boot" ging es zurück zum Tower of London und auch hier konnten wir mit unserem Pass einfach reingehen. Keine 20 Minuten später haben wir die Kronjuwelen bestaunt. Aber der Tower hat noch viel mehr zu bieten und so schauten wir uns auch noch diverse andere Ausstellungen und Gefängniskritzeleien an und gruselten uns bei der Geschichte um die beiden Prinzen, die in jungen Jahren vermutlich getötet wurden, um die Thronfolge zu beeinflussen.
Nach mehreren Stunden haben wir den Tower verlassen und liefen die wenigen Meter zur Towerbridge. Hier hatten wir ein Zeitfenster für den Besuch im voraus gebucht. Ohne jegliche Warterei oder Ticketkauf konnten wir direkt mit der Besichtigung beginnen. Für zusätzlichen Nervenkitzel sorgte, dass hin und wieder der Boden der Brücke mit Glas ausgelegt war und man sozusagen in luftiger Höhe über den Autos und der Thamse schwebte. Neben der Geschichte und der wichtigen Bedeutung der Brücke für die Stadt, hat mir besonders die abseits gelegene Maschinenhalle mit der Dampfmaschine gefallen. Auch wenn der Betrieb nur simuliert war, vermittelte er doch sehr anschaulich den Betrieb.
Eigentlich stand als nächstes das London Bridge Experience auf unserem Programm, worauf sich besonders Marlon schon lange gefreut hatte. Aber leider war es im Moment aus unerfindlichen Gründen geschlossen. So bummelten wir weiter, bis wir am "The Shard" vorbeikamen. Auch hier hatten wir eigentlich ein Zeitfenster gebucht, aber dafür hat sich eigentlich keiner interessiert und wir konnten mit unserem Pass gleich reingehen. Die Aussicht war wirklich phänomenal und es gab sehr viel zu entdecken. Marlon entdeckte sogar noch eine gesplitterte Glasscheibe der Außenfassade und keiner konnte uns die Ursache dafür nennen. Einer der Angestellten äußerte die Vermutung, dass es bei Reinigungsarbeiten durch den Korb geschehen sein könnte.
Da es bereits sehr spät geworden war und wir hungrig wurden, wollten wir eigentlich auf einem der vielen umliegenden Märkte etwas essen. Aber vieles hatte bereits geschlossen oder sprach uns nicht wirklich an. Google lotste uns dann zielstrebig zur besten "Fish&Chips" Bude in London und lag definitiv nicht daneben. Der Laden war total unscheinbar und wir wären normalerweise vorbeigelaufen. So konnten wir aber super lecker essen. Ein echtes Erlebnis. Die vielen Stecknadeln auf einer Weltkarte an der Wand zeigten, dass wir mit unserer Einschätzung nicht alleine waren und hier wirklich Menschen aus der ganzen Welt bereits köstlich gespeist haben.
Ziemlich erschöpft und spät kamen wir nach einer knappen Stunde Fahrtzeit wieder an unserm Wohnmobil an und nicht lange später, schliefen wir alle tief und fest.
Kilometerstand: 80704 km
Tagesetappe: 0 km
05.07.2025 Harry Potter Studio Tour, Watford
Heute wurde es Zeit London zu verlassen. Wir hatten uns bereits vor Monaten Tickets für die Harry Potter Studio Tour für 220 Pfund (inkl. 2 Foto und Video Pakete für die Kinder) gekauft. Aber vorher haben wir noch das Wohnmobil aufgeräumt, ver- und entsorgt und unsere Vorräte in einer Shopping Mall aufgefüllt.
Angekommen bei den Warner Brothers Filmstudios waren wir erstaunt, wie viele Besucher sich auch Nachmittags noch einfanden und wie viele Busse ununterbrochen hier ankamen. Aber nachdem wir den Eingang passiert hatten, verteilten sich die Massen recht schnell und es war nie wirklich Gedränge.
Die Tour war wirklich perfekt aufgebaut und zog uns von der ersten Sekunde an in ihren Bann. Nach einer kurzen Einführung und Warnung, dass etwas von der Magie der Harry Potter Filme verloren gehen könnte, wurde die Filmleinwand hochgezogen und wenige Sekunden später standen wir in der großen Halle. Und so lange man nicht nach oben an die Studiodecke schaute, war die Magie auch vorhanden. Weiter ging es vorbei an zahlreichen Kullisen, Requisiten und großen und kleinen Geschichten. Die Kinder ritten auf dem Besenstiel, wir machten unglaubliche Fotos zusammen und wurden in einigen der Shops fündig. So vergingen über 5 Stunden wie im Flug. Kurz gesagt, die Tour hat sich definitiv gelohnt.
Leider konnten wir auf dem riesigen Parkplatz nicht für die Nacht stehen bleiben. Aber zum Glück wurden wir nach mehreren vergeblichen Versuchen Dank "Park4Night" in einer nahegelegen Ortschaft fündig und machten auf einem kleinen Parkplatz am Rande eines Parks fest.
Kilometerstand: 80761 km
Tagesetappe: 57 km
06.07.2025 Schloss Windsor, Winchester
Geschlafen haben wir super und gegen 9 Uhr sind wir zu einem nahegelegenen Lidl aufgebrochen, haben uns frische Brötchen besorgt und erstmal gefrühstückt.
Anschließend wurde es Zeit, dass wir in Richtung Windsor losfuhren, da wir für 12 Uhr Eintrittskarten gekauft hatten (90 Pfund). Angekommen in Windsor fanden wir nur recht weit außerhalb der Stadt einen Wohnmobil tauglichen Stellplatz und es war bereits 11:30Uhr. Daher mussten wir recht sportlich den "Langen Weg" ins Schloss nehmen, sprich wir liefen 3km schnurgerade auf das Schloss zu und es wurde nur seht langsam größer.
Zwar hatten wir 110€ für zwei Erwachsene und zwei Kinder bezahlt, aber es hat sich wirklich gelohnt. Britisch typisch war der enthaltene Audioguide eine Wucht und hat uns mit vielen Einblicken und Details verwöhnt. Die Puppenstube und der Rundgang durch das Schloss waren ausgesprochen kurzweilig und interessant. Wobei zwei Dinge besonders erwähnenswert waren. Zum einen, uns wurde ein Schirm geschenkt, da es zwischenzeitlich extrem geregnet hat. Und zum anderen wurde die lange Tafel, mit über 100 Gedecken, eingedeckt, da in drei Tagen der französische Präsident Macron erwartet wurde. Dabei wurde auf höchste Präzision geachtet und die Position jedes Tellers, jedes Salzstreuers und Kerzenhalter wurde mit dem Lineal ausgemessen. Leider hat Sonntags die Kirche St. Georg prinzipiell geschlossen, aber der Audioguide hat diesen Umstand sehr gut kompensiert.
Nach einem langen Rückweg fuhren wir noch bis Winchester und machten auf einem städtischen Stellplatz fest.
Kilometerstand: 80899 km
Tagesetappe: 138 km
07.07.2025 Charmouth
Nach einer erstaunlich ruhigen Nacht, auf einem Parkplatz mitten in der Stadt Winchester, fuhren wir zum nächsten Aldi um zu frühstücken. Allerdings mussten wir feststellen, dass dieser keine frischen Backwaren führte. Also fuhren wir noch eine halbe Stunde weiter, bis wir beim nächsten Lidl frühstücken konnten.
Nach knapp zwei Stunden erreichten wir Charmouth und haben einen der letzten Stellplätze abbekommen. Wenige Minuten später lief die Waschmaschine und wir gingen zum nahegelegenen Strand.
Auf den ersten Blick sah der Strand wie jeder andere aus, aber hier soll es nur so von Fossilien, Geoden usw. wimmeln. Im "Information Center" haben wir uns schlau gemacht und uns hinsichtlich der besten Fundstellen beraten lassen. Auch galt es Ebbe und Flut zu beachten und los ging die Suche. Und tatsächlich wurden wir fündig. In Schiefergesteinen fanden wir Ammoniten, verschiedene kristalline Steine und vermutlich auch eine Geode. Allerdings konnten wir letztere noch nicht aufschlagen. Marlon baute noch eine beachtliche Steinburg, die sogar die kommende Flut überstand.
Zum Abschluss des Tages haben wir noch zusammengesessen und Pläne für die nächsten Tage geschmiedet.
Kilometerstand: 81048 km
Tagesetappe: 149 km
08.07.2025 Charmouth, Cheddar
Während Marla und ich auf dem Stellplatz ver- und entsorgten, war Marlon und Ulli bereits am Strand. Marlon hatte gestern eine riesige Burg am Strand gebaut und wollte heute unbedingt nachschauen, ob sie die Flut überstanden hatte. Und obwohl sie keinerlei Schaden genommen hatte, haben wir die Burg weiter verstärkt und in der Mitte einen 1,5m hohen Holzpfahl aufgerichtet.
Weiter ging unsere Reise nach Cheddar und unterwegs tankten wir für knapp über 100 Pfund noch voll (1,38 Pfund pro Liter). Angekommen in Cheddar fanden wir einen schönen Wohnmobil tauglichen Parkplatz und machten uns auf zur Touristinformation. Der Ort ist vollständig kommerzialisiert und nur im Paket ist die Gough's Höhle zu besuchen. So bezahlten wir 87 Pfund Eintritt (24,95 pro Erwachsener und 18,70 pro Kind) und machten uns auf zur ersten Höhle. Diese war, zusammen mit dem Audioguide auch tatsächlich sehr sehenswert. Was man von dem kleinen Museum, dem Film, der Jakobs Leiter und dem Cliff Wanderweg nur mir Einschränkungen sagen konnte. Eine Ausnahme bildet die zweite Höhle, hier wird mit Beamern Animationen an die Kalksteinwände geworfen und eine interessante Stimmung erzeugt. Auf jeden Fall mal was anderes. Alles in allem war das Gebotene schon ganz nett, aber auch nicht über 100€ wert.
Die Wanderung ging über sehr schlechte Trampelpfade mit sehr vielen großen Steinen und ausschließlich Berg auf. Hin und wieder wurde man mit einer guten Aussicht belohnt, aber es war ausgesprochen anstrengend. Und so haben wir nach einer Stunde beschlossen abzubrechen und den ebenfalls sehr anstrengenden Rückweg angetreten. Völlig erledigt waren wir alle froh, als wir endlich wieder beim Wohnmobil waren. Und da der Parkplatz leer und keinerlei Verbotsschilder zu sehen waren, blieben wir für die Nacht hier stehen.
Kilometerstand: 81137 km
Tagesetappe: 89 km
09.07.2025 Cirencester, Cotswold
Wir haben auf dem Parkplatz in Cheddar hervorragend geschlafen, allerdings haben uns gegen zwei Uhr Jugendliche in ihren PS starken Fahrzeugen mit Diskotauglichen Musikanlagen einen Besuch abgestattet. Zum Glück hielt der Spuk nur 15 Minuten an und wir konnten weiterschlafen.
Unser erster Weg führte uns nach Western-Super-Mare. Eigentlich wollten wir hier die Vergnügungspeer besichtigen, allerdings fanden wir einfach keinen Parkplatz. Und die Standardstrafe für Parkplatzverstöße beträgt scheinbar 100 Pfund. Also gaben wir das Vorhaben auf und fuhren zum Nachbarort Clevedom. Da war die Peer zwar nicht schön, aber immerhin konnten wir parken und sie uns von außen ansehen.
Weiter ging es nach Corencester, unserem ersten Ort in den Cotswold. Wir parkten an einem Park, ganz in der Nähe der Innenstadt und bummelten los. Ulli wurde in einer kleinen Boutique fündig, während Marla sich für einen 80er Laden erwärmen konnte.
Im Park spielten wir noch eine Runde Tischtennis, im Wohnmobile eine Runde "Mogel Motte" und ansonsten ließen wir den Tag entspannt ausklingen.
Kilometerstand: 81286 km
Tagesetappe: 149 km
10.07.2025 Clarksons Farm, Oxford
Wir sind alle große Anhänger von "Clarksons Farm" und so stand schon sehr früh fest, dass wir ihnen unbedingt einen Besuch abstatten wollten.
Vorbei an lieblichen Dörfern und schönsten Landschaften erreichten wir den Farmladen der Diddly Squat Farm. Wir waren aber nicht gerade alleine hier, ganz im Gegenteil. Offensichtlich erfreut sich die Serie auch in England aller größter Beliebtheit und neben uns waren einige hundert weitere Besucher hier. So stellten wir uns in der Schlange an und nach 40 Minuten konnten wir den Hofladen endlich betreten. Er war regelrecht winzig und keinesfalls für diesen Ansturm konzipiert. Aber das tat dem Spaß keinen Abbruch und wir wurden sogar bei einigen Produkten fündig und schlugen zu. Anschließend erfrischten wir uns noch im ehemaligen Schafstall und genossen die grandiose Aussicht über die Felder.
Wenig später erreichten wir "seinen" neuen Pub, "The Farmers Dog" und auch hier war die Hölle los. Ein riesiges Feld diente als Ausweichparkplatz und auch hier waren neben uns schon viele hundert Besucher. Im ehemaligen "Grand Tour" Zelt gab es nicht nur das komplette Farm Angebot sondern auch noch jede Menge Andenken, die im Farm Shop nicht verkauft werden dürfen.
Weiter ging es nach Oxford und beim ersten Schild, dass auf eine City Maut hinwies, parkten wir für "günstige" 15 Pfund!!! und liefen in die Stadt. Vorbei an verschiedenen Colleges, atemberaubenden alten Gebäuden, Parks und idyllischen Gassen, genossen wir die Atmosphäre der Universitätsstadt.
Zurück am "The Farmers Dog" Pub, ruhten wir uns aus, bis es Zeit wurde Essen zu gehen. Wir hatten gestern mit viel Glück für 21:15Uhr noch einen Tisch reservieren können. Der Pub war tatsächlich bis auf den letzten Platz ausgebucht und die Bereitstellung unseres Tisches verzögerte sich leider etwas. Aber die geschmackvolle Einrichtung und die Liebe zum Detail sorgten dafür, dass es viel zu entdecken gab und die Zeit wie im Flug verging.
Endlich war unser Tisch bereit und wir konnten auf der großen Terrasse, ungestört am Rand, Platz nehmen und gerade noch den Sonnenuntergang beobachten. Wir probierten uns doch drei Vorspeisen und 4 Hauptgänge. Alles schmeckte hervorragend, auch wenn das eine oder andere im ersten Moment auf uns fremd wirkte. Besonders zu erwähnen war das Bier, Hawkstone schmeckte selbst mir hervorragend und scheinbar geht es auch anderen so. Zumindest ist sie die am schnellsten wachsende Brauerei in UK. Eine Nachspeise haben wir bei besten Willen nicht mehr geschafft und vollkommen genudelt kamen wir weit nach 23 Uhr wieder am Wohnmobil an.
Vermutlich hätten wir hier sogar über Nacht bleiben können, zumindest waren wir die letzten auf dem riesigen Ausweichparkplatz, aber uns war es zu laut und so fuhren wir noch wenige Kilometer weiter, bis wir auf einem Parkplatz für einen Spielplatz für die Nacht festmachten.
Kilometerstand: 81432 km
Tagesetappe: 146 km
11.07.2025 Liverpool
Heute wurde es Zeit die Cotswold zu verlassen. Wir fuhren über 3,5h in Richtung Norden nach Liverpool. Dabei waren die Straßen so unterschiedlich wie das Wetter. Zwischen perfekten Flüsterasphalt und grobschlächtigen Betonpisten mit riesigen Löchern war alles dabei. Ich hoffe inständig, dass das Fahrwerk keinen Schaden genommen hat.
Angekommen in Liverpool machten wir auf einem riesigen Parkplatz mitten in der Stadt fest und konnten für 10 Pfund 24h bleiben, inkl. über Nacht.
Nach einem kurzen Spaziergang erreichten wir das Beatles Museum und für "nur" 53 Pfund für das Familienticket konnten wir rein. Das Museum wusste auch nicht Beatles Fans zu begeistern und der Audioguide war hervorragend. Besonders die Nachbauten von wichtigen Orten im Leben der Beatles wusste zu beeindrucken. Ob einer der ersten Auftritte bei einem Farmfest, der Instrumentenladen oder der legendäre Cavern Club. Alles war mit viel Liebe zum Detail nachgebaut. Auch der Erfolg, die Beatlemania und wie es nach der Trennung weiter ging, kam nicht zu kurz.
Weiter ging es durch die Stadt und vielen bunten Straßen mit sehr vielen Pubs, vielen Pints und lauter Musik. Zufällig kamen wir noch an einem Sale für Schuhe vorbei und ich wurde sogar fündig. Gerade zur rechten Zeit, da sich von meinen bereits die Sohle ablöst.
Wir waren sehr froh, als wir endlich wieder im Wohnmobil waren und uns ausruhen konnten.
Kilometerstand: 81705 km
Tagesetappe: 273 km
12.07.2025 Blackpool
Nachdem die Party am Rand unseres Parkplatzes gegen 23 Uhr beendet war, wurde es ruhiger und wir konnten irgendwann einschlafen. Dafür war es heute morgen so ruhig und zumindest für uns auch schattig, dass wir bis 9 Uhr schliefen.
Auf dem Weg nach Blackpool haben wir bei einem Lidl gefrühstückt und bei einer Shell Tankstelle für günstige 1,36 Pfund pro Liter Diesel getankt. Der erste Stellplatz war voll und keine Möglichkeit zur Entsorgung erkennbar, ebenso beim zweiten. Dafür fuhren wir im Schritttempo an der Promenade entlang und konnten etliche unterhaltsame Szenen der englischen Bevölkerung am Wochenende bzw. im Urlaub genießen.
Schließlich haben wir für 40 Pfund noch einen Stellplatz auf einem Camperpark mitten in der Stadt abbekommen, nachdem wir auf die Frage, ob wir reserviert haben, mit "Nein, aber wir haben die letzten 3 Tage unzählige Male versucht anzurufen." geantwortet hatten.
Nach wenigen Gehminuten erreichten wir eine der Seebrücken und waren fast geschockt. Von Strand war nichts zu sehen, dafür führte bis zum Horizont eine Betontreppe ins Wasser. Im Grunde genommen war alles betoniert. Und so lagen unzählige Badegäste auf dem nackten Beton oder tummelten sich im trüben Nass.
Da die Sonne unerbittlich brannte, flüchteten wir nach einiger Zeit in eines der Spiellokale auf der Seebrücke. Es war klimatisiert und wir haben fast zwei Stunden lang einen Spielautomaten mit 2 Penny Stücke gefüttert. Ziel war, dass die Geldstücke über zwei Etagen zusammengeschoben werden und möglichst über eine Kante in den Auswurfschacht fielen. Uns hat das viel Spaß gemacht und es war relativ günstig. Alles in allem haben wir 12 Pfund investiert. Und das Beste, der Automat hat die ganze Zeit irgendwelche Tickets ausgeworfen, die wir zum Schluss sogar noch gegen irgendwelche Tant eintauschen konnten.
Abends haben wir mit Pint noch eine Runde Billard gespielt und im Pub einem Alleinunterhalter gelauscht. Sprich, wir haben einem ganz normalen englischen Samstagabend erlebt.
Kilometerstand: 81800 km
Tagesetappe: 95 km
13.07.2025 Lytham St. Annes, Lancaster
Nachdem wir gestern, vorsichtig ausgedrückt, vom Strand enttäuscht waren, sind wir heute morgen an den Strand in Lytham St. Annes gefahren. Es waren heute morgen noch reichlich Wohnmobilstellplätze vorhanden und wenig später waren wir am Strand. Allerdings war kein Wasser vorhanden, egal wie wir uns anstrengten, max. am Horizont war Wasser zu erahnen. Ich fragte einen Einheimischen und er bestätigte, es war Ebbe und die nächste Flut war für 13:30 Uhr angekündigt.
Während Marla und ich es uns am Strand gemütlich machten, sind Ulli und Marlon aufgebrochen, um zum Wasser zu laufen. Zwischenzeitlich waren Sie 2,5 Kilometer auf dem Meeresboden zum Meer gelaufen! Und dann kam die Flut! Beide waren mehr wie erstaunt, wie schnell die Wassermassen zurückkamen und beeilten sich mit dem Rückweg. Auch ich habe mich auf den Weg begeben, um das Schauspiel zu beobachten. Im Grunde genommen war es wie Wellen, nur dass das Wasser ausschließlich eine Richtung kannte, landwärts. Eine Frau setzte sich auf einen Stuhl an der Wasserkante, 3 Minuten später war sie bereits knöcheltief im Wasser und die Wasserkante lag 20m weiter landwärts.
Weiter ging es zu einem Lidl, wir wollten unsere Vorräte auffüllen und Mittag machten. In England haben die Supermärkte auch am Sonntag geöffnet und das Angebot wird ausgesprochen rege genutzt.
In Lancaster bummelten wir durch die Einkaufsmeile und statteten der Burg einen Besuch ab. Es war nicht wirklich was los, aber immerhin konnten wir was zur Geschichte der Hexen von Lancaster erfahren.
Auf dem Weg zu unserem Schlafplatz haben wir im Kreisverkehr eine Ausfahrt zu spät genommen. Dieser Fehler brachte uns noch einmal 12 Extrakilometer ein. Shit happens. Aber dafür haben wir total idyllisch an einem kleinen Fluss die Nacht verbracht und Marlon konnte noch einmal mit seinem RC Boot fahren.
Kilometerstand: 81915 km
Tagesetappe: 115 km
14.07.2025 Lake District, Windermere, Bowness-on-Windermere
Angekommen in Windermere, haben wir uns bei der Touristikformation mit Karten und Information ausgestattet, bevor wir durch den malerischen Ort schlenderten. Marlon wurde in einem lieblichen kleinen Spielzeugladen fündig und kaufte sich ein Geoden Set. Enthalten sind zwei echte Geoden zum aufbrechen und alles was man braucht, um Kristalle in Geoden Form wachsen zu lassen.
Weiter ging es zum Nachbarort Bowness-on-Windermere, wo wir einen Parkplatz in der Nähe des Hafens fanden und und Schiff TEAL bestiegen. Queen Elisabeth war mit diesem ebenfalls zweimal gefahren und so begaben wir uns bei gelegentlichen Nieselregen auf eine Rundfahrt auf dem Lake Windermere, dem größten See in England. In Ambleside stiegen wir aus und begaben uns auf eine kurze Wanderung zu einem Wasserfall. Allerdings bogen wir einmal falsch ab und der Weg war durchaus beschwerlich und aufgrund des letzten Regens sehr rutschig. Aber der Rundweg und der Wasserfall wusste zu begeistern und hat uns sehr gefallen. Zurück am Hafen war leider das Cafe und die Fish&Ships Bude schon geschlossen, aber so konnten wir gleich auf das Schiff gehen und bei einem Kartenspiel verging die Zeit wir im Fluge und wir waren wieder in Bowness-on-Windermere.
Wir bummelten noch durch die Stadt und blieben bei einem Fish&Ships Laden stehen, kehrten ein und ließen es uns schmecken. Nebenbei entdeckten wir, dass hier bereits eine ganze Reihe von Berühmtheiten eingekehrt waren. Beispielsweise die Darsteller der Weasley Zwillinge aus Harry Potter.
Zurück am Wohnmobil, öffnete Marlon noch mit Hammer und einem Schraubendreher seine erste Geode und fand weisliche, kleine Kristalle im inneren vor. Allerdings war er etwas enttäuscht, da er gerne Lila oder Grün gefunden hätte, wie es die Verpackung suggerierte. Aber nachdem ich ihm erklärt hatte, dass man diese züchten muss, war die Welt wieder Ordnung.
Kilometerstand: 81948 km
Tagesetappe: 33 km
15.07.2025 Lakeland Motor Museum, Carlisle
Der Wetterbericht hatte nicht gelogen. In der Nacht setzten sehr starke Regenfälle ein und sie wollten einfach nicht aufhören. Daher beschlossen wir heute ins nahegelegene Lakeland Motor Museum.
Das Museum war eine Wucht. Neben zahlreichen historischen Automobilen, Motorrädern und Fahrrädern, gab es noch sehr viel mehr zu entdecken. Eingerichtet Ladengeschäfte, Handwerksbetriebe, Tankstellen und Werkstätten. Alles war mit extrem viel Liebe zum Detail eingerichtet. Und hin und wieder gab es Filme mit historischen Aufnahmen zu bestaunen. Und für die Kinder gab es noch eine Rally und bei erfolgreichem Abschluss einen kleinen Preis.
Es regnete immer noch und es stellte sich die Frage, was nun? Eigentlich wollten wir im Lake District noch etwas verweilen und wandern. Allerdings war die Wetterprognose nicht gut und die Wanderwege sicherlich im Moment unpassierbar. So beschlossen wir heute noch nach Carlisle weiterzufahren.
Angekommen hatte Ulli ein Dejavu und tatsächlich, vor sieben Jahren und 50.000 Kilometer waren wir schon einmal hier. Trotzdem genossen wir den Bummel durch die Stadt und die Besichtigung der Kathedrale. Zum Schluss spazierten wir noch durch den Park zum Fluss, wo Marlon begeistert sein RC Boot fahren lies.
Kilometerstand: 82078 km
Tagesetappe: 130 km
16.07.2025 Carlisle, Campingplatz bei Annan/Dumfries
Marlon hatte gestern Abend bei unserem Bummel durch Carlisle einen Spielzeugladen entdeckt und sich in eine gigantische Wasserpistole verliebt. Sie hat ihm die ganze Nacht keine Ruhe gelassen und heute morgen lief er als erstes mit Marla in die Stadt, um sie sich von seinem Feriengeld zu kaufen. Ein gigantisches Ding mit 2l Vorrat und 10m Reichweite!
Anschließend sind wir zu einem nahegelegen Lidl, um Brötchen zu kaufen und zu frühstücken, bevor wir zu einem Campingplatz bei Annan in der Nähe von Dumfries fuhren. Wir hatten zweimal Glück, zum einen haben wir den letzten Pitch abbekommen und zum anderen hat der Campingplatz gerade einmal 15 Pfund gekostet. Unglaublich, zumal in Park4Night über 40 Pfund angegeben waren. Uns soll es recht sein.
Kaum lief die Waschmaschine, gingen wir zum Strand, sprangen von Hügel zu Hügel, versuchten das Brackwasser zu vermeiden und liefen schließlich auf dem Meeresboden Richtung Wasser. Da es noch sehr weit weg war, beschlossen wir in das Cafe einzukehren und bei Eis, Kuchen und Kaffee auf die Flut zu warten. Diese kam wieder so schnell, als ob jemand alle Wasserhähne aufgedreht hat. Und wieder waren wir ausgesprochen beeindruckt.
Marlon hat zum Abendbrot den Kartoffelbrei zubereitet, Ulli die Würste und Currysoße und als Nachtisch gab es unglaublich leckere Erdbeeren, die wir als Lidl-Plus Kunden aufgrund eines Coupons geschenkt bekommen haben und in einer Stiege mit lauter England Fahnen angeboten wurden.
Kilometerstand: 82122 km
Tagesetappe: 44 km
17.07.2025 Glasgow
Der Tag auf dem Campingplatz war super ruhig und erholsam und wir haben alle lange und tief geschlafen. Und so habe wir es nur mit Mühe geschafft, dass wir gegen 10 Uhr frühstücken konnten.
Nach dem Ver- und Entsorgen fuhren wir nach Glasgow direkt zum Riverside Museum. Das Gebäude ist bereits von Außen eine architektonische Wucht und beheimatet eine illustre Sammlung von verschiedensten technischen Errungenschaften. Dampfloks, Doppelstockstraßenbahnen, Kutschen, jede Menge Autos und Motorräder, sehr viele Schiffsmodelle, Metrozüge, einen nachgebauten Straßenzug mit verschiedensten Ladengeschäften, einem Windjammer, viele Erfindungen von Sir Sinclair (bspw. auch ein original ZX Spectrum) usw. Hier gab es unglaublich viel zu entdecken und alles ist britisch typisch unterhaltsam arrangiert.
Für günstige 3,50 Pfund pro Erwachsener (Hin- und Rückticket, Kinder bis 16 Jahre fahren frei) fuhren wir mit der Ringmetro in die Innenstadt von Glasgow. Im Museum haben wir ein Modell von der Ringbahn aus dem vorletzten Jahrhundert gesehen. Sie war nach London und Budapest die dritte U-Bahn der Welt und entsprechend klein war der Durchmesser der Tunnel. Schlauerweise wurde sie aber von Anfang an von einer oberirdischen Dampfmaschine mit Seilen betrieben, so dass die Luft in der Röhren nicht vom Dampf der Lokomotiven geschwängert war. wie in London.
Unser Stadtbummel führte uns zur Touristinformation. Ulli machte sich schlau und organisierte für morgen einen Golfplatz für uns. Irgendwann bekamen wir Hunger und kehrten nach langer Diskussion beim goldene M ein. Naja, die Menge macht das Gift, geschmeckt es hat jedenfalls allen sehr gut. Leider hatte es angefangen zu regnen und so rannten wir zu einem großen Einkaufszentrum. So schlenderten wir im trockenen von Geschäft zu Geschäft und Marlon hat sogar noch ein paar Schuhe für sich gefunden. Es gab sogar einen Hamley's, zwar nicht zu vergleichen mit dem in London, aber auch unterhaltsam.
Zurück am Wohnmobil haben wir beschlossen, nicht auf dem Parkplatz des Museums zu übernachten, da die angrenzende Straße schon laut war. Stattdessen fuhren wir auf die andere Uferseite zu einem Stellplatz in der Nähe eines Einkaufszentrums. Auch nicht unbedingt perfekt, aber dafür halbwegs ruhig.
Kilometerstand: 82278 km
Tagesetappe: 156 km
18.07.2025 Glasgow, Kelpies
Wieder steuerten wir einen Lidl zum frühstücken an, bevor wir wenige Kilometer zu einem Golfplatz fuhren.
Bei der Touristinformation in Glasgow hat Ulli gefragt, wo man als deutsche Familie, ohne Platzreife und Ausrüstung, eine Runde Golf spielen könnte. Die Dame gab sich große Mühe und telefonierte sogar mit einem Platzwart und sagte schließlich, dass wir morgen ab 10 Uhr erwartet werden.
Und tatsächlich waren die Mitarbeiter hoch erfreut uns begrüßen zu können. Sie stellten uns zwei komplette Golfsets und wünschten uns viel Spaß. Und das Beste, sie wollten dafür kein Geld annehmen!
Unsere letzte Platzrunde lag über 15 Jahre zurück und die Kinder haben noch nie gespielt. Entsprechend schwierig gestaltete sich der Abschlag und die ersten Schläge. Da das erste Loch fast 500 Meter lang war, benötigten wir fast eine Stunde, bis endlich alle eingelocht hatten. Zum Glück wurden wir mit der Zeit besser und nach über vier Stunden hatten wir die ersten neun Bahnen geschafft. Beim neunten Loch hatte ich den Abschlag sogar so gut erwischt, dass ich den Ball aus den Augen verloren habe. Marlon fand ihn schließlich nur 10cm vor der Fahne liegend wieder. Was für ein Abschluss. Uns allen hat es großen Spaß gemacht und wir haben uns sehr gefreut, dass es so gut mit dem Golfspielen geklappt hat.
Weiter ging es zu den Kelpies. Zwei gigantischen Pferdeköpfen aus Edelstahlplatten zusammengesetzt und über 30 Meter hoch. Hier konnten wir sogar über Nacht bleiben und somit die Pferde auch noch einmal illuminiert in der Dunkelheit bestaunen.
Kilometerstand: 82334 km
Tagesetappe: 56 km
19.07.2025 Edinburgh
Heute hieß es Abschied nehmen, Ulli hat nicht so viel Urlaub und musste heute zurückfliegen. Bevor wir sie aber zum Flughafen gefahren haben, galt es noch viel zu packen, zu besprechen und zu organisieren und wir haben beim nächsten Lidl noch einmal unsere Vorräte aufgefüllt.
In Edinburgh machten wir direkt gegenüber der "Police Scotland" fest und stiegen wenig später in den Bus. Wir kauften uns für günstige 12,50 Pfund eine Familientageskarte und fuhren in die Stadt. Wir schlenderten die Princess Street entland und besuchten einige Geschäfte. Leider hatte es wieder angefangen stärker zu regnen und guter Rat teuer. Also beschlossen wir kurzerhand in den nächsten Bus einzusteigen und zu einer Stadtrundfahrt aufzubrechen. Wir hatten großes Glück und im Doppelstockbus die vorderen Plätze abbekommen.
Eine knappe Stunde später waren wir zurück und es regnete nicht mehr so stark. So setzten wir unsere Besichtigung fort und spazierten über die Royale Meile zur Burg. Leider war nur noch ein Platz bei "The Scotch Whisky Experience" zu haben. Wirklich schade, da ich vor 20 Jahren schon einmal eine Tour mitgemacht habe und sie gerne den Kindern gezeigt hätte. Auch für die Burg waren wir zu spät dran und konnten sie nur von weitem bewundern.
Zurück am Wohnmobil haben wir noch Karten gespielt, Essen zubereitet und uns Kartoffelbrei mit Rührei schmecken lassen. Nach dem Aufwaschen haben wir noch etwas fern geschaut und nach ein paar weiteren Partien Kartenspiel für heute die Segel gestrichen.
Kilometerstand: 82385 km
Tagesetappe: 51 km
20.07.2025 Rosslyn-Kapelle, Destillery Glenkinchie, Pegswood
Zum Sonntag haben wir es besonders ruhig angehen lassen, bis Franzosen neben uns einparkten und lautstark über irgendwas diskutieren mussten. Gefühlt direkt neben meinem Bett. Dann stehen wir halt auf und starten in den Tag.
Nach dem Frühstück fuhren wir eine knappe halbe Stunde zur Rosslyn-Kapelle. Zwar war ich vor ca. 20 Jahren schon einmal hier, allerdings wurde damals die Kirche restauriert und war komplett eingerüstet, es hat geregnet und es waren extrem viele Besucher da. Diesmal hatten wir schönes Wetter und wir gehörten zu den ersten Gästen, als um 12 Uhr das Besucherzentrum geöffnet wurde. Der Eintritt kostet 11,50 Pfund pro Erwachsener und die Kinder waren frei. Dafür gab es noch Prospekte in allen möglichen Sprachen und einen speziellen Guide für Marlon. Beiden gemein war, dass sie mehr einer Schnipseljagd glichen und wir fortan verschiedene Symbole, Zeichen und Säulen suchten. Ein großer Spaß und wir haben dabei sehr viel Wissenswertes erfahren.
Weiter ging es zur Destillery Glenkinchie. Zwar haben wir Schottland nur gestreift, aber ich wollte mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, mit den Kindern eine der Classic Malt Destillerien zu besuchen und Ihnen zu vermitteln, wie Whiskey hergestellt wird. Wir buchten eine Tour und John, unser Tourguide, führte unsere kleine Gruppe in die Geheimnisse der Whiskeyherstellung ein. Marlon war besonders beeindruckt von einem funktionsfähigen Modell der Whiskey Herstellung von 1912 und Marla vom Geruch von vier verschiedenen Whiskeyfässern, an denen wir riechen durften. Ich war schwer beeindruckt von der Verkostung von vier verschiedenen Whiskeys und wie sich der Geschmack durch die Zugabe von 3 Tropfen Wasser veränderte. Irgendwas hatte die Destillerie auch noch zu feiern und so spielte nicht nur eine Blaskapelle, sondern für die Kinder waren auch noch verschiedene Spiele aufgebaut.
Leider fing es dann an zu regnen und wir fuhren in Richtung Newcastle, bis wir nach knapp zwei Stunden in Pegswood für die Nacht festmachten.
Kilometerstand: 82577 km
Tagesetappe: 192 km
21.07.2025 Newcastle
Seit Tagen suchten wir ein Freizeitbad, um endlich einen Tag beim Plantschen im Wasser zu verbringen. Leider gestaltete sich das bisher ausgesprochen schwierig. Heute morgen steuerten wir das "Leisure Center" Wave in der Nähe von Newcastle an. Für 17,50 Pfund konnten wir drei rein und bekamen ein rotes Gummiband und einen Token. Auf unsere Frage, wie lange wir denn drin bleiben könnten, erhielten wir als Antwort: "Mindestens eine Stunde und 10 Minuten". Eine Antwort, die mehr Fragen als Antworten lieferte. Den Token benötigten wir, um die Tür von genau einem Spind abschließen zu können. Ein kleiner Spind für drei Personen!!! Als nächstes mussten wir lernen, dass es hier keine getrennten Duschen gab. Lediglich vier Duschen in extrem exponierter Lage und man konnte keine Wassertemperatur einstellen. Endlich im Schwimmbereich angekommen folgte die nächste Ernüchterung. Das Wasser war relativ kalt, die Becken klein, die Rutschen waren eher für Kleinkinder gemacht, die Wellenanlage produzierte kaum wahrnehmbare Wellen und der Gesamteindruck des Bades war eher ernüchternd. Knapp zwei Stunden später klärte sich auch das Rätsel des roten Gummibandes. Wird die eigene Farbe aufgerufen, dann muss man das Bad verlassen. Wir waren nicht wirklich traurig, als unsere Farbe aufgerufen wurde.
Weiter ging es nach Newcastle ins Discovery Museum. Ich setzte die Kinder davor ab und suchte einen Parkplatz. Dabei wurde mir klar, dass wir uns bereits in einer Umweltzone befanden und vermutlich Geld dafür bezahlen mussten. Es ist schon erschreckend, wie schnell man als Tourist in diese Falle tappen kann. Zumindest konnten wir die 12,50 Pfund online begleichen, ohne das irgendwelche Formulare ausgefüllt oder Dokumente hochgeladen werden mussten.
Das Museum wusste ob seiner wilden Mischung aus Stadtgeschichte, Weltkriege, Enigma und ehemals schnellstes Boot der Welt, durchaus zu begeistern. Besonders interessant war das Science Maze mit einigen Stationen zum ausprobieren. Im Museumscafe haben wir noch Cafe gemacht, bevor wir zu einem Spaziergang durch Newcastle aufbrachen. Bei besten Wetter spazierten wir durch die quirlige Innenstadt, über zahlreiche, riesige Märkte, besuchten die Kathedrale und landeten schließlich beim Castle. Allerdings waren wir für eine Besichtigung zu spät dran.
Zurück am Wohnmobil fuhren wir nach Burneston und machten beim lokalen Pub fest. Somit ergab sich für uns die Gelegenheit, echtes englisches Pub-Essen zu genießen. Ein echtes Erlebnis.
Kilometerstand: 82729 km
Tagesetappe: 152 km
22.07.2025 York
Unser heutiges Ziel war das "National Railway Museum" in York. Das Museum kann kostenfrei besucht werden. Lediglich für den Parkplatz werden 10 Pfund Tagespauschale fällig.
In einer riesigen Halle wurden unzählige Lokomotiven und Wagons präsentiert. Von "Rocket", der ersten Dampflok für den permanenten Eisenbahnbetrieb zwischen Manchester und Liverpool, über "Flying Scotchman" bis zu Hochgeschwindigkeitszügen Shinkansen, von einfachen Kohlewagons bis zu Luxusreisewaggons von Pullmann. Eine wirklich beeindruckende Sammlung. Aber richtig spannend wurde es in der nächsten Halle. Gefühlt waren wir in einem Museumsdepot. Überall standen Stühle, Porzellan, Medaillen, Modellzüge, Bleiglasfenster usw. Alles was irgendwie mit Eisenbahn auch nur im entferntesten zu tun hat, wird hier gesammelt, katalogisiert und wartet auf ein neues Leben. Hin uns wieder gab es auch Filme mit Einblick in den Eisenbahnbetrieb in England. Wir waren alle begeistert und es hat uns gut gefallen.
Vor dem Museum haben wir uns noch schnell in einen Straßenzug gequetscht, der uns für 14 Pfund direkt zum York Minster fuhr. Für 20 Pfund, die Kinder waren frei, kann ich jetzt ein Jahr lang so oft und so lange ich will ins Minster gehen. Kaum waren wir drin, waren wir aber auch schon schwer beeindruckt. Die Größe, die ungewöhnliche Bauform und die teilweise perfekt erhaltenen/restaurierten Bleiglasfenster zogen uns sofort in den Bann. In der Crypter fanden wir den sogannten Doomstone, der sehr eindrücklich vom Ende der Welt berichtet. Weiter ging es durch extrem sehenswerte Gassen durch die Altstadt. Teilweise entdeckten wir Geschäfte, die seit 200 Jahren in Familienbesitz waren. Als wieder mal ein Regenschauer einsetzte, flüchteten wir auf einen überdachten Markt. Beim bummeln wurden wir tatsächlich fündig und haben uns zwei vom Künstler gemalte und signierte Bilder gekauft. Zum Dank, dass wir so lange gewartet hatten, bis der Künstler mit anderen Kunden fertig war, haben wir sogar noch ein paar Postkarten geschenkt bekommen. Und in einem Secondhand Laden konnten wir noch sehr günstig das WII Spiel "Lego Harry Potter Klasse 1-4" erstehen.
Da es bereits reichlich spät geworden war, kauften wir bei Lidl noch etwas zum Abendbrot und fuhren wenige Kilometer weiter, bis wir an einem Wanderparkplatz für die Nacht festmachten.
Kilometerstand: 82815 km
Tagesetappe: 96 km
23.07.2025 Kingston Upon Hull, Lincoln
Heute haben wir wieder super geschlafen und ich musste nach 10Uhr regelrecht ein Machtwort sprechen, damit was losgeht. Auf dem Weg nach Hull frühstückten wir unterwegs, bevor wir gegen 13Uhr endlich am Meeresmuseum "The Deep" festmachten.
Für 57 Pfund (23 Pfund pro Erwachsener, 17 Pfund für Kinder) konnten wir rein und die Ausstellung fesselte von Anfang an. Wir näherten uns über die Urzeit und erste, einfachste Lebewesen der Neuzeit und immer komplexeren Lebewesen und Ökosystemen. Dabei wurde das Wissen sowohl für Kinder, als auch Erwachsene sehr anschaulich und unterhaltsam präsentiert. Irgendwann erreichten wir die großen Acrylbecken mit unzähligen Fischen, Korallen und Mangroven. Auch die negativen Auswirkungen der Umweltverschmutzung, CO2, Übersäuerung der Meere und natürlich Kunststoff wurden sehr anschaulich, aber ohne erhobenen Zeigefinger betrachtet. Uns allen hat "The Deep" ausgesprochen gut gefallen und 3,5h vergingen wie im Flug.
Als nächstes liefen wir in die Altstadt. Aber mit Ausnahme des Hafens waren wir sehr enttäuscht. Obwohl die Stadt 2017 britische Kulturhauptstadt war, lies sich der allgegenwärtige Verfall der Stadt nicht übersehen. Und als es dann noch anfing in Strömen zu regnen, flüchteten wir schnellstmöglich zum Wohnmobil zurück und aus der Stadt heraus.
Unser Weg führte uns nach Lincoln und für die Nacht machten wir hinter einer Kirche fest.
Kilometerstand: 82991 km
Tagesetappe: 192 km
24.07.2025
Kilometerstand: 82991 km
Tagesetappe: 192 km
25.07.2025 Coventry, Cambridge
Um unseren Zeitslot im Bad "The Wave" nicht zu verpassen, haben wir uns extra einen Wecker gestellt und viel Puffer eingebaut. Natürlich lief es perfekt und wir fanden auf Anhieb in einer Seitenstraße einen Parkplatz. So waren wir sehr zeitig dran und konnten uns bereits einen Teil der Stadt anschauen, bei einem Tesco Express uns was zum Frühstück einkaufen und gemütlich auf einer Parkbank frühstücken.
Scheinbar haben wir im Bad nicht den vorgesehenen Weg genommen und landeten direkt bei den Umkleidekabinen, ohne das irgendjemand unser Ticket sehen wollte. Aber wie können wir unsere Sachen in einem Spind verschließen? Also lief ich noch einmal runter zur Kasse, zeigte in Badehose den QR Code vor und erhielt schließlich drei Armbänder.
Der Architekt des Bades hatte offensichtlich ins Pflichtenheft geschrieben bekommen, auf einem sehr kleinen Grundstück ein Bad zu errichten mit einer maximalen Anzahl und Länge von Rutschen. Zwar gab es kaum Wasserfläche, aber dafür umso mehr Rutschen. Leider waren wir nicht alleine im Bad und die Warteschlangen waren relativ lang. Auch den extremen Sicherheitsvorschriften geschuldet. An jeder Rutsche hat man jedes mal eine Sicherheitseinweisung erhalten. Aber immerhin haben wir die schönsten drei Rutschen, den extrem starken Ströumgskanal und ein kleines Wellenbecken testen können, bevor die zwei Stunden auch schon wieder vorbei waren. Zwar ein sehr schönes, aber leider auch sehr kurzes und mit 57 Pfund auch nicht gerade günstiges Vergnügen.
Nach einer kurzen Stärkung beim Burger King, fuhren wir bei weiteren Folgen von TKKG nach Cambridge. Leider ist es sehr schwierig hier einen Parkplatz für die Nacht zu finden. Und so kurvten wir sehr lange durch teilweise sehr enge Straßen und waren bereits sehr frustriert. Aber dann hatten wir doch noch Glück und fanden direkt am Kanal einen Parkplatz ohne jegliche Beschränkung und dann auch noch kostenfrei. Wir konnten unser Glück kaum fassen.
Wir liefen gemütlich am Kanal entlang, bis wir nach 20 Minuten in der Innenstadt angelangt waren. Es ging vorbei an gemütlichen Pubs, Restaurants und vielen sehenswerten Gebäuden, Kirchen und Colleges, bis wir keine Lust mehr hatten und in den nächsten Pub einkehrten, um uns bei Limonade und Guiness zu stärken.
Kilometerstand: 82991 km
Tagesetappe: 192 km
26.07.2025 Cambridge, Southend-on-Sea
Obwohl wir direkt am Kanal standen und sehr gut das pulsierende Studentenleben beobachten konnten, haben wir ausgesprochen gut und lange geschlafen. Es war wirklich ein großes Glück, dass wir diese Parklücke gestern gefunden haben.
Nach einem reichlichen Frühstück liefen wir noch einmal in die Stadt. Heute war es noch voller und quirliger, wie gestern Abend. So drängten wir über verschiedene Märkte, besuchten kleine Kirchen und landeten schließlich vor dem Trinity College, wo gerade Studenten ihre Abschlüsse im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung erhielten. Zufällig trafen wir die stolzen Eltern, die zur Graduation Feier ihres Sohnes aus Deutschland angereist waren und kamen ins Gespräch. Das letzte Jahr in Cambridge für seinen "Master of Science" Abschluss haben sie sich 40.000€ kosten lassen. Und das, obwohl er ein kleines Stipendium erhalten hat. Das muss man sich leisten können und wollen.
Weiter ging es an verschiedenen Colleges vorbei, bis wir offensichtlich den Touristenspot am Kanal getroffen haben und von zahlreichen Anbietern für Bootsfahrten angesprochen wurden. Aber irgendwie hatten wir keine rechte Lust dazu, zumal das Wetter eher unbeständig war und es mit 90 Pfund für einen Erwachsenen und zwei Kinder nicht gerade günstig war. So liefen wir am Kanal zurück, bis wir wieder am Wohnmobil angelangt waren. Dabei konnten wir immer wieder verschiedene Ruderer mit ihren Sportgeräten beobachten.
Gerade rechtzeitig kamen wir vor der nächsten Husche an und fuhren zu einem nahegelegenen Einkaufszentrum, um unsere Vorräte aufzufüllen. Anschließend machten wir uns auf den Weg nach Southend-on-Sea. Wir steuerten einen kleinen Campingplatz an, um noch ein letztes Mal in England ver- und entsorgen zu können.
Kilometerstand: 82991 km
Tagesetappe: 192 km
27.07.2025 Southend-on-Sea, Spitfire Museum
Nach dem wir auf dem Campingplatz ver- und entsorgt haben, sind wir zum nahegelegenen Lidl gefahren und haben erstmal in Ruhe gefrühstückt. Wir haben inzwischen über 250 Pfund in diesem Monat bei Lidl ausgegeben und somit die letzte Rabattstufe erreicht, 10% auf einen ganzen Einkauf. Schauen wir mal, ob wir das noch nutzen können.
Wir fuhren runter zur Promenade und fanden tatsächlich einen Wohnmobiltauglichen Parkplatz. Zwar relativ weit weg und mit knapp 9 Pfund für 4 Stunden auch nicht gerade günstig, aber wir waren zufrieden. Zumal uns der Fußmarsch zur Peer die Gelegenheit gab, den zahlreichen Posern in ihren aufgemotzten Autos zuzuschauen, die unentwegt die Promendenstraße hoch- und runterfuhren.
Angekommen an der Peer, gingen wir in den Vergnügungspark, genauer gesagt, zu den Münzautomaten. Marlon hatte beim letzten Mal so viel Spaß damit, dass er unbedingt noch einmal daran spielen wollte. Inzwischen waren wir auch etwas geübter, fanden zielsicherer gewinnbringende Automaten und hatten sehr viel Spaß damit. Am Ende hatten wir so viele Tickets eingesammelt, dass wir sogar noch ein Klemmbausteineset von Hotwheels und ein Armband bekamen.
Weiter ging es zur Peer. Diese ist unglaubliche zwei Kilometer lang und wird sogar von einem Zug befahren. Wer möchte, kann sich so den beschwerlichen Weg ersparen. Im angegliederten Museum konnten wir uns intensiv mit der Geschichte der Peer, den Erweiterungen und der Bahn und deren Technik befassen. Zusätzlich gab es noch einige historische Automaten zu bestaunen und mit altem Geld, konnten wir sogar daran spielen. Da das Museum kostenlos war, uns aber sehr gut gefiel, haben wir noch gespendet und liefen zum Wohnmobil zurück.
Bei durchwachsenem Wetter fuhren wir in Richtung Canterbury. Allerdings standen wir wegen einem Unfall relativ schnell und vor allem lange im Stau. Aber irgendwann ging es weiter und in Richtung London. Bei der Überfahrt über die große Brücke hatten wir durchaus gemischte Gefühle. Die Brücke war sehr beeindruckend und die Aussicht sehr gut, allerdings schwang die Befürchtung mit, dass mit der Vorauszahlung der 2,50 Pfund Brückenmaut irgendwas schiefgegangen sein könnte und in einigen Monaten ein exorbitanter Gebührenbescheid uns zugesandt wird. Na hoffen wir das Beste.
Vorbei an Canterbury fuhren wir zum Parkplatz von einem Spitfire Museum und machten für die Nacht fest.
Kilometerstand: 82991 km
Tagesetappe: 192 km
28.07.2025 Botany Bay Beach, Ramsgate
Von unserer Übernachtungsstelle beim Spitfire Museum waren es nur wenige Kilometer zum nächsten Lidl. Wir hatten tatsächlich über 250 Pfund in den letzten Wochen bei Lidl ausgegeben und konnten uns über einen 10% Gutschein auf alles freuen. So füllten wir unsere Vorräte auf, kauften noch einige Geschenke und Angebote und frühstückten in Ruhe auf dem Parkplatz.
Unser erster Stop führte uns heute an den Botany Bay Beach. Nach vier Wochen mit unzähligen Museen, Kathedralen, Städten und Erlebnissen, wollten wir es heute ruhig angehen lassen. So setzen sich Marla und ich einfach in den Sand, unterhielten uns über Gott und die Welt und schauten Marlon, dem Burgenbauer, beim verzweifelten Kampf gegen die hereinbrechende Flut zu. Anschließend wanderten wir zu den Kreidefelsen, sammelten schöne Muscheln und Steine und genossen den sonnigen, warmen Tag.
Weiter ging es nach Ramsgate. Zwar hatten wir kurz überlegt, ob wir uns die Tunnel und Zivilschutzbunker anschauten, haben uns dann aber dagegen entschieden und uns lieber an den Strand gesetzt, im Hafen uns Segelboote angeschaut und die Stadt auf uns wirken lassen.
Auf dem Heimweg sind wir noch einmal bei Tesco und Smyth Toys eingekehrt und haben uns noch einige Sachen gekauft, die es in Deutschland entweder gar nicht oder nur viel teurer gibt.
Zurück am Spitfire Museum haben wir uns noch ein leckeres indisches Mahl bereitet und bei Skat und Fernsehen den Abend ausklingen lassen.
Kilometerstand: 82603 km
Tagesetappe: 192 km
29.07.2025 Spitfire Museum, Canterbury
Zwar war der Museumsparkplatz in den Morgenstunden nicht sehr leise, aber wir haben trotzdem sehr gut geschlafen und ich habe ihn bei "Park4Night" eingetragen, damit auch andere Wohnmobilisten in Zukunft hier ein Plätzchen für die Nacht finden.
Nach einem Müslifrühstück liefen wir in das Museum und waren überrascht, ob der vielen Exponate und der Liebe zum Detail. Sehr anschaulich wurde die Geschichte der RAF (Royal Air Force) und speziell des Spitfire Flugzeugs erklärt. Es gab Zeitungsausschnitte von Hitlers Reden, detaillierte Informationen zu einzelnen Luftkämpfen und Angriffen auf Schiffe und sehr viele originale Flugzeuge, Ausrüstungsgegenstände und Bewaffnungen. Obwohl es eigentlich nicht unser Thema ist, war es doch ausgesprochen interessant und hat uns gefesselt. Wer mag, kann sogar in einem Spitfire Simulator seinen "Flugschein" machen (75 Pfund) und bekommt von einem Instruktor alles notwendige vermittelt. Da das Museum umsonst ist, haben wir im angegliederten Museumsshop noch ordentlich zugeschlagen und die Spendenbox gefüttert.
In Canterbury haben wir bei Morrisons noch zwei Packs Hawkstone Lager gekauft und anschließend auf dem Park&Ride Parkplatz entsorgt und festgemacht. Vor ungefähr 4 Wochen waren wir schon einmal hier, kannten uns entsprechend aus und wenig später waren wir mit dem kostenfreien Bus in die Stadt gefahren. Wir schlenderten wieder durch die wunderschöne Altstadt, durch enge Gassen und besuchten einige Geschäfte. Marla wurde in einem Secondhand Geschäft fündig, Marlon fand in einem Retro Spiele Laden einige Spiele für die WII.
Irgendwann hatten wir keine Lust mehr und kehrten zurück zum Wohnmobil. Wir zählten unser restliches Geld, haben uns Pizza im Backofen zubereitet, noch einige Runden Skat gespielt und den Abend ganz entspannt ausklingen lassen.
Kilometerstand: 82632 km
Tagesetappe: 29 km
30.07.2025 Calais
Pünktlich um 07.45 Uhr weckte uns der Wecker und wir sprangen regelrecht aus den Betten. Heute war unser letzter Tag in England gekommen und wir mussten unsere Fähre bekommen. Vorher musste ich aber noch am Parkscheinautomaten ein digitales Abenteuer bestehen und ich wollte in Dover noch unsere restlichen Pfund in Diesel investieren. Aber wie immer, wenn man genügend Puffer einbaut, dann braucht man ihn nicht und wir waren ausgesprochen pünktlich am Terminal. Leider gab es aber irgendein technisches Problem und sie fragten uns, ob wir auch mit einer Überfahrt nach Calais einverstanden sind. Zwar bedeutet das für uns einen Umweg von knapp 50 Kilometern, aber zum einen wollten wir kein Risiko eingehen und vielleicht lohnt es sich ja, einen Abstecher nach Calais zu machen.
Die Fährfahrt verging bei einer Partie Skat super schnell. So schnell, dass wir gerade noch einen Abstecher in den Duty-Free Bereich machen konnten. Aber egal ob Whiskey, Lego oder Parfüm. Keines der vielen Angebote war wirklich konkurrenzfähig.
In Calais parkten wir auf einem riesigen Parkplatz direkt neben einem Rummel und liefen in die Stadt. Es zeigte sich schnell, dass die Stadt nicht wirklich viel zu bieten hat und über Kathedrale und Leuchtturm ging es weiter in Richtung Strand. Die Promenade war zwar durchaus ansehnlich, aber dahinter gab es keine schicken Villen oder Hotels, sondern triste Plattenbauten. Es war deutlich zu sehen, dass die Stadt eher am Reißbrett geplant, denn organisch gewachsen ist. Uns störte das aber nicht und wir schlenderten bei bestem Wetter die Promenade entlang, schauten den Skatern und Volleyballern zu, schleckten ein Eis und ließen uns treiben. Irgendwann sahen wir dann den gigantischen Drachen, der von zahlreichen Touristen "geritten", die Promenade auf und ab "lief". Wir hatten in einer kleinen Ausstellung bereits einige Baupläne und Modelle, sowie Teile der Werkstatt besichtigt, aber in Natur ist der Drache sehr groß und durchaus beeindruckend. Er ist mit viel Technik sehr gut "animiert" und die Bewegungen wirken durchaus natürlich.
Zurück liefen wir barfuß am Strand und ließen uns die Wellen um die Füße spülen. Dabei hat uns erstaunt, dass das Wasser relativ warm war und es sogar Quallen gab.
Wir fuhren noch einige Kilometer in Richtung Belgien, ehe wir bei einem Supermarkt kurz vor der Grenze für die Nacht festmachten.
Kilometerstand: 82733 km
Tagesetappe: 101 km